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Sommerprognose: Umstellung auf Südwest - Schwül-heiß mit ansteigendem Unwetterpotential

| M. Hoffmann
Eine aufkommende schwül-warme bis heiße Gewitterwetterlage

Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Tagen allmählich um. Zunächst macht sich über den östlichen Landesteilen ein Kaltlufttropfen mit vereinzelten Schauern und Gewittern bemerkbar, bevor in der kommenden Woche die Grundströmung auf Südwest kippt und schwül-warme Luftmassen nach Deutschland führt. Hitze und Unwetter werden so zum Thema.

Von Osten nähern sich die Ausläufer eines Kaltlufttropfens Deutschland und trüben in den kommenden Tagen den Sonnenschein über dem Westen vereinzelt und östlich einer Linie von Hamburg und München zunehmend ein. Mit Schauern oder Gewittern ist bis Donnerstag nur ganz vereinzelt über dem äußersten Osten zu rechnen. Die Temperaturen gehen auf +20 bis +24 Grad zurück und können nach Westen sommerliche +28 Grad ermöglichen.

Über dem Osten Schauer und Gewitter

Ab Freitag drängen instabil geschichtete Luftmassen des Kaltlufttropfens weiter nach Westen und können östlich der Linie von Hamburg und München zu vereinzelten Schauern und Gewittern sorgen, welche über dem äußersten Osten regional nennenswert ausfallen können. Weiter nach Westen bleibt es trocken und die Temperaturen nähern sich mit +22 bis +28 Grad und über den westlich gelegenen Ballungsgebieten mit bis +30 Grad dem hochsommerlichen Bereich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 18. Juni
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 18. Juni © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Hochsommerlich

Das Höhentief schwächt sich zum Start in die neue Woche ab und ein Hochdrucksystem dehnt sich von Westen in Richtung Mitteleuropa aus. Damit ist die Umstellung der Großwetterlage abgeschlossen.

Warme bis heiße Luft aus Südwest

Die Wetterprognose der Europäer stützt heute die Variante der letzten Tage, bei der in Kombination zwischen dem Hoch über Europa und einer schwachen Tiefdruckzone zwischen Island und England eine südwestliche Grundströmung ausbilden kann. Die Südwestwetterlage intensiviert sich bis zum 22. Juni und sorgt mit Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich mit bis zu +34 Grad für hochsommerliche Werte.

Unwetter nicht ausgeschlossen

Die Luft aus Südwest ist nicht nur heiß, sondern auch labil geschichtet und mit Feuchtigkeit angereichert, was immer wieder zu regionalen Schauern und Gewittern führen kann. Regional können die Gewitter kräftiger ausfallen und örtlich für unwetterartige Wetterereignisse sorgen. Da es sich jedoch um punktuelle Gewitterzellen handelt, ist vorerst nicht mit flächendeckendem Niederschlag zu rechnen. Es wird auch Regionen geben können, wo überhaupt kein Niederschlag zu erwarten ist.

Labile und feuchte Luftmassen lassen aus südwestlichen Richtungen das Unwetterpotential über Deutschland ansteigen
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Labile und feuchte Luftmassen lassen aus südwestlichen Richtungen das Unwetterpotential über Deutschland ansteigen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Heiße Luft aus Südwest

Der Störimpuls spielt nach der Wetterprognose der Amerikaner bereits zum kommenden Sonntag keine Rolle mehr. Zudem zieht der Kaltlufttropfen nicht über die Mittelmeerregion, sondern driftet - wie es die Europäer immer wieder berechnet hatten - nach Nordosten ab. Nachfolgend rückt ein Hoch nach und zunächst sieht alles nach einer stabilen und hochsommerlichen Wetterentwicklung aus. Doch dann kommt alles ganz anders.

Ein Hoch über Osteuropa

Durch den Umstand, dass sich der Störimpuls schneller nach Nordosten verabschiedet, fehlt dem Hoch an seinem östlichen Gradienten eine Stütze und verlagert sich seinerseits weiter nach Osten. Bis zum 20. Juni liegt das Hoch im Bereich von Polen, Tschechien, Ungarn und Österreich.

