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Wetter: Hochdruckdominanz über Deutschland - Sommerwetter mit zunehmender Trockenheit

| M. Hoffmann
Der Sommer über Deutschland

Hoher Luftdruck dehnt sich nicht nur über Deutschland aus, sondern beginnt auch damit, sich weiter zu stabilisieren und die Tiefdruckgebiete zu blockieren. Da der Mai schon erheblich zu trocken ausfällt, kommt neben einer ausgeprägten Trockenheit auch eine erste Dürre-Periode ins Spiel.

Der Sommer setzt sich in den kommenden Tagen über Deutschland durch und kann sich noch bis mindestens dem 4. Juni behaupten. Der Grund für die sommerliche Wetterlage ist ein Hoch, welches mit seinem Zentrum westlich von Deutschland liegt.

Sommer mit einem gedämpftem Temperatursektrum

Das Hoch leitet eine schwach strukturierte und nördlich orientierte Höhenströmung ein, was kühlere Luftmassen nach Deutschland führt. Das Temperaturspektrum liegt bspw. an den Küsten zwischen +18 bis +22 Grad und steigt nach Süden mit +22 bis +26 Grad und örtlich mit bis +28 Grad in den sommerlichen Bereich an. Sollte sich das Hoch noch etwas weiter nach Osten ausdehnen können, so wären hochsommerliche Temperaturen jenseits der +30 Grad-Marke zu diskutieren. Da das Wetter hochdruckdominiert ist, ist auch nicht mit Niederschlag zu rechnen. Die Ausnahme zeigt sich mit labilen Luftmassen und entsprechenden Hebungsvorgängen über den Alpen, wo regionale Schauer und Gewitter nicht ausgeschlossen werden können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Links die Prognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 4. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland
Links die Wetterprognose des deutschen Wettermodells, rechts die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 4. Juni: Ein sommerlicher Wettercharakter über Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Eine über Deutschland weiterhin schwachgradientige Wetterlage

Das Hoch westlich von Deutschland zeigt sich auf der obenstehenden Wetterkarte in einer Art Omegaformation (Ω), was unter bestimmten Voraussetzungen über Deutschland zu einer stabilen Großwetterlage führen kann. Es kommt jedoch auf die Positionierung des Hochdrucksystems an.

Hochdrucksumpf

Das Hoch versucht sich nach der aktuellen Wetterprognose der Europäer nach Osten auszudehnen und seine Position und seinen Einfluss zu festigen, doch ein Tief über Skandinavien trogt im gleichen Zeitraum nach Süden aus. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz treffen die beiden Fronten aufeinander und schwächen einander ab.

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Was folgt ist eine leichte Brise aus nordwestlichen Richtungen, welche in der Höhe weiterhin gemäßigt warme Luftmassen in Richtung Mitteleuropa zuführt. Da der hohe Luftdruck aber dominiert, ist mit reichlich Sonnenschein zu rechnen, der nur gelegentlich von vorüberziehenden Wolkenfeldern eingetrübt werden kann. Mit Niederschlag ist bis zum 9. Juni nicht zu rechnen und wenn doch, so beschränkt sich das auf ein paar regional niedergehende Regentropfen. Die Temperaturen erreichen über der Nordhälfte +18 bis +22 Grad und nach Süden sind +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad möglich.

Eine über Deutschland schwachgradientige Wetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Eine über Deutschland schwachgradientige Wetterlage © www.meteociel.fr

Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Omegablase rückt näher an Deutschland heran

Das Omegahoch wird auch in der Wetterprognose der Amerikaner berücksichtigt und kann sich bis Ende der ersten Juni-Dekade nicht nur stabilisieren, sondern weiter nach Osten vorrücken.

