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Sommerprognose: Nicht ganz ungetrübte hochsommerliche Wetteraussichten

| M. Hoffmann
Der Hochsommer wagt sich nochmals vor

Ein Hoch baut sich nach den Unwettern über Deutschland auf. Doch formieren sich auf dem Atlantik Störeinflüsse, die ein allumfassendes Hochdrucksystem verhindern können. Dem Spätsommer steht eine Schlüsselszene bevor.

Teils unwetterartige Wetterereignisse ziehen heute über den Süden und Osten von Deutschland hinweg und können neben Starkregen auch für Blitz- und Hagelschlag, sowie für stürmische Windböen und örtlichen Überflutungen und Sturzfluten sorgen (Gewitterradar). Über dem Westen lockert hingegen die Bewölkung auf und die sonnigen Momente mehren sich am Nachmittag. Am Samstag ziehen südlich einer Linie von Köln und Dresden noch einige Gewitter über Deutschland hinweg, die regional kräftiger ausfallen und das örtliche Potential unwetterartiger Wetterereignisse ansteigen lassen können. Weiter nach Norden bleibt es trocken und die Temperaturen erreichen +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad. Bei länger andauerndem Regen können die Werte auf bis +17 Grad abkühlen.

Hochsommerlich

Ab Sonntag beginnt sich ein Hoch über Deutschland auszudehnen. Die Wolken und Schauer ziehen sich zurück und die Sonnenscheindauer nimmt allmählich zu. Mit Niederschlag ist bis Mitte der Woche nur noch vereinzelt zu rechnen und die Temperaturen steigen bei schwachen Windbewegungen auf +25 bis +30 Grad und örtlich auf hochsommerliche +34 Grad an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2022.

Der Hochsommer kehrt in der neuen Woche nach Deutschland zurück
Die Wetterprognose des europäischen und amerikanischen Wettermodells: Der Hochsommer kehrt in der neuen Woche nach Deutschland zurück © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Die Niederschlagsprognosen der Vorhersage-Modelle zeigen in den kommenden 32 Stunden einen Niederschlagsschwerpunkt entlang einer Linie von Rostock bis über den Bayerischen Wald und einen Zweiten, der über den Regionen südlich der Donau liegt. Unwetterartige Wetterereignisse sind über diesen Regionen sehr wahrscheinlich. Sonst ist mit lokalen Schauern und Gewittern zu rechnen und verbreitet bleibt es trocken.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Ein Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität liegt über den Regionen südlich der Donau
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Ein Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität liegt über den Regionen südlich der Donau © windy.com

Hochsommer und Hitze

Aber auch die aktuelle Störung schafft es nicht, die Großwetterlage nachhaltig in eine andere Richtung zu drehen und die Erhaltungsneigung setzt sich in Form eines eindrucksvollen Hochdrucksystems zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland durch.

Für die Jahreszeit viel zu warm

Zwar berechnen beide Vorhersage-Modelle in ihrer Wetterprognose eine im Detail unterschiedliche Konsequenz aus dem Hoch, doch stimmt die Großwetterlage überein und macht eine Hochdruckdominanz wahrscheinlich, die das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz vom 23. August an dominieren kann.

Das Hoch versucht bis zum 25. August noch eine Hochdruckbrücke zum Azorenhoch aufzubauen, doch ob diese so zustande kommen wird, bleibt zum aktuellen Stand noch abzuwarten. Der Grund sind schwachgradientige Störeinflüsse, die ein allumfassendes Hochdrucksystem verhindern und mit labil geschichteten und schwül-warmen Luftmassen immer wieder für Schauer und Gewittern sorgen können.

Die Temperaturen erreichen bis zum 26. August mit +28 bis +34 Grad und örtlich bis +36 Grad erneut hochsommerliche Werte, was weitere Hitze möglich und Wüstentage in Betracht ziehen lässt.

Die Erhaltungsneigung in Form eines hochsommerlichen Hochdrucksystems
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell bis zum 26. August: Die Erhaltungsneigung in Form eines hochsommerlichen Hochdrucksystems © www.meteociel.fr

Kippmuster mit Ende der hochsommerlichen Wetterlage?

Es lohnt sich noch einmal die obenstehenden Wetterkarten genauer anzuschauen. Warum? Man erkennt gut, wie das Hoch die Hochdruckbrücke zum Azorenhoch aufbauen möchte, doch zugleich die atlantischen Frontensysteme bei Island nach Süden drängen.

Die Schlüsselszene

Bei diesem Vorgang wird es darauf ankommen, wo dieser Prozess letztlich vollzogen wird und wie weit die Tiefdrucksysteme tatsächlich nach Süden vorankommen werden. Forsch ist heute die Wettervorhersage der Europäer, die einen Tiefdruckimpuls bis nach England berechnen, der sich vom 27. bis 29. August über Deutschland verlagert und zu einer fast identischen Wetterlage führt, wie die momentan vorherrschende - schwachgradientig und zu Schauern und Gewittern neigend.

Die Amerikaner stützen diesen im Ansatz befindlichen Trog nicht und auch bei den Europäern zeigt sich, auf welch dünnen Fundament dieser Vorgang steht.

Das fragile Konstrukt einer Hochdruckzone
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell bis zum 29. August: Das fragile Konstrukt einer Hochdruckzone © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Schlüsselszene

Der Vorgang eines Trogansatzes, oder der Aufbau einer Hochdruckzone über Mitteleuropa ist als eine Schlüsselszene für den weiteren Verlauf des Sommers und des Spätsommers zu bewerten. Warum? Der Sommer ist weit fortgeschritten und steht mit dem September vor seinem meteorologischen Übergang in den Herbst. Sollten sich die Störimpulse durchsetzen, so können diese für das Septemberwetter prägend sein. Setzt sich hingegen die Hochdruckzone durch, so wird das Wetter im September über weite Teile hinweg von einem trockenen und sonnigen Charakter dominiert werden können.

Zunahme der Störvarianten

Bewertet man die Wetterprognose der Europäer, so ist diese in sich schlüssig und auch einige der Kontrollläufe folgen dieser Variante - zumindest für den Norden - der in der Prognose der Kontrollläufe deutlich maritimer ausgeprägt ist als der Süden.

Das führt mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu einer Mischwetterlage, die wir vor ein paar Tagen einmal näher beschrieben haben. Die Temperaturen weichen über dem Norden im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert vom 26. August bis 3. September um +1 bis +2 Grad und über dem Rest von Deutschland um +3 bis +6 Grad und phasenweise um bis +8 Grad ab. Ein zu warmes Wetter ist damit gesetzt.

Regenprognose

Sind die Unwetter abgezogen, senkt sich das Niederschlagsniveau in den schwach erhöhten Bereich ab, was im Zeitraum vom 22. bis 26. August zu einem nahezu komplett trockenen Wetter führen kann. Nachfolgend zeigen sich schwache Niederschlagssignale, die den Rückschluss auf eine etwas erhöhte Neigung zu Schauern und Gewittern zulässt.

Mit andern Worten, ist eine vom 26. August bis 3. September zu warme und zu regionalen Schauern und Gewittern neigende Großwetterlage sehr wahrscheinlich.

Eine stabile Wetterlage sieht anders aus
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine stabile Wetterlage sieht anders aus © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
25. August +20 bis
+36 Grad
+26 bis
+28 Grad
29. August +17 bis
+33 Grad
+23 bis
+25 Grad
3. September +16 bis
+32 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen August 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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