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Wetteraussichten: Der Polarwirbel kurz vor dem Zusammenbruch

| M. Hoffmann
Der Polarwirbel in Unruhe - eine Chance für den Frühling?

Hochdrucksysteme dringen weit in den Polarwirbel hinein vor und sorgen für eine Destabilisierung des Wirbels. Entscheidend für den Wettertrend wird sein, ob es den Hochdrucksystemen auch gelingt, den Polarwirbel zu schwächen, bzw. ihn an den Rand des Zusammenbruchs zu bringen.

Das Osterwetter wird noch von einem Hochdrucksystem dominiert. Doch bereits am Ostermontag macht sich mit aufziehenden Wolkenfeldern die atlantische Frontalzone bemerkbar, welche den nachfolgenden Zeitraum mit einem unbeständigen Wettercharakter beeinflussen wird.

Gemäßigtes und unbeständiges Wetter

Erreichen die Temperaturen am Ostermontag noch +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad, so sinken diese mit einer zunehmenden Niederschlagsaktivität zum Dienstag auf +10 bis +15 Grad ab. An diesem Temperaturspektrum ändert sich bis zum Ende der Woche kaum etwas, wobei es in Schauernähe auch unter die +10 Grad-Marke abkühlen kann. Zwischendurch sind auch längere sonnige Abschnitte möglich (Di., Mi. und Do.). Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Nach Ostern greift die atlantische Frontalzone auf Deutschland über
Wetterprognose nach dem deutschen (li.) und europäischen (re.) Vorhersage-Modell: Nach Ostern greift die atlantische Frontalzone auf Deutschland über
© www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Eine Regenfront überquert Deutschland in der Nacht auf Dienstag und zieht bereits zu den Nachmittagsstunden nach Osten ab. Die Schauer können kurz, prägnant und örtlich auch mit Gewitter einhergehen. Länger andauernder Niederschlag ist nicht zu erwarten. Anders die Situation am Mittwoch, wenn eine zweite Front Deutschland erreicht und deutlich langsamer nach Osten vorankommt. Insbesondere über den Staulagen, sowie über den Regionen südlich der Donau und entlang der Alpen kann es zu länger andauerndem und ergiebigem Regen kommen. Am Donnerstag und Freitag versuchen weitere Niederschlagsfelder Deutschland zu erreichen, scheitern jedoch weitgehend an einem im Aufbau befindlichen Hochdrucksystem. Vereinzelte Schauer sind über dem Westen und Osten nicht auszuschließen. Entsprechend verteilt sich der Niederschlagsschwerpunkt der kommenden Tage über dem Westen und Norden sowie im Bereich südlich der Donau und im Stau des Schwarzwaldes.

Der Schwerpunkt der Niederschläge wird für Dienstag und Mittwoch berechnet
Die Regenprognose: Der Schwerpunkt der Niederschläge wird für Dienstag und Mittwoch berechnet
© wxcharts.com

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Vom Frühling in den Frühsommer

Kurz noch ein Blick auf die obenstehenden Wetterkarten. Man erkennt das Hoch im Bereich vom europäischen Nordmeer und der Barentssee. Das ist auch der Grund, warum sich die atlantische Frontalzone im Verlauf der Woche schwertun wird, sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz durchzusetzen. Hochdrucksysteme drehen sich im Uhrzeigersinn und bremsen die Tiefdrucksysteme aus.

Der Polarwirbel steht vor dem Zusammenbruch

Das Hoch zwischen dem europäischen Nordmeer und der Barentssee wird seit Tagen berechnet und ist für die weitere Wetterentwicklung von entscheidender Bedeutung. Warum? Es liegt weit nördlich und baut einen Kontakt zum Polarhoch auf. Das setzt dem Polarwirbel weiter zu. Der Polarwirbel agiert nur noch und kann nicht mehr gestalten.

Hochdruckzone Mitteleuropa - dem Frühsommer sehr nah

Das Hoch dehnt sich nicht nur in den Polarwirbel hinein aus, sondern schafft mit einer Hochdruckzone in Richtung der Azoren Fakten. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen vom 15. bis 18. April - und wohl auch noch darüber hinaus - voll im Einflussbereich der Hochdruckzone.