Anhaltend trockenes Sommerwetter

Die Grundströmung dreht vom 5. bis 9. Juni von Nordwest auf Südost und die Temperaturen steigen vom 5. Juni mit +17 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad bis zum 9. Juni auf +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad erneut in den sommerlichen Bereich an. Da sich die Hochdruckblase direkt über Deutschland befindet, ist in der gesamten ersten Juni-Dekade nicht mit ausreichend Niederschlag zu rechnen.

Bis Mitte Juni trockenes Wetter?

Das Hoch weicht nicht sonderlich von der Stelle, lässt sich jedoch von einem Trogabgang über dem östlichen Europa etwas abschwächen. Letztlich läuft es - wie bei den Europäern - auf eine Patt-Situation hinaus, bei der weder der Trog noch das Hoch eine nachhaltige Dominanz aufbauen kann. Deutschland liegt zwischen den Fronten. Mit einer leichten Brise aus nördlichen Richtungen wird das Temperaturgefüge mit +22 bis +26 Grad und örtlich bis +30 Grad in den überwiegend sommerlichen Bereich zunächst begrenzt. Sollte sich das Hoch aber behaupten können, so kann auch hier eine hochsommerliche Wetterlage ins Spiel gebracht werden. Mit nennenswertem Niederschlag ist bis Mitte Juni jedenfalls nicht zu rechnen.

Deutschland zunächst im Einflussbereich einer Omegablase, die sich nach Westen zurückzieht und einen Trog über Osteuropa weiter nach Westen ausdehnen lässt
Die Wetterprognose der Amerikaner: Deutschland zunächst im Einflussbereich einer Omegablase, die sich nach Westen zurückzieht und einen Trog über Osteuropa weiter nach Westen ausdehnen lässt © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Sommer über Deutschland

Die Androhung der Schafskälte - wie sie in den vergangenen Tagen noch in den Berechnungen zu erkennen war - wurde heute weitgehend aus dem Programm genommen. Zwar ist ein Trogabgang über Mitteleuropa noch immer möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist hingegen die Hochdruckblase geworden, welche mit einer Omegaformation für den gesamten Juni noch eine wichtige Rolle spielen könnte.

Die wahrscheinliche Wetterlage

Die Hochdruckblase kommt und wird das Wetter über Deutschland bis zum Ende der ersten Juni-Dekade beeinflussen können. Das bestätigt auch der Wettertrend der Kontrollläufe, welcher über dem Norden einen für die Jahreszeit typischen Temperaturcharakter berechnet, doch für den Süden, Osten und Westen einen Temperaturüberschuss von +1 bis +3 Grad und phasenweise von bis +4 Grad in Aussicht stellt. Damit ist die Wahrscheinlichkeit einer deutlich zu warmen ersten Juni-Hälfte als hoch einzustufen.

Von der Trockenheit in die Dürre?

Nennenswerte Niederschlagssignale werden in Form von Schauern und Gewittern lediglich noch im Zeitraum vom 9. bis 13. Juni über Süddeutschland simuliert. In den vergangenen 24 Stunden aber, wurde in den Kontrollläufen auch dort die zu erwartenden Regensummen zurückgenommen. Das alles spricht für eine trockene und zunehmend warme erste Juni-Hälfte und da der Mai gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +0,8 bis +0,9 Grad nicht nur zu warm (91/20: -0,2 bis -0,1 Grad), sondern mit einer Sollerfüllung des Niederschlags von gerade einmal 58 Prozent erheblich zu trocken ausfallen wird, ist mit einer Verschärfung der Trockenheit zu rechnen. Steigen die Temperaturen mit Verlagerung des Hochdrucksystems in den hochsommerlichen Bereich an, kommt bis Mitte Juni die erste Dürrephase ins Spiel. Schaun mer mal.

Der Sommer bleibt über Deutschland anfällig für Störimpulse
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Sommer bleibt über Deutschland anfällig für Störimpulse
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
5. Juni +15 bis
+28 Grad
+21 bis
+23 Grad
9. Juni +10 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
14. Juni +12 bis
+32 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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