Tiefer Luftdruck auf dem Atlantik

Im Bereich zwischen Island und England dehnt sich im gleichen Zeitraum ein Tiefdrucksystem nach Süden in Richtung der Azoren und Portugal aus und drängt weiter in Richtung Mitteleuropa. In Kombination mit dem Hoch über Osteuropa entsteht so eine kräftige Anströmung der Luftmassen aus südwestlichen Richtungen.

Hochsommerlich heiß

Die Temperaturen steigen vom 19. Juni mit +22 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad bis zum 21. Juni auf +24 bis +28 Grad und örtlich auf hochsommerliche +32 Grad an. An diesem Temperaturcharakter ändert sich bis zum 25. Juni wenig.

Ansteigendes Unwetterpotential

Da dieser Wetterumschwung von Nordost auf Südwest relativ zügig vonstattengeht, wird die trockene Festlandsluft rasch von schwül-warmen Luftmassen aus südwestlichen Richtungen ersetzt. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz ist vom 19. bis 25. Juni mit teils kräftigen Schauern und Gewittern zu rechnen, welche regional unwetterartig ausfallen können.

Der gemäßigte Sommer

Über den 25. Juni hinaus gelingt es einem Tief, sich über der Barentssee zu positionieren und zu stabilisieren. Das Hoch über Osteuropa weicht nach Westen aus und löst das Tief auf dem Atlantik vollständig auf. Da das Hoch nun aber westlich von Deutschland liegt, können mithilfe des Tiefdruckgebietes über der Barentssee kühle Luftmassen nach Süden geführt werden, was die Temperaturen über Deutschland vom 26. bis 28. Juni auf gemäßigte +18 bis +24 Grad zurückgehen lassen kann. Da sich die kühle Luft überwiegend in der Höhe bewegt, ist mit einer nachlassenden Schauer- und Gewitterneigung zu rechnen.

Der hochsommerliche Ansatz
Links die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Der hochsommerliche Ansatz © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit viel zu warm

Die Vorhersage-Modelle spielen mit verschiedenen Varianten, doch wird eine Hitzeentwicklung im Zeitraum vom 18. bis 24. Juni zunehmend wahrscheinlicher. Nachfolgend ist entweder mit einer Stabilisierung des Hochdrucksystems, oder einem weiteren Störimpuls zu rechnen.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Im Vergleich zu den Kontrollläufen bildet die Wettervorhersage der Amerikaner nach dem 25. Juni die mit Abstand kälteste Entwicklung ab. Da wird es in den kommenden Stunden noch zu Veränderungen kommen können. Die Temperaturanomalie beträgt im Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 18. Juni +1 bis +3 Grad und steigt vom 19. bis 26. Juni auf eine Differenz von +3 bis +7 Grad in den erheblich zu warmen Bereich an. Vom 27. bis 29. Juni ist mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad ein nur leicht dämpfender Effekt auf die Temperaturen zu erkennen. Mit anderen Worten formuliert wird auch die letzte Juni-Dekade deutlich bis erheblich zu warm ausfallen können.

Kommt Regen?

Der Kaltlufttropfen sorgt in den kommenden Tagen bereits über dem Norden und Osten für leicht erhöhte Niederschlagssignale. Daran ändert sich bis zum 29. Juni nur wenig. Regional können immer wieder Schauer und Gewitter möglich sein, doch die großen Niederschlagsmengen sind vorerst nicht zu erwarten. Weiter nach Westen steigt zum 20. Juni die Schauer- und Gewitteraktivität an, doch ist auch hier nicht mit flächendeckendem und länger andauerndem Niederschlag zu rechnen. Dafür mit regional unwetterartigen Wetterereignissen. Unter dem Strich stellt sich mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eine südwestlich getriggerte Südwestwetterlage ein. Schaun mer mal.

Die Südwestwetterlage ist eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Südwestwetterlage ist eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
19. Juni +20 bis
+30 Grad
+25 bis
+27 Grad
23. Juni +17 bis
+33 Grad
+24 bis
+26 Grad
28. Juni +15 bis
+32 Grad
+23 bis
+25 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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