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Wettertrend: Welche Richtung schlägt der Frühling ein?

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Frühling im Mai ein?

Der April macht mit seinen Temperatursprüngen noch, was er will. Doch im Mai wandelt sich die Großwetterlage und ermöglicht dem Frühling ganz neue Optionen.

Die eingeflossene Kaltluft gelangt unter Hochdruckeinfluss und erwärmt sich bis Donnerstag auf +14 bis +18 Grad. Eine weitere Störung erreicht Deutschland am Freitag und sorgt mit kräftigen Schauern und örtlichen Gewittern für reichlich Abwechslung. Am Wochenende beruhigt sich das Wetter und bei wechselnder bis starker Bewölkung ist nur mit vereinzelten Schauern zu rechnen, welche sich am Sonntag über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern bei Temperaturen von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad intensivieren können.

Mittelmeertief: kräftige Schauer und Gewitter im Mai

Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen im Zeitraum vom 1. bis 3. Mai in einer schwachgradientigen Wetterzone zwischen einem Hoch über Westeuropa, einem Tief über Nordeuropa und einem Mittelmeertief. Im Detail hängt noch vieles davon ab, wie sich die Wettersysteme zueinander positionieren werden, doch zum aktuellen Stand deutet vieles darauf hin, dass ein Mittelmeertief (Vb-Tief) am 1. und 2. Mai mit teils kräftigen Schauern und Gewittern das Wetter über der Südhälfte von Deutschland beeinflussen kann. Je weiter nach Süden, desto ergiebiger kann der Niederschlag ausfallen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2023.

Hochdruckwetter mit Mittelmeertief - ein durchwachsener Tanz in den Mai
Die Wetterprognose nach dem deutschen (li.) und dem europäischen (re.) Vorhersage-Modell: Hochdruckwetter mit Mittelmeertief - ein durchwachsener Tanz in den Mai © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Nennenswerter Niederschlag ist mit 2 bis 6 l/m² und örtlich bis 10 l/m² am Freitag zu erwarten. Über dem Südosten und entlang der Alpen können bis 30 l/m² möglich sein.

Für den Zeitraum von Sonntagabend bis einschließlich Dienstag hängt noch vieles davon ab, wie sich das Mittelmeertief verhalten wird und mit Veränderungen kann in den kommenden Stunden noch gerechnet werden. Der Niederschlagsschwerpunkt lässt sich aber klar südlich einer Linie von Stuttgart und dem Bayerischen Wald verorten. unwetterartig können die Niederschläge über den Alpenregionen ausfallen.

Die Regensummen bis einschließlich Mittwoch
Die Regenprognose bis einschließlich Mittwoch © wxcharts.com

Zunehmend frühlingshaft

Die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle stimmt heute weitgehend überein und die kalten Berechnungen der letzten 24 Stunden konnten sich nur bedingt behaupten. Dennoch birgt die Konstellation aus einem Hoch über Frankreich und einem Tief über Skandinavien ein Überraschungspotential. Gänzlich ausschließen lassen sich weitere Kaltluftdurchbrüche nicht.

Zunehmend stabiles Wetter

Im Zeitraum vom 3. bis 6. Mai dehnt sich ein Hoch zwischen Spanien und England weiter nach Osten aus und beeinflusst zunehmend das Wetter über Deutschland.

Bei einem weitgehend trockenen Wettercharakter pendeln sich die Temperaturen bis zum 6. Mai auf +14 bis +16 Grad und örtlich bis +20 Grad ein. Der Wind kommt schwach aus nordöstlichen bis östlichen Richtungen und verhindert so ein frühsommerliches bis sommerliches Temperaturniveau. Sollte sich das Hoch aber einen Tick weiter nach Osten verlagern, so können die Temperaturen in Richtung der sommerlichen +25 Grad-Marke streben.

