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Wetter: Wird der Frühling auf Eis gelegt? Ausbruch kalter Luftmassen polaren Ursprungs mit Wintergewitter über Deutschland

| M. Hoffmann
Der Winter ab den mittleren Lagen

Arctic Outbreak - der Ausbruch kalter Luftmassen polaren Ursprungs setzt sich zum Start in die neue Woche in Gang und wird über Deutschland für einen turbulenten und verbreitet spätwinterliche Wettercharakter sorgen können. Der Frühling wird vorerst auf Eis gelegt.

Löst sich der Nebel und Hochnebel der Nacht auf, so ist am Donnerstag und Freitag mit einem sonnigen und trockenen Wettercharakter zu rechnen. Die Temperaturen steigen mit +5 bis +10 Grad noch etwas an und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis +12 Grad ermöglichen. Dort, wo sich der Nebel behaupten kann, verweilen die Werte unter der +5 Grad-Marke.

In 5.500 Meter Höhe bis -40 Grad - Wintergewitter?

Ab dem Wochenende wird ein Arctic Outbreak in Gang gesetzt, der in der zweiten Wochenhälfte seinen Höhepunkt erreichen kann. In der Höhe können Temperaturen von bis -40 Grad nach Deutschland geführt werden. Die Luftmassen erwärmen sich in den unteren Luftschichten zwar rasch, doch kommt es auf die Labilität und der damit einhergehenden Turbulenzen an. Von Schneegestöber bis hin zu Wintergewitter ist alles möglich. Mit der temporären Ausbildung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen herab ist zu rechnen. Oberhalb etwa 300 bis 600 Meter kann es winterlich werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2023.

Ein Arctic Outbreak führt über Deutschland zu einem turbulenten und teils chaotischen Wettercharakter
Wetterprognose nach dem deutschen (li.) und europäischen (re.) Vorhersage-Modell: Ein Arctic Outbreak führt über Deutschland zu einem turbulenten und teils chaotischen Wettercharakter
© >www.meteociel.fr

Die Regen- und Schneeprognose

Noch ist nicht klar, was die kalten Luftmassen alles an Turbulenzen auslösen werden. Insofern sind Regen- und Schneeprognosen bei einem solchen Ereignis mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten. Warum? Die Luftmassen sind labil geschichtet und schieben sich direkt über die warmen Luftmassen. Wärme steigt auf, kalte Luft sackt ab und da die Differenz der Temperaturen bis auf 5.500 Meter Höhe bis zu 50 Grad betragen kann, ist mit entsprechenden Turbulenzen zu rechnen. Gewitter oder Wintergewitter sind wahrscheinlich.

Turbulentes Wetter kann binnen Minute für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen - doch noch ist die Schneeprognose mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten
Turbulentes Wetter kann binnen Minute für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen - doch noch ist die Schneeprognose mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten © www.wxcharts.com

Nach dem Spätwinter der Frühling?

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, muss man die Hochdruckbewegung innerhalb des Polarwirbels beobachten und die macht nach der Wetterprognose der Europäer eine klare Ansage.

Hochdruckkern über der Polarregion

Dort, wo normalerweise der Polarwirbel seine Runden dreht, etabliert sich bis zum 10. März hoher Luftdruck und kann einen Kerndruck von bis zu 1060 hPa aufbauen. Hoher Luftdruck dreht sich bekannterweise im Uhrzeigersinn und diese Drehrichtung sorgt dafür, dass kalte Luftmassen von der Kara- und Barentssee in Richtung Kanada verfrachtet werden.

Der Spätwinter

Dieser Wandlungsprozess braucht Zeit und wird nach der Prognose der Europäer erst zum 13. März abgeschlossen sein. Bis dahin dominiert eine nasskalte Witterung das Wettergeschehen über Deutschland, bei der die Temperaturen sich auf +4 bis +8 Grad einpendeln können.

