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Sommerwetter und Siebenschläfer - Markanter Wetterwechsel oder (heiße) Luftnummer?

| M. Hoffmann
Ein markanter Wetterwechsel im Siebenschläferzeitraum?

Ein Wetterwechsel bahnt sich in der kommenden Woche an und die Wetterlage, welche sich bis zum 10. Juli eingestellt hat, wird nach der Siebenschläferregel das Wetter den Sommer über weitestgehend dominieren können. Doch so ganz klar ist es noch nicht, welche Wetterlage der Wetterwechsel herbeiführen wird.

Nach einem sommerlichen bis hochsommerlichen Wochenende zieht sich das Sommerhoch zum Beginn der neuen Woche aus Deutschland zurück und gewährt der Tiefdruckdynamik vom europäischen Nordmeer aus einen größeren Einfluss auf das Wetter.

Von Norden unbeständiger

Zeitweiliger Niederschlag beschränkt sich bis zur Wochenmitte hauptsächlich auf die Regionen nördlich einer Linie von Köln und Dresden. Weiter nach Süden verläuft die erste Wochenhälfte noch sommerlich warm und verbreitet trocken. In der zweiten Wochenhälfte greifen von Norden die Niederschlagsfelder auch auf die südlichen Landesteile über und ein frischer bis böiger Westwind lässt die Temperaturen bis Ende Juni auf +17 bis +23 Grad zurückgehen. Spielt die Sonne eine Rolle, so können bis +25 Grad möglich sein. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli.

Links die Prognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 3. Juli
Links die Wetterprognose des europäischen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 29. Juni © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Sommerfrische oder Sommerhitze?

Kommen wir zu den aktuellen Unsicherheiten in den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle. Insbesondere die Europäer zeigten in den vergangenen 12 Stunden ein breites Entwicklungsspektrum, welches die Unsicherheiten aber gut auf den Punkt bringt.

Deutschland zwischen den Systemen

Was als wahrscheinlich gilt ist, dass sich der Schwerpunkt des Hochdrucksystems im Verlauf der kommenden Wochen raus auf den Atlantik verlagert. Auch wahrscheinlich ist, dass sich das Tief vom europäischen Nordmeer - aufgrund des Rückzugs vom Hochdrucksystem - nach Süden entwickeln kann. Es entsteht somit eine meridional verlaufende Grundströmung. Meridional bedeutet von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord verlaufend.

Kühle Variante

Trogt das Tief in Richtung Mitteleuropa aus, wird der Sommer - inmitten des Siebenschläferzeitraum - eine Pause einlegen müssen. Die Temperaturen gehen auf +17 bis +23 Grad zurück und bei Regen ist spätestens bei der +15 Grad-Marke Schluss. Damit wäre das Wetter im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert leicht unterkühlt.

Heiße Variante

Doch es gibt bei einer meridionalen Wetterentwicklung auch die Möglichkeit einer warmen bis heißen Entwicklung. In diesem Fall entwickelt sich das Tief vom europäischen Nordmeer aus weiter westlich nach Süden, sodass sich am östlichen Tiefdruckgradienten eine warme bis heiße Vorderseitenanströmung der Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickeln kann. Wir haben einmal die Wetterprognose der Europäer von heute Nacht und von heute Morgen einmal gegenübergestellt, um die Unsicherheiten einmal zu verdeutlichen.

Die Unsicherheiten der kommenden Wetterentwicklung im Siebenschläferzeitraum
Die Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell von heute Nacht (li.) und heute Morgen (re.): Die Unsicherheiten der kommenden Wetterentwicklung im Siebenschläferzeitraum © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Markanter Wetterwechsel oder doch nur eine Luftnummer?

Auffällig ist in der Wetterprognose der Europäer, dass die kalten Varianten in den vergangenen 24 Stunden korrigiert wurden. Die Möglichkeiten schwanken aktuell zwischen einem durchwachsenen und mäßig warmem Sommerwetter oder einer schwül-warmen bis heißen Südwestwetterlage.

Gemäßigte und durchwachsene Variante

Die Wetterprognose der Amerikaner hatte gestern Abend eine ebenfalls warme bis heiße Südwestwetterlage ins Spiel gebracht, diese aber in der Zwischenzeit wieder verworfen. Stattdessen dominiert im Zeitraum vom 1. bis 9. Juli ein Tiefdrucksystem über Skandinavien das Wettergeschehen. So gelangen aus westlichen Richtungen immer wieder Tiefdruckausläufer nach Deutschland.

Je nach Bewölkungszustand und Niederschlagsaktivität pendeln sich die Temperaturen zwischen +20 bis +25 Grad ein. Mit Sonnenschein sind bis +27 Grad möglich, bei Regen kühlt es auf +17 Grad ab. Gemäßigtes und abwechslungsreiches Sommerwetter.

Der Versuch eines nachhaltigen Wetterwechsels
Links die Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Versuch eines nachhaltigen Wetterwechsels © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Gemäßigtes Sommerwetter?

Die Überschrift ist mittlerweile 96 Stunden gealtert und hat auch heute noch Bestand. Sowohl eine heiße, als auch eine kühle Wetterentwicklung ist mit einer meridional verlaufenden Grundströmung möglich. Entscheidend ist die Positionierung der Systeme zueinander.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Wahrscheinlicher aber erscheint eine Zwischenlösung, welche aus südwestlichen Richtungen gemäßigt warme bis warme Luftmassen nach Nordosten führen kann. Geht es nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe, so wird diese Variante nach wie vor favorisiert. Die Temperaturanomalie beträgt im Zeitraum vom 1. bis 9. Juli über dem Süden und Westen +1 bis +2 Grad und über dem Süden phasenweise bis +3 Grad. Über dem Osten kann sich eine Differenz von +1 bis +3 Grad einstellen. Frischer wird es hingegen mit einer Abweichung von -1 bis +1 Grad über dem Norden, der deutlich stärker von maritimen Einflüssen dominiert werden kann.

Kommt Regen?

Die Niederschlagssignale sind über dem Süden und Westen bis zum 30. Juni schwacher Ausprägung, während über dem Norden und Osten die Störimpulse für etwas Niederschlag sorgen können. Im Zeitraum vom 1. bis 9. Juli bestätigt sich eine schwach bis mäßig erhöhte Niederschlagsaktivität, welche mit Schauern und Gewittern den Rückschluss auf eine Südwestwetterlage zulässt. Schaun mer mal.

Eine hochdruckdominierte Südwestwetterlage mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung bleibt eine wahrscheinliche Wetterentwicklung bis Juli
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine hochdruckdominierte Südwestwetterlage mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung bleibt eine wahrscheinliche Wetterentwicklung bis Juli
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
30. Juni +15 bis
+32 Grad
+20 bis
+23 Grad
4. Juli +18 bis
+33 Grad
+22 bis
+24 Grad
9. Juli +16 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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