Eine zunehmend hochdruckdominierte Wetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen Vorhersage-Modell (re.) bis zum 6. Mai: Eine zunehmend hochdruckdominierte Wetterlage © www.meteociel.fr

Kalte Polarluft wird auf dem Atlantik nach Süden abgeleitet

Gestern noch gehörte die Wettervorhersage der Amerikaner und die der Europäer zu den kälteren Varianten, welche noch in der ersten Mai-Dekade einen Trogabgang über Mitteleuropa simulierten (meridional Nord-Süd). Im Vergleich aber zu den Kontrollläufen waren das - mit Abstand - die kältesten Varianten. Möglich ja, wahrscheinlich nein.

Südwestwetterlage

Wahrscheinlicher war die Ausbildung einer Hochdruckzone, welche sich von Spanien bis über das westliche Russland erstreckte. Diese Variante wird heute vom Wettertrend der Amerikaner gestützt. Initialisiert wird die Südwestwetterlage durch ein Hoch, welches sich im Zeitraum vom 6. bis 8. Mai weiter in Richtung Grönland und Kanada zurückzieht und mit seiner Drehbewegung im Uhrzeigersinn kalte Luftmassen polaren Ursprungs bei Island auf den Atlantik ableitet.

Auf dem Atlantik angekommen, regen die kalten Luftmassen eine Tiefdruckdynamik an, welche sich zum einen gegen den Uhrzeigersinn dreht und zum anderen in Kombination mit dem Hochdruckkeil eine südwestlich orientierte Grundströmung einleitet.

Frühlingshaft, mit Schauern und Gewittern

Mithilfe der Südwestströmung gelangen warme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland. Bei wechselnder Bewölkung kommt es immer wieder zu lokalen Schauern und Gewittern, welche örtlich kräftiger und unwetterartig ausfallen können. Die Temperaturen pendeln sich auf +17 bis +23 Grad ein und können in Schauernähe auf +13 bis +17 Grad zurückgehen.

Hochdruckzone über Deutschland mit einer frühsommerlich warmen Wetterentwicklung
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Hochdruckzone über Deutschland mit einer frühsommerlich warmen Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Nachhaltiger Durchbruch des Frühlings

Bislang war der Frühling wenig stabil und sorgte mit einem Auf und Ab der Temperaturen für reichlich Abwechslung.

Schon gewusst?
Der April ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung -0,0 Grad normal (91/20: -1,6 Grad). Der Frühling ist mit einer durchschnittlichen Temperatur von +6,4 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 bisweilen um +1,2 Grad zu warm (91/20: +0,0 Grad).

Was wahrscheinlich ist

Die Vorhersage-Modelle haben sich noch nicht gänzlich von den kalten Lösungen verabschiedet, doch zeigt sich eine zunehmende Unterstützung des Wettertrends einer Südwestwetterlage der Kontrollläufe. Im Zeitraum vom 3. bis 5. Mai kann in der Höhe zwar kühlere Luft nach Deutschland geführt werden, doch gelangt diese rasch unter Hochdruckeinfluss. Mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer sind in diesem Zeitraum Tageswerte von +12 bis +16 Grad möglich. Ferner steigt das Temperaturniveau weiter an und kann sich über dem Norden auf ein für den Mai-typischen Bereich und über dem Süden, Osten und Westen mit einer durchschnittlichen Temperatur von +15 bis +17 Grad in den leicht zu warmen Bereich einpendeln.

Die Niederschlagsprognose

Über dem Norden, Westen und Osten zeigen sich am 28. und 29. April noch erhöhte Niederschlagssignale, die im nachfolgenden Zeitraum bis zu 12. Mai in den schwach erhöhten Bereich zurückgehen. Anders die Situation über dem Süden. Die Niederschlagsleistung geht vom 3. bis 8. Mai in den schwach erhöhten Bereich zurück, bleibt sonst aber mäßig erhöht. Schauer und Gewitter werden über der Südhälfte den unbeständigen Wettercharakter im Mai fortsetzen können.

Der Trend einer Südwestwetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Trend einer Südwestwetterlage
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
2. Mai +7 bis
+19 Grad
+12 bis
+14 Grad
6. Mai +6 bis
+22 Grad
+14 bis
+16 Grad
11. Mai +10 bis
+27 Grad
+16 bis
+18 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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