Der Frühling

Hat sich die kalte Luftmasse nach Westen verlagert, schiebt sich von Süden ein Hochdruckkeil nach Norden. Zwischen den Wettersystemen kann auf diese Art und Weise eine warme Südwestwetterlage in Gang gesetzt werden. Freunde des Frühlingswetters sollten sich - nach der Wetterprognose der Europäer - auf die zweite März-Hälfte fokussieren.

Kalte Luftmassen dominieren das Wetter über Deutschland bis Mitte März, doch ein Umbau der Großwetterlage ist klar zu erkennen
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Kalte Luftmassen dominieren das Wetter über Deutschland bis Mitte März, doch ein Umbau der Großwetterlage ist klar zu erkennen
© www.meteociel.fr

Frühling? Nicht wirklich!

Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt, was die kalten Luftmassen polaren Ursprungs anrichten können. Anstatt ein rascher Wechsel in den Frühling vollzogen wird, verharren die kalten Luftmassen an Ort und Stelle.

Innerhalb von drei Tagen: Einmal und die halbe Welt

Das Hoch verhält sich nach der Prognose der Amerikaner anders und verlagert sich zum 12. März mehr in Richtung Alaska und den Aleuten. Das fördert zwar den Kaltluftzustrom in Richtung Kanada und die Zonalisierung, samt der atlantische Frontalzone wird in Gang gesetzt, doch ist die Rotationsbewegung des Hochdrucksystems zu weit vom Polarwirbel über der Kara- und Barentssee entfernt und verlagert sich bis zum 14. März über Sibirien.

Bis zum 15. März positioniert sich das Hoch über dem südlichen Russland, Kasachstan und China und baut über das westliche Russland eine Hochdruckzone in Richtung Skandinavien auf. Auf der anderen Seite befindet sich auf dem Atlantik ein Hochdruckkeil, der seinerseits nach Norden aufstrebt. Über Deutschland entsteht eine östlich dominierte Grundströmung, welche die kalten Luftmassen immer wieder nach Westen führt.

Weitere Schneeschauer - Winterwetter ab den mittleren Lagen

Die Temperaturen erreichen am 12. März +0 bis +5 Grad, am 15. März +2 bis +6 Grad und über dem Westen bis +8 Grad und am 17. März +0 bis +5 Grad. Damit verharren die Temperaturen im nasskalten Bereich, was - auch über tieferen Lagen - immer wieder zu Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern führen kann. Oberhalb etwa 500 bis 700 Meter kann sich Dauerfrost und eine winterliche Landschaft einstellen.

Vom Frühling weit und breit keine Spur
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Vom Frühling weit und breit keine Spur
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: März-typisches Wetter

Das ist so und das bleibt so. Die Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle berechnen eine über tieferen Lagen nasskalte Wetterentwicklung, mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen.

Was wahrscheinlich ist

Vergleicht man die Wetterprognose der Amerikaner mit dem Mittelwert aller Kontrollläufe im Zeitraum vom 10. bis 17. März, so fällt auf, dass der Hauptlauf mit Abstand die kälteste Lösung anbietet. Der Mittelwert aller Kontrollläufe ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +0,0 bis +1,0 Grad weitgehend normal bis allenfalls leicht zu warm geprägt. Die Temperaturen erreichen in 1.400 Meter Höhe -2 bis -5 Grad, was über tieferen Lagen zu Tageswerten von +4 bis +8 Grad führen kann - und ja, da ist sie wieder - die nasskalte Witterung.

Kommt Regen?

Ab dem 5. März ist über dem Westen und Norden mit leichtem Niederschlag zu rechnen, der sich ab dem 8. März auch über dem Süden und Osten durchsetzen kann. Bis zum 14. März ist mit einer erhöhten Niederschlagsaktivität zu rechnen, die sich bis zum Ende der zweiten März-Dekade langsam abschwächt.

Der Frühling ist kein Selbstläufer
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Frühling ist kein Selbstläufer
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
8. März -3 bis
+9 Grad
+0 bis
+3 Grad
12. März -2 bis
+14 Grad
+5 bis
+7 Grad
17. März -2 bis
+15 Grad
+5 bis
+7 Grad
Diagramm Temperaturen März 2023
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2023 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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