Sommerprognose: Ein Umbau der Großwetterlage steht bevor
Der Sommer dreht weiter auf und die ersten Hitze-Tage sind über Deutschland zu erwarten. Verantwortlich hierfür ist ein omegaähnliches Konstrukt, welches sich im Verlauf der zweiten Juni-Dekade entweder stabilisiert oder abschwächt. In beiden Fällen ist mit dem Umbau der Großwetterlage zu rechnen.
Sommerliche Temperaturen, dazu noch eine aus südöstlichen Richtungen aufziehende schwül-warme Luftmasse, sorgt in den kommenden Tagen für eine über dem Osten und Süden erhöhte Schauer- und Gewitteraktivität, welche sich nach Norden und Westen abschwächt. Regional können die Schauer und Gewitter unwetterartig ausfallen (Gewitterradar).
Weiterer Temperaturanstieg: hochsommerlich warm
Die hochsommerlich magische
Grenze von +30 Grad wurde bis 2010 nur selten überschritten und hochsommerliche Tage kommen in einem normalen Sommer
gar nicht so häufig vor. Im bundesweiten Durchschnitt gab es im Zeitraum vom 1961 und 1990 etwa an 4 Tagen mehr wie +30 Grad - im gesamten Sommer wohlgemerkt. Das änderte sich in den vergangenen 5 Jahren: Der Durchschnitt an Hitzetagen betrug 13,2 Tage. Warum wir das so explizit erwähnen? Weil bereits zum Ende der Woche - also noch inmitten der Frühsommerphase und der Schafskälte
die hochsommerliche +30 Grad-Marke vielerorts übersprungen werden kann. Die ersten Hitzetage des Jahres - ungewöhnlich früh. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Trockenheit wandelt sich in eine Dürre
Der Mai war besonders über dem Norden und Nordosten von Deutschland extrem trocken und diese Trockenheit setzt sich den kommenden Tagen mit einem omegaähnlichen Hochdruckkonstrukt weiter fort. Zwar können vom Bayerischen Wald aus über die östlichen Mittelgebirge kräftige Schauer und Gewitter übergreifen, doch handelt es sich um lokale und nicht flächendeckende Niederschlagsereignisse.
Omegastruktur
An der Struktur des Hochdrucksystems in einer Omegaform (Ω), hat sich in den vergangenen 24 Stunden in der Wettervorhersage der Europäer nichts geändert. Das bedeutet aber auch, dass über dem Norden und Nordosten der Niederschlag weiterhin ausbleiben und die Trockenheit in eine Dürre übergehen kann. Warum die Omegaformation so von Bedeutung ist? In ausgeprägter Art und Weise kann ein solches Hoch das Wetter über Deutschland über Wochen hinweg beeinflussen. Doch noch handelt es sich im Moment nur um eine Struktur, die sich noch nicht vollständig entfaltet hat.
Hochdrucksumpf mit Mittelmeertief
Im Zeitraum vom 12. bis 16. Juni zentralisiert sich das Hoch nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells im Bereich von Island, Skandinavien, England und Deutschland. Am östlichen und südöstlichen Gradienten zieht ein Höhentief über die Mittelmeerregion und agiert als Störimpuls. Das kann über der Mittelmeerregion und Südosteuropa sowie über Teile von Tschechien, Ungarn und Österreich für erhebliche Niederschlagsmengen sorgen. Deutschland ist nach den aktuellen Berechnungen nicht davon betroffen, was sich in den kommenden Tagen aber auch noch ändern kann. Und sollte das der Fall sein, so wäre am ehesten noch über den südlichen Landesteilen mit Regen zu rechnen. Komplett trocken bleiben bis zum 16. Juni wohl die Gebiete nördlich einer Linie von Köln und Dresden.
Hochsommer mit Frischephasen
Auch in der Temperaturentwicklung wirft der Störimpuls ein paar Fragen auf. Regnet es bspw. länger andauernd, so können sich die Temperaturen in Richtung der +15 Grad-Marke entwickeln. Liegt Deutschland aber nur am Rand, so sind Temperaturen von +22 bis +28 Grad und über dem Norden und Nordosten bis +32 Grad möglich. Abwarten.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Umbau der Großwetterlage
Die Wetterprognose der Amerikaner stützt heute den Aufbau einer Omegastruktur bis zum 14. Juni, doch wie bei den Europäern auch, handelt es sich nur um eine Struktur.
Schwachstellen im Hochdruckkonstrukt
Die für ein Omegahoch erforderlichen Tiefdrucksysteme links und rechts vom Hoch sind schwacher Ausprägung und so dehnt sich das Hoch bis Mitte Juni über Island und Grönland weiter nach Norden aus. Damit ergibt sich für ein Tiefdrucksystem im Bereich der Barents- und Karasee die Möglichkeit, nach Süden auszutrogen.
Die Großwetterlage kippt
Der Trogvorgang beginnt mit dem 16. Juni und da sich das Hoch weit westlich positioniert, wird auch der Trog weit westlich niedergehen können. Nach der aktuellen Simulation wird das im Bereich von Skandinavien, Island und England der Fall sein können. Mit anderen Worten formuliert, geht der Trog westlich von Deutschland nieder und da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz allmählich in eine südwestlich orientierte Grundströmung. Die Luftmassen werden instabiler und feuchter und die Neigung zu Schauern und Gewittern steigt an.
Die Temperaturen gehen in der Umbauphase vom 17. bis 20. Juni kurzzeitig auf +18 bis +24 Grad zurück und steigen darüber hinaus erneut auf bis +28 Grad an.
Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit erheblich zu warm
Das Temperaturspektrum der kommenden Tage liegt mit einer Abweichung von +3 bis +5 und phasenweise von bis +7 Grad über dem, was sonst von der Jahreszeit zu erwarten wäre. Beide Vorhersage-Modelle tun sich zudem schwer damit, das Hoch nachhaltig über Mitteleuropa zu entfernen und so wird auch die zweite Juni-Dekade mit einer hohen Wahrscheinlichkeit deutlich bis erheblich zu warm ausfallen können.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Die Kontrollläufe stützen diesen Wettertrend und die damit einhergehende zu warme Wetterentwicklung bis zum 20. Juni. Die Wetterprognose der Amerikaner zählt dabei noch zu den kältesten Varianten. Der sommerliche bis hochsommerliche Wettercharakter geht vorerst in die Verlängerung und eine nachhaltige Normalisierung der Temperaturen ist vorerst nicht abzusehen.
Kommt Regen?
Auch heute wieder: ja und nein. Niederschlagssignale sind über dem Süden, Osten und Westen vorhanden, doch handelt es sich um Spitzen, welche im Zeitraum vom 10. bis 20. Juni auf eine leicht erhöhte Schauer- und Gewitteraktivität schließen lassen. Diese treten für gewöhnlich regional in Erscheinung und so ist erst einmal nicht mit flächendeckendem Niederschlag zu rechnen. Über dem Norden und Nordosten sind die Niederschlagssignale schwacher Ausprägung, was das Dürre-Thema in den Vordergrund rücken lässt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
12. Juni | +18 bis +31 Grad |
+24 bis +26 Grad |
16. Juni | +17 bis +32 Grad |
+22 bis +24 Grad |
21. Juni | +15 bis +33 Grad |
+22 bis +24 Grad |