Zeitgleich versucht die atlantische Frontalzone sich zu regenerieren, das gelingt auch, doch ist der Achsverlauf für die Tiefdrucksysteme alles andere als günstig und so verharren die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik und führen in Kombination mit der Hochdruckzone warme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Norden, was die Temperaturen über Deutschland bspw. am 13. April auf +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad und am 18. April auf +16 bis +20 Grad und örtlich mit bis +22 Grad in den frühsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Die Niederschlagsaktivität hält sich dabei in Grenzen.

Der Polarwirbel kurz vor dem Zusammenbruch, was über Deutschland eine frühsommerliche Hochdruckzone ermöglicht
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Der Polarwirbel kurz vor dem Zusammenbruch, was über Deutschland eine frühsommerliche Hochdruckzone ermöglicht
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Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Stotterfrühling

Die Amerikaner berechnen heute eine ähnliche Wetterentwicklung, wie es die Europäer simulieren. Bis zum 17. April baut sich über Deutschland eine Hochdruckzone auf, die sich bis zum 21. April behaupten kann.

Frühling mit frühsommerlichem Ansatz

Die Wolken lösen sich ab dem 15. April auf und mit Niederschlag ist nicht mehr zu rechnen. Die Temperaturen erreichen am 15. April +14 bis +18 Grad und können bis zum 18. April örtlich bis +20 Grad und mehr ermöglichen. Bis zum 21. April werden Temperaturen von +15 bis +20 Grad und örtlich bis +24 Grad in Aussicht gestellt. Dem Frühsommer auf der Spur!

Nichts in von Dauer

Die Hochdruckzone ist zwar imposant, doch positioniert diese sich zu weit südlich. Der Polarwirbel erfährt somit nur bedingt einen Störimpuls und lässt sich nur kurzzeitig davon beeindrucken. Der entscheidende Unterschied zu der Wetterprognose der Europäer aber ist, dass der Weg für die atlantische Frontalzone in Richtung Skandinavien frei bleibt und das Hoch sich ab dem 21. April auf den Atlantik verlagert.

Infolge daraus meridionalisiert das Strömungsmuster und kühle Luftmassen gelangen von Skandinavien in Richtung Mitteleuropa, was die Temperaturen über Deutschland unter einer zunehmenden Schaueraktivität mit +14 bis +18 Grad vom frühsommerlichen auf einen frühlingshaften Bereich zurechtstutzt. Regnet es länger andauernd, so können die Werte auf frische +10 Grad zurückgehen.

Der Frühling kommt, doch ist die Großwetterlage alles andere als stabil zu bewerten
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Frühling kommt, doch ist die Großwetterlage alles andere als stabil zu bewerten
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Auf den Punkt gebracht: Ein klares Signal für den Frühling

Der Wettertrend der Amerikaner zeigte in den letzten Tagen eine gewisse Instabilität und von einer Konsistenz der Berechnungen konnte keine Rede sein. Das hat sich heute ein Stück weit geändert - zumindest bis zum 21. April stimmen die Berechnungen mit den Kontrollläufen und denen des europäischen Wettermodells überein.

Was wahrscheinlich ist

Das nachfolgend meridionale Strömungsmuster ist hingegen, als Ausreißer zu bewerten. Die Kontrollläufe stützen eine solche Entwicklung nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Das Temperaturniveau steigt vom 14. bis 24. April kontinuierlich an und pendelt sich in einem Bereich ein, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über dem Norden um +1 bis +2 Grad und über dem restlichen Deutschland um +2 bis +3 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: -0,6 bis +1,4 Grad).

Die Niederschlagsprognose

Vom 11. bis 13. April zeichnet sich eine erhöhte Niederschlagstätigkeit ab, die nachfolgend in den schwachen Bereich absinkt. Von 17. bis 23. April zeichnet sich eine weitgehend trockene Wetterentwicklung ab. Insgesamt ein deutliches Signal in Richtung Frühling.

Eine hochdruckdominierte, aber keine stabile Wetterlage
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine hochdruckdominierte, aber keine stabile Wetterlage
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Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
15. April +5 bis
+16 Grad
+9 bis
+13 Grad
19. April +6 bis
+22 Grad
+13 bis
+16 Grad
24. April +5 bis
+28 Grad
+14 bis
+16 Grad
Diagramm Temperaturen April 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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