Wetteraussichten: Südwestwetterlage mit Hitze und Unwetter?

Die Großwetterlage kippt in der neuen Woche auf südwestliche Richtungen und führt schwül-warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland. Ob sich die Warmluftzufuhr darüber hinaus verstärken oder abschwächen wird, hängt von der Entwicklung einer vollständig gestörten Zirkulation ab.
Kräftige und örtlich unwetterartige Schauer und Gewitter ziehen heute südlich einer Linie vom Saarland und Berlin über Deutschland hinweg und konzentrieren sich zum Nachmittag über den südlichen Landesteilen (Gewitterradar). Weiter nach Norden lassen die Schauer nach und bei auflockernder Bewölkung kommt häufiger die Sonne zum Vorschein. Während in der Nacht auf Samstag, die eine Schauerfront nach Südosten abzieht, dehnt sich von Norden eine weitere Schauerstaffel nach Süden aus und sorgt erneut für unbeständiges Wetter. Die Temperaturen pendeln sich auf +20 bis +25 Grad ein und können in Schauernähe auf bis +16 Grad absinken.
Leicht unbeständiges Wetter
Am Sonntag und Montag scheint bei wechselnder Bewölkung häufiger die Sonne und Schauer sind nur ganz vereinzelt welche zu erwarten. Das ändert sich bei zunehmender Schwüle am Dienstag und Mittwoch. Die Quellwolken schießen hoch und im Schwerpunkt über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sowie über Teile von Baden-Württemberg und Bayern können Schauer und Gewitter erwartet werden. Der Wind kommt böig aus südwestlichen Richtungen und kann über den Küsten von Nord- und Ostsee für stürmische Windböen sorgen. Die Temperaturen pendeln sich auf +22 bis +26 Grad ein und kühlen in Schauernähe auf bis +17 Grad ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2023.

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Schwül-heißes Hochsommerwetter
Die Wetterprognose der Europäer ähnelt auch heute wieder den Berechnungen der vergangenen Tage, doch nimmt die Struktur zunehmend extreme Züge an.
Die absolut gestörte Zirkulation
Das auf der obenstehenden Wetterkarte erkennbare Tief über dem Bereich des europäischen Nordmeers und Skandinavien entwickelt sich vom 4. bis 7. Juli in Richtung Island und England. Ungewöhnlich ist die Zugbahn von Ost nach West, diese wird aber von einem Hochdruckkeil über Grönland erzwungen. Eine Regenerierung der atlantische Frontalzone wird somit vollständig blockiert, was der Grundlage einer absolut gestörten Zirkulation entspricht. Und so dreht sich das Tief bis zum 9. Juli im Bereich der Azoren, Island und England ein.
Aus schwül-warm wird schwül-heiß
Im Prozess der Umstellung gelangen mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad südlich einer Linie vom Saarland und Berlin schwül-warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland. Die Regionen weiter nördlich sind mit +20 bis +25 Grad durch die Verlagerung des Tiefdrucksystems von maritimen Luftmassen beeinflusst.
Das ändert sich ab dem 8. Juli. Denn durch die Verlagerung des Tiefdruckkerns gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz vollumfänglich in eine warme bis heiße Südanströmung der Luftmassen. Die Temperaturen können bis zum 9. Juli auf +28 bis +34 Grad und örtlich bis +36 Grad ansteigen. Wüstentage mit mehr als +35 Grad werden somit auch heute wieder berechnet.
Da es sich um feucht-warme und instabil geschichtete Luftmassen handelt, ist immer wieder mit Schauer und Gewittern zu rechnen. Da diese aber regional auftreten, ist nicht mit einer großartigen Niederschlagsmenge zu rechnen und es wird auch trockene Regionen geben können.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Warm, heiß, Unwetter, Abkühlung, schwül
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute erneut eine südwestliche Entwicklung der Großwetterlage, welche im Verlauf der zweiten Juli-Dekade allmählich in eine andere Richtung kippt und beim Wetter für durchgreifende Veränderungen sorgen kann.
Warme Luft aus Südwest
Das Tief zwischen dem europäischen Nordmeer und Skandinavien schwächt sich im Zeitraum vom 5. bis 7. Juli ab und beginnt damit, sich in Richtung England zu entwickeln. Auf der anderen Seite dehnt sich von Portugal und Spanien bis über das westliche Russland eine Hochdruckzone aus, auf welche das Tief vollständig aufläuft. Im Verbund der beiden Wettersysteme intensiviert sich die Südwestströmung und die Temperaturen können über Deutschland auf +25 bis +30 Grad und örtlich bis +32 Grad ansteigen.
Hitze
Dem Tief über England gelingt es, sich im Zeitraum vom 8. bis 10. Juli zu intensivieren und auf seiner Vorderseite heiße Luftmassen nach Norden zu führen. Über Deutschland hat das einen Temperaturanstieg auf +28 bis +34 Grad und örtlich bis +38 Grad zur Folge. Auch nach dem Wettertrend der Amerikaner sind Wüstentage nicht auszuschließen.
Unwetter
Da sich das Tief über England nicht abschwächt, wird es über kurz oder lang nach Osten abdriften. Nach der Wettervorhersage der Amerikaner ist das mit einer Verlagerung in Richtung Skandinavien im Zeitraum vom 11. bis 14. Juli der Fall. Deutschland gelangt in den Einflussbereich des südlichen Tiefdruckgradienten und mit einem kräftigen bis stürmischen Wind ziehen von West nach Ost unwetterartige Schauer über Deutschland hinweg. Die Temperaturen gehen bis zum 13. Juli auf +20 bis +24 Grad zurück. Mit Sonnenschein sind bis +26 Grad möglich, während in Schauernähe die Werte auf bis +16 Grad zurückgehen können.
Schwül-warmes Wetter
Vom 14. bis 16. Juli kippt die Großwetterlage erneut. Das Skandinavientief entwickelt sich nicht weiter und zieht sich nach Island zurück. Dort angekommen, wölbt sich am südlichen Tiefdruckgradienten erneut eine Hochdruckzone nach Norden auf und das Spiel einer schwül-warmen Südwestwetterlage beginnt mit einer erhöhten Schauer- und Gewitteraktivität und Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad von vorn.

