Sommerprognose: Ein heißer August?
Kräftige Windböen kündigen bereits heute einen Wetterwechsel an, der sich bis Mitte der Woche vollzogen hat und über Deutschland für unbeständiges Wetter und zurückgehende Temperaturen sorgen kann. Ob es sich nur um eine vorüberziehende Erfrischung, oder um einen nachhaltigen Einbruch des Sommers handelt, hängt von einem Tief über England ab und da gibt es heute ein paar Überraschungen
zu vermelden.
Mithilfe einer kräftigen Südwestströmung gelangen im Moment schwül-warme Luftmassen nach Deutschland, welche die Temperaturen bis Montag südlich einer Linie vom Saarland und Berlin auf +24 bis +28 Grad ansteigen lassen können. Über dem Südosten kann mit bis +30 Grad die hochsommerliche Marke erreicht werden. Von Norden aber setzt sich allmählich eine Regenfront durch, welche am Montag auch über den südlichen Landesteilen für einen abwechslungsreichen Wettercharakter sorgen kann.
Luftmassengrenze zum Ferienstart
Das unbeständige Wetter hält sich über Deutschland bis zum Ende der Woche und kann am Dienstag, Donnerstag und Freitag für regional ergiebigen und örtlich länger andauernden Niederschlag sorgen. Die Temperaturen gehen bis Mittwoch auf +17 bis +22 Grad zurück und steigen zum Ende der Woche über dem Süden mit +24 bis +28 Grad bereits wieder in den sommerlichen Bereich an. Nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen pendeln sich die Werte auf +20 bis +24 Grad ein und in Schauernähe kühlt es auf bis +18 Grad ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2023.
Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Grenzwetterlage südwestlicher Ausprägung
Das obenstehende Resümee ist vor 48 Stunden gezogen worden und die heutige Wetterprognose bestätigt diesen Trend erneut - doch gibt es im Detail dann doch erhebliche Unterschiede.
Eingekapseltes Höhentief
Die Tiefdruckdynamik dominiert das Wetter noch bis Ende Juli über Deutschland und sorgt mit einem Tief zwischen der Nord- und Ostsee für wenig sommerliches Wetter. Die Temperaturen erreichen bei einem böigen Wind aus westlichen Richtungen zwischen +18 bis +22 Grad und mit Sonnenschein bis +24 Grad. Der Schwall warme Luft zum Ende der Woche ist also der Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems geschuldet.
Sommerwetter hochsommerlicher Ausprägung
Das Tief aber zieht zügig nach Osten ab und geht Anfang August als ein Höhentief über dem östlichen Europa in die Wettergeschichte ein. Von Westen nähert sich ein Keil des Azorenhochs und lässt die weitere Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik voll auflaufen. Diese Konstellation hat eine höhere Gewichtung, als das Höhentief über Osteuropa und so stellt sich bis zum 2. August eine südwestlich orientierte Grundströmung ein, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Sollte sich das Hoch - und danach sieht es nach der Wetterprognose der Europäer aus - weiter nach Osten verlagern können, so kommt der Hochsommer ins Spiel.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Hochsommerliche Ausprägung
Die Wetterprognose der Amerikaner schwankte in den vergangenen Tagen zwischen den Extremen hin und her und nach einer deutlich zu kühlen Prognose, geht es heute in die andere Richtung - entscheidend ist in dieser Prognose ebenfalls ein Tief bei England.
Grenzwetterlage Anfang August
Zum Ende der kommenden Woche werden nach dem amerikanischen Wettermodell über dem Süden erneut hochsommerliche +30 Grad ins Spiel gebracht. Der Grund für die Zufuhr der heißen Luftmassen ist ein Tief über England, welches sich bis zum 2. August nach Skandinavien verlagert und mit seinen südlichen Gradienten das Wetter über Deutschland beeinflusst. Doch reicht dieser Einfluss nicht bis an die Alpen, was zu einer Grenzwetterlage führen kann.
