Wetterprognose: In welche Richtung kippt das Sommerwetter über Deutschland?
Ein weiterer Wüstentag ist heute zu erwarten, bevor in den kommenden Tagen ein paar regionale Regentropfen für etwas Abwechslung sorgen können. Viel ist nicht zu erwarten und Anfang August zeichnet sich schon die nächste Hitzeblase ab - was bedeutet das für den weiteren Verlauf des Sommers über Deutschland?
Heiß her geht es heute mit verbreitet +28 bis +34 Grad und örtlich bis +37 Grad. Der Tag beginnt noch mit Sonnenschein, doch bis zum Nachmittag trüben Wolken den Sonnenschein ein und mit einem stark böigen Wind werden die schwül-warmen Luftmassen ausgetauscht. Zwischendurch sind lokale Schauer und Gewitter möglich, die regional kräftiger ausfallen können (Gewitterprognose). Verbreitet bleibt es trocken.
Es bleibt für die Jahreszeit viel zu warm
Etwas Regen ist am Dienstag über dem Südosten zu erwarten, sonst bleibt es bis Freitag trocken. Die Temperaturen erreichen +24 bis +28 Grad und über dem Süden und Südwesten ist das Erreichen der hochsommerlichen +30 Grad-Marke nicht auszuschließen. In den letzten Juli-Tagen schleift eine schwache Störung über die Alpen und kann über der Südhälfte für nennenswerten Regen sorgen, der über dem Südosten von Bayern länger andauernd und regional unwetterartig ausfallen. Der August startet voraussichtlich mit einer gradientenschwachen Wetterlage, mithilfe derer die Temperaturen bis zum 3. August auf +28 bis +34 Grad und örtlich bis +37 Grad ansteigen können. Schauer und Gewitter sind nicht auszuschließen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.
Wie viel Regen ist zu erwarten?
Viel Niederschlag ist bis zum 30. Juli nicht zu erwarten. Der heutige kräftige und in Böen stürmische Wind (Windprognose) verhindert die Ausbildung zentraler Gewitterzellen, doch reicht es für lokale Schauer und Gewitter, die durchaus Unwetterpotential aufweisen können. Nennenswert aber - und darin sind sich die Vorhersage-Modelle einig - bleibt der Niederschlag über den Regionen etwa südlich der Donau.
Heißer und trockener August?
Wer bei uns schon längere Zeit zu Gast ist, der kennt das. Wenn sich ein Wetterwechsel ankündigt und es zu einer kniffligen Wetterlage kommt, der durchaus das Potential dazu hat in die normale
Richtung zu kippen, dann setzt sich in Zeiten der Klimaerhitzung - nicht immer, aber zunehmend häufiger - die warme Variante durch - so auch im August?
Hitze
Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so ist in den ersten Augusttagen keine großartige Wetterdynamik zu erkennen. Wettersumpf
trifft es besser. Der Wind kommt kaum wahrnehmbar aus unterschiedlichen Richtungen und in einem schwül-warmen Luftmassenumfeld können weitere Hitze-Tage hinzukommen und zusätzliche Wüstentage mit mehr als +35 Grad sind nicht auszuschließen.
Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe und vergleicht diese mit dem vieljährigen Mittelwert, so liegt das Temperaturniveau über dem Norden um +1 bis +2 Grad, über dem Westen bis +3 Grad, über dem Süden um +2 bis +4 Grad und über dem Osten bis +5 Grad im deutlich zu warmen Bereich.
Der Sommer 2022 war bislang erheblich zu warm
Diese - deutlich zu warme - Temperaturentwicklung passt zudem relativ gut in das Schema des bislang deutlich zu warmen Sommers. Stand heute liegt der Temperaturüberschuss im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +2,6 Grad im erheblich zu warmen Bereich (91/20: +1,3 Grad).
Sommer extrem trocken mit einer außergewöhnlichen Dürre - Wann kommt Regen?
Der Sommer 2022 hat sein Niederschlagssoll erst zu 34 Prozent erfüllen können und ist erheblich zu trocken. Zum Vergleich - der Dürresommer 2018 konnte am Ende sein Niederschlagssoll zu 54 Prozent erfüllen. Sollte sich die Dürre im August fortsetzen können, so könnte dieser Sommer in Kombination mit dem viel zu trockenen Frühling alles bisher gekannte in den Schatten stellen - noch aber ist es nicht so weit - abwarten!