Auf den Punkt gebracht: Die Südwestwetterlage
Die kommenden Tage zeigen sich über Deutschland wechselhaft und die Temperaturen können über dem Norden und Nordwesten für die Jahreszeit leicht zu kühl bewertet werden. Weiter nach Süden und Osten pendeln sich die Werte hingegen in einem Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann. Interessant aber ist heute, dass die Vorhersage-Modelle im Zeitraum vom 5. bis 10. Juli eine Hitzephase simulieren, was die Temperaturen kräftig ansteigen lassen kann.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Interessant auch deshalb, da die Kontrollläufe in ihrer Temperaturprognose eine extreme Temperaturentwicklung heute stützen. So ist im Zeitraum vom 6. bis 12. Juli über dem Süden, Osten und Westen eine Temperaturanomalie von +2 bis +4 Grad und örtlich von bis +6 Grad möglich. Über dem Norden zeigt sich die Differenz mit +1 bis +2 Grad gemäßigter. Vom 12. bis 16. Juli verändern sich die Temperaturen über dem Norden kaum, während sich der Westen dem Norden im Hinblick auf die Temperaturen angleicht. Über dem Süden und Osten bleibt es mit einer Differenz von +2 bis +4 Grad für die Jahreszeit deutlich zu warm.
Mit anderen Worten formuliert, bestätigen die Kontrollläufe im Großen und Ganzen die Südwestwetterlage, bei der das Wetter über dem Westen und Norden stärker von maritimen Einflüssen dominiert werden kann.
Kommt Regen?
Ja, jedoch nicht gleichmäßig, sondern in Form von Schauern mehr punktuell verteilt. Etwas mehr Niederschlag ist über dem Westen und Norden möglich, der sich nach Osten und Südosten abschwächt. Klassische Südwestwetterlage.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. Juli | +17 bis +29 Grad |
+23 bis +25 Grad |
10. Juli | +16 bis +34 Grad |
+25 bis +27 Grad |
15. Juli | +15 bis +33 Grad |
+22 bis +25 Grad |
