Wetterprognose: Maifrische oder Vollfrühling?

Eine Hochdruckposition entscheidet darüber, ob in der ersten Mai-Dekade kalte Luft polaren Ursprungs, oder warme Luft aus Afrika nach Deutschland gelangt. Während sich die Vorhersage-Modelle in ihrer Wetterprognose weitgehend einig sind, gibt es doch noch ein paar Fragen zu klären.
Mit einem markanten Temperatursprung meldet sich in der zweiten Wochenhälfte der Frühling zurück. Bis es aber soweit ist, kommt es heute über dem Süden zu zeitweiligem Niederschlag, der nach Süden kräftig und ergiebig ausfallen kann. Am Mittwoch klingen die Niederschläge ab und der Donnerstag verläuft weitgehend trocken. Die Temperaturen erreichen heute +8 bis +12 Grad, was die Schneefallgrenze an den Alpen unter die 1.000 Meter-Marke absinken lassen kann. Bis Donnerstag sind über dem Norden +8 bis +12 Grad und über dem Westen und Südwesten örtlich bis +18 Grad möglich. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kann örtlich mit leichtem Frost gerechnet werden.
Das Wechselhafte Wetter setzt sich im Mai fort
Am Freitag überquert ein Regentief Deutschland von West nach Ost und bremst die frühlingshaften Bestrebungen ein, bevor zum Wochenende ein von Schauer und Gewittern durchsetzter Wettercharakter mit +15 bis +20 Grad die Temperaturen ordentlich ansteigen lassen kann. In den ersten Mai-Tagen verlagert sich ein Hoch westlich von Mitteleuropa und leitet eine von Nord nach Süd meridional verlaufende Grundströmung ein, was am 1. und 2. Mai neben einer erhöhten Schauerneigung die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad einpendeln und zum 3. Mai auf +10 bis +14 Grad und örtlich bis +8 Grad absinken lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2023.

Die Regenprognose
Schauer und Gewitter spielen am Dienstag und Freitag im Schwerpunkt über den südlichen Landesteilen eine gewichtige Rolle. Von Samstag bis einschließlich Montag ist mit weiteren - meist lokal auftretenden - Schauern und Gewitter zu rechnen, welche örtlich kräftiger ausfallen können.
Kumuliert man die Regensummen bis einschließlich Montag, so sind nördlich einer Linie von Baden-Württemberg und Bayern Regenmengen von 0 bis 8 l/m² und über dem Westen örtlich bis 14 l/m² zu erwarten. Über Bayern und Baden-Württemberg können 10 bis 18 l/m² und in Richtung der Alpen bis 50 l/m² möglich sein.

Maifrische oder Frühlingswetter?
Die Eisheiligen
stehen zur Diskussion. Das zeigen die obenstehenden Wetterkarten deutlich und eindrücklich - zumindest für den Moment. Das Hoch verlagert sich zu weit nach Westen, sodass Deutschland, Österreich und die Schweiz bis zum 3. Mai auf die Rückseitenströmung des Hochdrucksystems gelangen. Der Wind dreht auf nördliche Richtungen und da sich über Skandinavien ein Tiefdrucksystem befindet, wird sich in Kombination der beiden Wettersysteme der Transport kühler Luftmassen nach Süden intensivieren können.
Erreichen die polaren Luftmassen Deutschland?
Die Temperaturen gehen vom 4. bis zum 5. Mai auf +8 bis +12 Grad zurück. Damit sind die Werte weit von dem entfernt, was man als Frühling definieren kann. Sowohl die Wetterprognose der Amerikaner, als auch die der Europäer berechnen die Zufuhr kühler und instabiler Luftmassen aus nördlichen Richtungen, was zugleich den unbeständigen Wettercharakter auch im Mai erhält und für Abwechslung sorgen kann.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten bis zum 5. Mai genauer an, so ist die Zufuhr kühler Luftmassen zwar möglich, doch (noch) nicht gesetzt.

Vollfrühling mit frühsommerlichen Aussichten
Das Hoch westlich von Deutschland weicht nicht von der Stelle und sollte sich das Hoch nur einen Tick
weiter nach Osten verlagern können, so hätte das eine Ableitung des Troges über Osteuropa und über Deutschland den Vollfrühling zur Folge.
Hoch über Deutschland
Was muss passieren, damit sich das Hoch über Deutschland verlagern kann? Der Impuls wird von zwei Wettersystemen getriggert. Zum einen ein Hoch über Grönland, welches sich weiter in Richtung Kanada zurückzieht und auf seiner Rückseite kalte Luftmassen in Richtung Atlantik befördert. Dort angekommen, wird die atlantische Frontalzone befeuert, was das Azorenhoch letztlich einen Keil in Richtung Mitteleuropa aufbauen lassen kann. Unter bestimmten Voraussetzungen wäre auch die Ausbildung eines autarken Hochdrucksystems zwischen Deutschland und Skandinavien zu diskutieren.
Frühsommerlich warm
Sollte sich diese Wetterlage so durchsetzen, wäre bei einer nur geringen Niederschlagsneigung ein Temperaturniveau zu erwarten, welches mit +17 bis +23 Grad die Kriterien des Vollfrühlings erfüllt.

Auf den Punkt gebracht: Eine meridionale Ausprägung der Großwetterlage
Das Fazit von gestern hat auch heute noch Bestand. Entweder der Trog setzt sich von Norden mit einer kühlen und unbeständigen Witterung im Mai durch, oder das Hochdrucksystem rückt näher an Deutschland heran und bringt mit einer südlichen Anströmung den Vollfrühling nach Mitteleuropa.
Was wahrscheinlich ist
Bemerkenswert ist, dass - beide Vorhersage-Modelle - im Vergleich zu den Kontrollläufen die kältesten Varianten abbilden. Die Amerikaner aber schießen mit einer Abweichung von bis 10 Grad zum Mittelwert aller Kontrollläufe den Vogel ab
. Möglich ja, wahrscheinlich nein. Der Mittelwert aller Kontrollläufe hat sich in den vergangenen Tagen kaum verändert und berechnet in der ersten Mai-Dekade ein Temperaturspektrum, welches über dem Norden mit einer Differenz zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 von -1 bis +1 Grad normal
(91/20: -2 bis +0 Grad) und über dem Rest von Deutschland mit +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: +0,0 bis +1,0 Grad).
Die Niederschlagsprognose
Anders als noch in den vergangenen Tagen wird in der heutigen Niederschlagsprognose vom 2. bis 7. Mai eine nur schwache Niederschlagswahrscheinlichkeit berechnet, was eine Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Deutschland wahrscheinlicher werden lässt. Schaun mer mal.

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Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. Mai | +9 bis +19 Grad |
+14 bis +16 Grad |
5. Mai | +10 bis +23 Grad |
+15 bis +17 Grad |
10. Mai | +8 bis +23 Grad |
+15 bis +17 Grad |
