Wetter: Umstrukturierung des Polarwirbels mit Auswirkungen auf Deutschland
Das Wetter über Deutschland wird zwar von einem Hochdrucksystem dominiert, doch bleibt das Hoch für Störeinflüsse anfällig. Innerhalb des Polarwirbels werden Umstrukturierungen in Gang gesetzt, welche das Wetter über Deutschland in der zweiten Mai-Dekade und darüber hinaus beeinflussen kann.
Kräftige Schauer und Gewitter erreichen Deutschland am Wochenende und lassen, insbesondere am Freitag und auch am Sonntag, das Potential regional unwetterartiger Wetterereignisse ansteigen.
Luftmassengrenze über Deutschland
Bevor die Schauer Deutschland erreichen, ist bis einschließlich Donnerstag ein weitgehend ruhiger und überwiegend auch trockener Wettercharakter zu erwarten. Die Temperaturen steigen kräftig an und erreichen bis Donnerstag mit +17 bis +22 Grad und örtlich bis +24 Grad frühsommerliche Werte. Ab Freitag baut sich über Deutschland eine Luftmassengrenze auf und führt über den Norden und Osten kühle Luftmassen nach Süden. Das lässt die Temperaturen nördlich einer Linie von Hannover und Berlin auf +8 bis +12 Grad zurückgehen, während über dem Süden bis +20 Grad und mehr erwartet werden können. Am Sonntag löst sich mit einer weiteren Regenfront die Luftmassengrenze möglicherweise auf. Details bleiben - speziell für den Sonntag - noch abzuwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2023.
Die Regenprognose
Etwas Regen ist heute noch südlich einer Linie von Stuttgart, Frankfurt a.M. und Dresden möglich. Viel wird nicht zu erwarten sein. Der Mittwoch und der Donnerstag verlaufen trocken, bevor zum Freitagnachmittag eine Gewitterfront Deutschland erreicht und sich in der Nacht auf Samstag nach Osten ausdehnt. Der Schwerpunkt liegt voraussichtlich nördlich einer Linie vom Saarland und Berlin. Regional können die Gewitter unwetterartig ausfallen.
Am Samstag ziehen die Schauer und Gewitter nach Nordosten ab und in der Nacht auf Sonntag dehnt sich von Westen ein weiteres Niederschlagsfeld nach Deutschland aus. Neben kräftigen Schauern - die auch für länger andauernden und ergiebigen Niederschlag sorgen können - sind auch regionale Gewitter nicht auszuschließen.
Details bleiben für den Sonntag zwar noch abzuwarten, doch kumuliert man die Niederschlagssummen, so lassen sich über dem Nordwesten und dem Süden von Deutschland die Niederschlagsschwerpunkte ausmachen.
Ein Hoch über Skandinavien
Die Prognose-Modelle folgen einer These von ein paar Tagen und lassen das Hoch bis zum Wochenende über Mitteleuropa nach Norden aufstreben. Darin eingelagert sind kleinere Störungen, die zu den oben beschriebenen Abwechslungen führen können.
Autarkes Hochdrucksystem?
Bis zum 11. Mai stabilisiert sich das Hoch nach der Wetterprognose der Amerikaner über Skandinavien, während sich das Hoch nach den Berechnungen der Europäer nach Osten wegdrücken lässt. Und damit wird klar, dass die kommende Wetterlage über Deutschland, der Schweiz und Österreich zwar hochdruckdominiert verlaufen wird, aber anfällig für Störimpulse bleibt.
Störanfälliges Wetter
Die Amerikaner berechnen ein weitgehend autarkes Hoch über Skandinavien, welches eine Querverbindung zu einem Hoch über Grönland, Kanada und Alaska eingeht. An seinen südlichen Gradienten macht sich von Osteuropa aus ein Höhentief (Kaltlufttropfen) bemerkbar und strebt - bedingt durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn - in Richtung Deutschland. Der Wettercharakter bleibt somit unbeständig und die Temperaturen können sich mit einer östlichen Grundströmung auf gemäßigte +14 bis +18 Grad einpendeln.
