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Sommerprognose: Hitze, Dürre und Gewitter oder eine Trogwetterlage - wie macht der Sommer weiter?

| M. Hoffmann
Welchen Weg schlägt der Sommer ein?

In den kommenden Tagen stellt sich eine gradientenschwache Wetterlage ein, die zu einem wenig stabilen - aber warmen - Wettercharakter führen kann. Doch welche Großwetterlage geht für den letzten Sommermonat daraus hervor - Kippt die Großwetterlage?

Hitze spielt mit Temperaturen von +30 bis +35 und am Montag über +35 Grad eine Rolle und wird die Anzahl der Hitze- und Wüstentage weiter ansteigen lassen.

Schwül mit unwetterartigen Gewittern

Doch das Konstrukt, was zu dieser Hitze führt, ist nicht als stabil zu bewerten, was man schon an der zunehmenden Schwüle zu spüren bekommt. Sind es am Montag Schauer und Gewitter, die für regionale Starkregenereignisse sorgen können, so sind es in der Nacht auf Dienstag teils länger andauernde Niederschläge, die über den Regionen südlich der Donau für regnerische Stunden sorgen können. Nachfolgend kehrt der Sommer nach Deutschland zurück, doch ist auch dieser Vorstoß nicht als stabil zu bewerten. In einem richtigen Wettersumpf können die Temperaturen nochmals in Richtung der hochsommerlichen +30 Grad-Marke ansteigen und regional bis +35 Grad ermöglichen, doch zeigen sich immer wieder Störimpulse in Form von Schauern und Gewittern, die vom 28. bis 30. Juli über der Südhälfte zu ergiebigen Niederschlägen und im August zu weiteren - teils unwetterartigen Wetterereignissen - führen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August.

Die gradientenschwache Südwestwetterlage neigt zu kräftigen Schauern und Gewittern
Die Wetterprognose der Europäer und der Amerikaner: Die gradientenschwache Südwestwetterlage neigt zu kräftigen Schauern und Gewittern © www.meteociel.fr

Wie viel Regen ist zu erwarten?

Bis zum 29. Juli bestätigt sich zunächst einmal der Niederschlagsschwerpunkt über den Regionen südlich der Donau. Weiter nach Norden ist nicht viel zu erwarten - mehr punktuell, dennoch können Schauer und Gewitter für nennenswerte Niederschläge sorgen, die so aber von den Prognosen nicht abgebildet werden können. Mit anderen Worten bleibt es über weite Teile von Deutschland bis zum 29. Juli trocken.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Nennenswerter Niederschlag südlich der Donau
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Nennenswerter Niederschlag südlich der Donau © windy.com

Sommerwetter oder Wetterwechsel?

Wie macht der Sommer weiter? Stabilisiert sich das Wetter oder wird nach und nach die Großwetterlage in Richtung Spätsommer respektive Frühherbst gedreht? Wie steht es um den Hochsommer und die damit verbundenen Hitzetage und einer möglichen Fortführung der Dürre?

Hitze und Dürre

Widmen wir uns zunächst einmal Entwicklung einer hochsommerlichen Wetterlage mit einer Fortdauer der Hitze. Benötigt wird hierfür ein Hoch über oder dem östlichen Europa. Auch ein Hochdruckkern über Skandinavien mit entsprechender Omegaformation (Ω) kann zu einer hochsommerlichen Hitzeperiode im August führen. Alle drei Varianten gelten als stabil und sollte eine davon eintreffen, so könnten die Auswirkungen bis Mitte August zu spüren sein.

Wie wahrscheinlich ist eine hochsommerliche Wetterlage? Der Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August ist der Zeitraum, der aus statistischer Sicht als Hochsommer definiert wird. Insofern ist eine solche Wetterlage als möglich und wahrscheinlich einzustufen.

Kippmuster

Betrachtet man die obenstehenden Wetterkarten noch einmal tiefergehend, so erkennt man - neben dem Wettersumpf - die Möglichkeit eines nach Norden aufstrebenden Hochdruckkeils und sollte das gelingen, kippt die Wetterlage rasch in Richtung Hochsommer und die berechneten Niederschlagssignale verpuffen wie der bekannte Tropfen auf dem heißen Stein.

Die hochsommerlichen Wetterlagen Anfang August, die den weiteren Verlauf des Sommers nachhaltig prägen können
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die hochsommerlichen Wetterlagen Anfang August, die den weiteren Verlauf des Sommers nachhaltig prägen können © www.meteociel.fr

Tief Mitteleuropa, Mittelmeertief und Trogwetterlagen können den Hochsommer beenden

Was aber passiert, wenn sich das Hoch nicht stabilisieren kann und sich eben anders verhält, als es die Statistik vorgibt? Dann kommen Großwetterlagen zustande, die schon so manchen August haben ins Wasser fallen lassen.

