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Sommerprognose: Markanter Wettersturz oder eine Verlängerung des Hochsommers?

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Sommer über Deutschland ein?

Eine spannende Wetterentwicklung zeichnet sich ab und wird den Hochsommer entweder in die Verlängerung schicken, oder durch einen markanten Wettersturz jäh beenden.

Schauer und Gewitter wird es heute südlich einer Linie vom Köln und Berlin immer wieder geben können, die regional kräftiger und örtlich unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). In der Nacht auf und am Samstag verlagert sich die Niederschlagstätigkeit nach Osten und kann über Teile von Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern für länger andauernden Niederschlag sorgen. Die Temperaturen erreichen +22 bis +26 Grad und mit etwas Sonnenschein sind bis +28 Grad möglich. In Schauernähe kühlt es auf +17 Grad ab.

Heißer August

Am Sonntag und auch am Montag mach sich ein Tiefdruckausläufer über dem Norden von Deutschland bemerkbar und vorüberziehende Wolken sorgen mit Regen für etwas Abwechslung. Nach Süden trocknet es ab und die Sonnenscheindauer nimmt zu. Bis zum 3. August setzt sich der Sonnenschein auch über dem Norden durch und die Temperaturen steigen auf +27 bis +32 Grad und örtlich bis +35 Grad an. Über den Küstenabschnitten von Nord- und Ostsee bleibt es mit +20 bis +25 Grad etwas frischer. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Erst ein Dämpfer, dann hochsommerlich
Die Wetterprognose der Europäer und des amerikanischen Wettermodells: Erst ein Dämpfer, dann hochsommerlich © www.meteociel.fr

Wie viel Regen ist zu erwarten?

Die Niederschlagsschwerpunkte sind klar verteilt und werden weitgehend einheitlich simuliert, sodass man sich über den östlichen Bundesländern berechtigte Hoffnungen auf nennenswerten Niederschlag machen darf. Da es sich größtenteils um Schauer und Gewitter handelt (Gewitterprognose), werden einige Landstriche trocken bleiben können. Insbesondere über dem Norden, dem Westen und Südwesten wird nicht viel an Regen zu erwarten sein. In der Regenprognose des deutschen Vorhersage-Modells erkennt man zudem gut den maritimen Einfluss über dem Norden von Deutschland, was bis zum 2. August für einen leicht unbeständigen Wettercharakter führen kann.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Schauer und Gewitter sorgen in den kommenden Tagen für Abwechslung
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Schauer und Gewitter sorgen in den kommenden Tagen für Abwechslung © windy.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Das Ende des Hochsommers

In den letzten Tagen schwankten die Wettervorhersage der Europäer zwischen einer hochsommerlichen Wetterlage und einem Trogvorstoß, der von Skandinavien aus initialisiert wird.

Hitze- und Wüstentage

Bestätigt hat sich eine bis zum 4. August hochdruckdominierte Wetterlage, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Bereich von +29 bis +34 Grad und örtlich bis +38 Grad ansteigen lassen kann. In der Theorie ist das Erreichen der +40 Grad-Marke über den westlich gelegenen Ballungsgebieten nicht auszuschließen.

Skandinavientief

Im Zeitraum vom 2. bis 4. August verlagert sich ein Islandtief in Richtung Skandinavien und wird in diesem Prozess zunehmend kräftiger. Das Hoch macht bis zum 6. August einen Rückzieher nach Westen - nicht viel - doch reicht es dem Skandinavientief aus, um am östlichen Hochdruckgradienten nach Süden auszutrogen und das Wetter über Deutschland zu beeinflussen.

Ende des Hochsommers?

Die Temperaturen erreichen am 5. August +17 bis +23 Grad und über dem Südwesten bis +26 Grad und gehen bis zum 7. August über dem Norden auf +15 bis +20 Grad und über dem Süden auf +20 bis +25 Grad ab. Ein Sommertag ist mit Werten von +20 bis +30 Grad und ein Hochsommertag mit mehr als +30 Grad definiert. Als Wüstentag gilt ein Tag, an dem die +35 Grad-Marke überschritten wird. Und schnell wird klar - der Hochsommer bekommt nach der Wetterprognose der Europäer ab dem 5. August einen - möglicherweise - nachhaltigen Dämpfer verpasst.

Hochsommerlich heiß bis zum 4. August mit nachfolgend markantem Wettersturz
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Hochsommerlich heiß bis zum 4. August mit nachfolgend markantem Wettersturz © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein hochsommerlicher Wettertrend mit vielen Fragezeichen

Eines muss man den Amerikanern lassen - sie ziehen ihr Programm mit einer Verlängerung der hochsommerlichen Hitze seit rund 96 Stunden durch. Da gibt es kaum einen Wackler und so bleibt eine Hitzewelle im August weiterhin ein Thema.

Hochdruckaufbau

Im Zeitraum vom 3. bis 6. August verlagert sich die atlantische Frontalzone von Island in Richtung Skandinavien und versucht mit ihren Ausläufern noch den Norden von Deutschland zu erfassen. Doch wie in den letzten Tagen bereits simuliert wurde, findet dieser Prozess zu weit nördlich statt und von den Azoren dehnt sich ein Hochdruckkeil in Richtung Europa aus. Der Einfluss der atlantische Frontalzone kann als gering bewertet werden.