Nach der Wettervorhersage der Europäer greift von Westen ein Tiefdrucksystem ein und beeinflusst mit zeitweiligen Schauern und Gewittern das Wetter über Deutschland. Das Hoch wird nach Osten zurückgedrängt und eine Querverbindung nach Grönland kommt nicht zustande. Stattdessen dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen und stellt ein Temperaturspektrum von +16 bis +20 Grad in Aussicht. In Schauernähe kühlt es auf bis +12 Grad ab, während mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +22 Grad möglich sein können.
Umstrukturierung innerhalb des Polarwirbels
Viele Details hängen noch von der Positionierung des Hochdrucksystems und dessen mögliche Verbindungen zum Polarhoch ab. Doch zeichnet sich in den vergangenen Tagen ein Trend innerhalb des Polarwirbels ab, was weitere Rückschlüsse zulässt.
Kaltluftzufuhr in Richtung Kanada
Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten noch einmal genauer an, so erkennt man die Zufuhr kalter Luftmassen in Richtung Kanada, welche über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland auf den Atlantik strömen. Dort angekommen reaktiviert sich aufgrund der Temperaturgegensätze die atlantische Frontalzone. Eine Hochdruckzone in Richtung Grönland wird somit nicht von langer Dauer sein. Stattdessen wird das Polarhoch versuchen, die Grundströmung innerhalb des Polarwirbels zu stabilisieren und den Kaltluftzustrom in Richtung Kanada zu etablieren.
Gelingt das, so ändert sich das Wetter über Deutschland grundlegend.
Südwestanströmung der Luftmassen
Die kalte Luft über Skandinavien und der Barentssee zieht sich immer weiter nach Norden zurück, während im Zeitraum vom 12. bis 17. Mai die Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa drängen. Was folgt, ist eine Südwestwetterlage, welche seit einigen Tagen als favorisierte Großwetterlage für die zweite Mai-Dekade gilt. Die Temperaturen erreichen +16 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad. Kommt die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, können phasenweise bis +25 Grad in Betracht gezogen werden. In Schauernähe kühlt es auf bis +12 Grad ab.
Auf den Punkt gebracht: Der Frühling und seine Schwachstellen
In den vergangenen 144 Stunden hat sich an diesem Fazit nichts geändert. Egal, wie man es dreht oder wendet, eine nachhaltig stabile Wetterlage lässt sich aus den Vorhersagen nicht ableiten und so bleibt der Frühling wohl auch in der zweiten Mai-Dekade anfällig für Störungen, welche das Wetter abwechslungsreich gestalten können.
Was wahrscheinlich ist
Die Wetterprognose der Kontrollläufe stützt diesen Trend und lässt das Temperaturspektrum im Zeitraum vom 4. bis 8. Mai auf ein für die Jahreszeit um +2 bis +4 Grad zu warmes Niveau ansteigen. Ab dem 9. Mai normalisieren sich die Temperaturen und pendeln sich mit +16 bis +19 Grad in einen Bereich ein, der für den Mai als typisch bewertet werden kann. Tendenziell ist über dem Süden und Osten im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 eine etwas zu warme zweite Mai-Dekade zu erwarten.
Die Niederschlagsprognose
Beständig unbeständig. Ab dem 6. Mai mehren sich die Niederschlagssignale und bleiben bis zum 11. Mai auf einem mäßig erhöhten Niveau und sinken darüber hinaus auf einen leicht erhöhten Bereich ab.
Schaut man sich den nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man die Umstrukturierung innerhalb des Polarwirbels und die daraus resultierende Südwestwetterlage deutlicher.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. Mai | +11 bis +22 Grad |
+15 bis +17 Grad |
12. Mai | +7 bis +20 Grad |
+14 bis +16 Grad |
17. Mai | +9 bis +25 Grad |
+17 bis +19 Grad |