Schaut man sich die Niederschlagsprognose bis zum 4. August an, so ist - abseits der Schauer und Gewitter - nicht viel an Regen zu erwarten. Und geht es nach der Regenprognose der Amerikaner, setzt sich die Dürre im August geradewegs fort.
Ein Kippmuster in den Wettersumpf oder in den Hitze-Sommer?
Die unterschiedliche Niederschlagsprognose der beiden Vorhersage-Modelle bringt es gut auf den Punkt. Entweder setzt sich eine Großwetterlage durch, die mit schwül-warmen bis heißen Luftmassen aus südwestlichen Richtungen das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz dominiert und so für eine rege Neigung zu - teils unwetterartigen - Schauern und Gewittern sorgen kann, oder aber eine stabile Hochdruckzone kann sich behaupten und in diesem Fall das Wetter bis Mitte August dominieren.
Wettersumpf
Bleiben wir noch kurz bei der ersten Variante. Tiefdrucksysteme setzen sich von Island aus immer wieder in Richtung Skandinavien durch und drücken das Hoch über Europa nach Osten weg. Das Hoch aber verschwindet nicht, sondern stabilisiert sich über Osteuropa und lässt die Tiefdrucksysteme auflaufen. Was folgt, ist klassisches Vorderseitenwetter. Die Grundströmung kommt aus südwestlichen Richtungen, die Luftmassen werden feuchter, instabiler und führen so zu einem erhöhten Schauer und Gewitterneigung.
Die Tiefdrucksysteme zwischen Island und Skandinavien aber können sich nicht in dem Maße nach Süden durchsetzen, als dass ein markanter Wetterumschwung dabei herausspringt. Vielmehr handelt es sich um eine Pattsituation zwischen dem Hoch und der atlantische Frontalzone, was zu einem unbeständigen, aber für die Jahreszeit zu warmen Wettercharakter führt.
Hitze und Dürre
Die zweite Variante besteht aus einem Hoch über Europa, das sich in dominanter Art und Weise über den Kontinent ausdehnt und zu einer Stabilisierung der Großwetterlage beitragen kann.
Geschieht das, so setzt sich die Hitze und die Dürre im August fort und wird zudem weite Teile des letzten Sommermonats beeinflussen können. Spielräume für Regen gibt es dann kaum mehr und diese Variante könnte dann tatsächlich dazu führen, dass dieser Sommer in Sachen Dürre alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen kann.
Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit zu warm
Wie immer man es in den vergangenen 120 Stunden gedreht und gewendet hat, stets ist eine Wetterlage daraus hervorgegangen, die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm bis deutlich zu warm ausgefallen ist. Normale oder kühle Varianten spielten eine stets untergeordnete Rolle.
Daran hat sich heute nichts geändert. Nach der Temperaturprognose der Kontrollläufe liegt der Mittelwert in der ersten August-Dekade über dem Süden, Westen und Osten mit einer Abweichung von +2 bis +4 Grad und über dem Norden mit +1 bis +2 Grad im deutlich zu warmen Bereich.
Schauer und Gewitter
Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe zeigt im Zeitraum vom 30. Juli bis 10. August immer wieder Niederschlagsspitzen, die den Rückschluss auf eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung zulassen. Eine allumfassende Hochdruckdominanz ist - zum aktuellen Stand - infrage zu stellen und ist mehr als eine These zu verstehen, die man in den kommenden Tagen im Hinterkopf behalten sollte.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. Juli | +17 bis +32 Grad |
+25 bis +27 Grad |
3. August | +16 bis +33 Grad |
+25 bis +28 Grad |
9. August | +17 bis +38 Grad |
+24 bis +26 Grad |
Wetterprognose August des Langfristmodells
Keine Korrektur: Das Wetter im August wird mit einer Abweichung gegenüber 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm simuliert (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad). In der Niederschlagsprognose soll das Wetter über Deutschland deutlich zu trocken ausfallen. Insbesondere über dem Westen, Nordwesten und dem Süden. Interessant ist weiterhin eine über Mittel- und Norditalien deutlich zu nasse Niederschlagsprognose.