Hochsommer

Der Hochdruckkeil dehnt sich bis zum 7. August immer weiter nach Norden aus und erstreckt sich von den Azoren über Europa bis über die Barentssee und Karasee. Tiefdrucksysteme haben so schnell keine Chance, sich gegen diesen Hochdruckrücken durchzusetzen.

Die Temperaturen erreichen am 4. August mit Werten von +32 bis +38 Grad und unter bestimmten Voraussetzungen auch die +40 Grad-Marke, bevor die Werte bis zum 6. August mit +18 bis +24 Grad einen Dämpfer verpasst bekommen. Doch bereits am 7. August streben die Werte in Richtung der hochsommerlichen +30 Grad-Marke und pendeln sich bis zum 10. August auf +27 bis +33 Grad und örtlich auf bis +36 Grad ein. Etwas frischer bleibt es mit +20 bis +25 Grad über den Küsten von Nord- und Ostsee.

Trotz eines kurzen Dämpfers zwischen dem 5. und 6. August berechnen die Amerikaner eine hochsommerliche erste August-Dekade, die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +3 bis +8 Grad und regional um bis +10 Grad zu warm ausfallen kann.

Störimpulse

Der Polarwirbel regt sich über der Polarregion so langsam und trifft die ersten Vorbereitungen für den Herbst und Winter, was jetzt aber nichts Ungewöhnliches ist. Doch hat das Auswirkungen auf das Wetter in der Form, als dass die Wetterdynamik zunimmt und zu Störeinflüssen führen können. Die Amerikaner berechnen einen solchen Störimpuls, der in einer abenteuerlichen Zugbahn vom 10. bis zum 14. August von Grönland in Richtung Skandinavien zieht und sich in diesem Prozess nicht nur weiter intensivieren, sondern auch ausdehnen kann. Das Hoch fühlt sich dem Druck nicht gewachsen und weicht nach Westen aus. Infolge daraus fehlt die Blockade über Europa und dem Skandinavientief steht nichts mehr im Wege, um nach Süden austrogen zu können.

Markanter Wettersturz?

Diese Trogprozesse hatten wir in den letzten Tagen immer wieder einmal beschrieben, doch der Hinweis gilt auch an dieser Stelle: Ein Trog ist grundsätzlich möglich, doch die Wahrscheinlichkeit hierfür ist nach einer solch eingefahrenen Wetterlage als eher gering einzustufen. Häufiger wird so ein Trog über das östliche Europa nach Süden abgeleitet. Aber einmal angenommen der Trog rauscht über Deutschland nach Süden ab, welche Temperaturen wären dann zu erwarten? Die Temperaturen könnten vom 13. August mit +30 bis +38 Grad und örtlich bis +40 Grad bis zum 15. August mit +20 bis +25 Grad sich vom Hochsommer verabschieden.

Störimpulse oder Trogvorstöße kommen nicht gegen die Hochdruckdominanz an
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Störimpulse oder Trogvorstöße kommen nicht gegen die Hochdruckdominanz an © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Eine deutlich zu warme erste August-Hälfte?

Die Unsicherheiten in Form von Störimpulsen oder Trogvorstößen bleiben in den Simulationen der Vorhersage-Modelle erhalten und sind bei den Europäern heute besonders stark ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund muss man einen hochsommerliche erste August-Hälfte grundsätzlich infrage stellen.

Doch geht es um Wahrscheinlichkeiten und setzt man die Wettervorhersage der Europäer zu den Kontrollläufen in ein Verhältnis, so sind die Berechnungen der Europäer deutlich zu kalt. Die Kontrollläufe ziehen nicht mit. Bezieht man die Simulation der Amerikaner mit ein, so sind diese deutlich zu warm. Die wahrscheinlichste Variante wird somit in der Mitte der beiden Extreme liegen und schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe genauer an, so ist eine schwachgradientige und hochdruckdominierte Wetterlage am wahrscheinlichsten.

Regenprognose: Schauer und Gewitter

Schwachgradientig bedeutet eine labile Schichtung der Luftmassen, was immer wieder zu Schauern und Gewittern führen kann und so verteilen sich die Niederschlagssignale vom 1. bis zum 7. August gleichmäßig. Einen absolut stabilen Wettercharakter wird es so nicht geben können. Tendenziell aber sind die Niederschlagssignale nach dem 7. August rückläufig, was nicht unbedingt für einen Trog über Mitteleuropa spricht.

Weiterhin ein breites Entwicklungsspektrum, doch überwiegt ein sommerlicher Temperaturcharakter
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Weiterhin ein breites Entwicklungsspektrum, doch überwiegt ein sommerlicher Temperaturcharakter © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
3. August +20 bis
+39 Grad
+27 bis
+31 Grad
7. August +16 bis
+33 Grad
+23 bis
+25 Grad
13. August +18 bis
+36 Grad
+25 bis
+27 Grad
Diagramm Temperaturen August 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wetterprognose August des Langfristmodells

Das Wetter im August wird mit einer Abweichung gegenüber 1961 und 1990 um +1,5 bis +2,5 Grad zu warm simuliert (91/20: +0,1 bis +1,1 Grad). In der Niederschlagsprognose soll das Wetter über ganz Deutschland deutlich zu trocken ausfallen. Die ursprünglich über Norditalien deutlich zu nasse Niederschlagsprognose wurde in den letzten 96 Stunden in den mäßig erhöhten Bereich korrigiert und heute auf die gesamte Mittelmeerregion ausgeweitet.

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