Hochsommerlich heiß mit nachfolgendem Temperatursturz
Die Temperaturen erreichen am 31. Juli verbreitet +25 bis +30 Grad und über dem Süden und Südwesten können hochsommerliche +34 Grad möglich sein. Am 1. und 2. August greift die Front über Skandinavien nach Süden über und lässt die Temperaturen über der Nordhälfte auf +18 bis +22 Grad zurückgehen. Über dem Süden können bis +25 Grad erreicht werden. Im Zuge des Luftmassenaustausches kommt es zu teils kräftigen Schauern und örtlichen Gewittern. Dabei ist über der Südhälfte - entlang der Luftmassengrenze - mit einem erhöhten Potential unwetterartiger Wetterereignisse zu rechnen.
Aufbau eines Sommerhochs
Im Zeitraum vom 3. bis 7. August zieht das Tief über Skandinavien über die Barentssee nach Nordosten ab, während sich von den Azoren ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa ausdehnen kann. Damit sind sich die Wetterprognosen der Europäer und der Amerikaner sehr ähnlich. Die Temperaturen steigen bei einer nachlassenden Schaueraktivität und einer zunehmend strammen Südwestströmung auf +25 bis +30 Grad an und können zum 6. August für Höchstwerte von bis +36 Grad sorgen.
Auf den Punkt gebracht: Ein heißer August?
Wir hatten es in den vergangenen Tagen gelegentlich erwähnt, dass die Tiefdruckachse bereits zum Start in den August nach Südwesten abkippen und den Wetterwechsel somit nur zu einer vorüberziehenden Erscheinung machen kann. Doch zeigten die Vorhersage-Modelle, dass ein nachhaltiger Wetterwechsel gelingen kann, wenn sich das Tief über Skandinavien stabilisiert und sich auf dem Atlantik die Frontalzone nach langer Abstinenz regenerieren kann.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Heute rücken die Vorhersage-Modelle von einer Regenerierung der atlantische Frontalzone zunehmend ab und schwächen den Wetterwechsel - sowohl im Ablauf als auch in seiner Intensität ab. Die Kontrollläufe stützen nach wie vor eine Mischwetterlage südwestlicher Ausprägung. Wenn man so will, schwenken die Prognosen beider Vorhersage-Modelle auf den Mittelwert der Kontrollläufe um. Die Temperaturanomalie beträgt im Zeitraum vom 1. bis 7. August +1 bis +2 Grad und kann über dem Süden bis +3 Grad und über dem Osten bis +4 Grad betragen. In Temperaturen ausgedrückt, ist über dem Norden ein Mittelwert von +22 bis +24 Grad, über dem Westen und Osten zwischen +23 bis +26 Grad und über dem Süden von +23 bis +25 Grad. Da es sich um den Mittelwert handelt, ist in der ersten August-Dekade mit einem überwiegend sommerlichen Temperaturcharakter zu rechnen.
Schaut man genauer hin, so sind in den vergangenen 24 Stunden weitere Hitze-Varianten hinzugekommen, welche unter bestimmten Voraussetzungen die Werte in Richtung der +40 Grad-Marke ansteigen lassen kann. Für den Moment sind das einzelne Ausschläge, doch sollten diese in den kommenden Tagen weiter beobachtet werden.
Kommt Regen?
Über dem Norden, Westen und Osten von Deutschland ist im Zeitraum vom 23. Juli bis 3. August mit einer erhöhten Niederschlagstätigkeit zu rechnen, welche sich bis zum 7. August zunehmend abschwächt. Über dem Süden sind die Niederschlagssignale vom 24. bis 26. Jul und vom 28. bis 30. Juli erhöht, sonst meist schwacher Ausprägung.
Das Abschwächen und Verzögern eines markanten Umbaus der Wetterlage über einen längeren Zeitraum wird heute erneut ins Spiel gebracht. Überraschend kommt das nicht und vielen hängt davon ab, wie sich das Tief zwischen Island und England verhalten wird. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. Juli | +18 bis +32 Grad |
+22 bis +24 Grad |
2. August | +15 bis +33 Grad |
+21 bis +23 Grad |
7. August | +14 bis +38 Grad |
+23 bis +25 Grad |
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