Wetteraussichten: Frühling oder Arctic Outbreak?

Eine Hochdruckzone baut sich bis Ostern auf, doch ob diese auch zu einem nachhaltigen Durchbruch des Frühlings führen kann, bleibt abzuwarten. Auf die Position des Hochdrucksystems wird es ankommen, bei der kalte Luftmassen polaren Ursprungs abermals eine Rolle spielen können.

Es geht zur Sache - ein Sturmtief nähert sich heute Deutschland und insbesondere über Baden-Württemberg und Bayern für kräftige Windböen, die über exponierten Lagen auch Sturmböen auslösen können (Windprognose). Der Wind führt starke Bewölkung über Deutschland hinweg, aus der zeitweilige Niederschlag hervorgehen kann. Örtlich wird der Niederschlag schauerartig verstärkt ausfallen und von Gewittern begleitet werden können (Gewitterradar).

Viel Regen mit absinkender Schneefallgrenze

Das Sturmtief verlagert sich von Samstag bis Sonntag von Nordrhein-Westfalen in Richtung Bayern und sorgt für weiteren Niederschlag, der mancherorts kräftiger und länger andauernd ausfallen und erneut von Gewittern begleitet werden kann. Am Sonntag lässt der Niederschlag von Norden nach und bei auflockernder Bewölkung kommt nördlich einer Linie von Köln und Usedom die Sonne zum Vorschein, während sich der Niederschlag mehr und mehr in Richtung südliches Baden-Württemberg und Bayern zurückzieht. Der Wind bleibt ruppig und kann über exponierten Lagen und den Küstenregionen zu stürmischen Windböen führen. Der Wind dreht von Südwest auf Nordost und führt mit +4 bis +8 Grad kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Schneefallgrenze bis auf die mittleren Lagen absinken lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Ostern.

Wann kommt der Frühling?

Das ist eine an uns in den letzten Tagen viel gestellte Frage. Der Frühling hat sich im März schon häufiger zeigen können und der März wird am Ende mit einer Abweichung von rund +2,3 gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 deutlich zu warm ausfallen können (91/20: +1,2 Grad). Auch frühsommerlich warme Tage waren mit mehr als +20 Grad vertreten (Höchsttemperatur +23,9 Grad am 13. März über Rheinfelden - Baden-Württemberg). Also ja, der Frühling war vertreten, doch zum nachhaltigen Durchbruch hat es nicht gereicht, was sich auch an der positiven Niederschlagsbilanz zeigte.

Hochdruckaufbau bis Ostern

Wir hatten es bereits im Wettertrend Ostern näher erläutert. Anfang der Woche zieht das Tief ab und von Westen dehnt sich ein Hochdruckkeil in Richtung Skandinavien aus. Damit sollte sich das Wetter über die Feiertage in einer sich weiter stabilisierenden Lage befinden können, doch mit dem Hoch westlich von Deutschland wird die Grundströmung wohl aus östlichen bis nördlichen Richtungen erfolgen können. Frühlingswetter ist dann nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Nachfolgend einmal die Übersicht der Entwicklung der Großwetterlage nach dem deutschen und europäischen Wettermodells. Klar erkennbar ist, dass sich die Hochdruckzone zum Karfreitag aufbaut und bis Ostermontag weiter in Richtung Polarwirbel vordringen wird. Der Kaltlufttropfen ist zum aktuellen Stand noch ein Unsicherheitsfaktor.

Der nachhaltige Durchbruch des Frühlings?

Der Hochdruckaufbau ist aus Sicht der Freunde des Frühlings ein grundsätzlich positiver Ansatz. Doch zeigt die Wetterprognose der Amerikaner, dass sich der Vorstoß auch in eine völlig andere Richtung entwickeln kann.

Arctic Outbreak verhindert den Frühling

Das Hoch verlagert sich in diesem - speziellen - Fall weit nach Westen und zentralisiert sich im Bereich von England, Island und Grönland und nimmt von dort aus Kontakt zum Polarhoch auf. Eine ähnliche Wetterlage gab es im Dezember - vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die absolut gestörte Zirkulation mithilfe derer aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen bis zum 18. Dezember immer wieder kalte Luftmassen nach Deutschland geführt werden konnten.

Unterkühltes Aprilwetter

In der zweiten April-Hälfte hat ein Vorstoß polarer Luftmassen seltener eine winterliche Witterung zur Folge, dennoch können die Temperaturen bei einem unbeständigen Wettercharakter auf +4 bis +8 Grad und zurückgehen. Mit etwas Sonnenschein können bis +12 Grad möglich sein. Da es sich zudem um Höhenkälte handelt, können Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab nicht ausgeschlossen werden.

Auf den Punkt gebracht: Dem Frühling auf der Spur

Die Wetterprognose der Amerikaner sind sozusagen der erhobene Zeigefinger für den Frühling. Der April ist ein wetterwendischer Monat und Kaltluftdurchbrüche gehören einfach dazu und sind somit erwartbar. Doch geht es bei uns auch um Wahrscheinlichkeiten.

Was wahrscheinlich ist

Und in den Wahrscheinlichkeiten zeigt sich eines sehr deutlich. Nach dem Temperatursturz Anfang April steigt das Temperaturniveau bis zum 7. April auf ein für die Jahreszeit typisches Niveau an. Über Ostern und auch darüber hinaus ist der Temperaturtrend der Kontrollläufe durchweg positiv und ist gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad zu warm.

Die Amerikaner bilden heute - erneut - mit Abstand die kälteste Variante ab. Möglich ja, jedoch wenig wahrscheinlich. In der Niederschlagsprognose zeigt sich vom 3. bis 6. April und vom 8. bis 14. April eine nur geringe Niederschlagswahrscheinlichkeit, was für den Hochdruckaufbau in der Nähe von Deutschland spricht. Schaun mer mal.