Stabilisierende Störung

Damit sich das Hochdrucksystem erst gar nicht ausdehnen kann, bedarf es einer Störung, die für diese Wetterentwicklung eine Position über Skandinavien benötigt. Denn nur so gelingt es dem Tiefdrucksystem, das Hoch nach Westen zu drücken und eine trogähnliche Struktur auszulösen.

Das Tiefdruckzentrum dehnt sich nach Süden aus und ab diesem Moment ergeben sich zwei Möglichkeiten. In der ersten Variante kommt der Trog über Mitteleuropa zum Stehen und führt zu einer Wetterlage, die man als Tief Mitteleuropa bewertet. Dabei kommt es zu mehrtägigem, teils ergiebigen und unwetterartigen Niederschlägen, was nicht nur die Überflutungsgefahr ansteigen lässt, sondern auch zu Hochwasser führen kann. Das Tief regnet sozusagen über Deutschland, Österreich und der Schweiz ab.

Eine Abwandlung davon ist ein Mittelmeertief und ist von allen Italienurlaubern besonders gefürchtet. Der Trog dehnt sich über die Alpen nach Süden aus und in dem Moment, wo die kühleren Luftmassen auf die warme und energiegeladene Mittelmeerregion stoßen, entfacht sich das Mittelmeertief und sorgt über der Nordhälfte von Italien für unwetterartige Niederschlagsereignisse, die unter bestimmten Voraussetzungen auch den Süden und den Osten von Deutschland beeinflussen können. Je nach Zugbahn des Troges entspricht das auch einer Vb-Wetterlage, die schon so in manchem Sommer für extremes Hochwasser hat sorgen können.

Die hochsommerlichen Wetterlagen Anfang August, die den weiteren Verlauf des Sommers nachhaltig prägen können
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die hochsommerlichen Wetterlagen Anfang August, die den weiteren Verlauf des Sommers nachhaltig prägen können © www.meteociel.fr

Die schwül-warme Südwestwetterlage

Kommen wir zu einer Variante, die sich zwischen den beiden Extremen abspielt. Das Hoch lässt sich von einer Tiefdruckaktivität über Island beeindrucken und weicht etwas nach Osten aus. Die atlantische Frontalzone läuft auf das Hoch auf und driftet nach Skandinavien ab. Da es sich jedoch um eine Vorderseitenanströmung handelt, gelingt es dem Tief über Skandinavien nicht mehr nach Süden auszutrogen und führt so zu einer südwestlichen Anströmung der Luftmassen

Mithilfe schwül-warmer Luftmassen ist bei Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad mit einer erhöhten Neigung von Schauern und Gewittern zu rechnen, die regional unwetterartig ausfallen können. Abwechslungsreiches und in Teilen turbulentes, aber für die Jahreszeit zu warmes Wetter.

Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die schwül-warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit zu warm

Dieses Resümee bestätigt sich seit rund 96 Stunden immer wieder auf das Neue. Kühlere Trogvarianten sind zwar möglich, doch wenig wahrscheinlich.

Dass auch die erste August-Dekade zu warm ausfallen kann, bestätigt der Mittelwert aller Kontrollläufe eindeutig und hat in den vergangenen 24 Stunden eine Korrektur hin zu einer dann doch deutlich zu warmen Temperaturentwicklung vorgenommen.

Die Temperaturen im August

Die über Deutschland hochsommerliche Hitze erhält vom 26. bis 28. Juli einen Dämpfer, steigt darüber hinaus auf ein Niveau an, das im Vergleich gegenüber dem vieljährigen Mittelwert über dem Norden von Deutschland um +0 bis +2 Grad, über dem Westen zwischen +1 bis +2 Grad, über dem Süden um +2 bis +4 Grad und über dem Osten bis +5 Grad zu warm ausfallen kann. Weitere Hitze- und Wüstentage werden auf diese Art und Weise wieder ins Spiel gebracht. Dass es über dem Westen und Norden etwas kühler als über dem Süden und Osten sein kann, ist als erstes Indiz einer Südwestwetterlage zu bewerten.

Regenwetter, Starkregen oder anhaltende Dürre?

Niederschlagssignale zeichnen sich in der Regenprognose der Kontrollläufe im Zeitraum vom 1. bis 8. August immer wieder ab und sind über dem Norden zahlreicher vertreten, was für einen leicht erhöhten maritimen Einfluss spricht, der ebenfalls den Rückschluss auf eine Südwestwetterlage ziehen lässt. Schwächer werden die Niederschlagssignale nach Süden und Osten, aber auch über dem Westen sind diese nicht in der Anzahl vorhanden, dass daraus Signale für einen mehrtägigen Landregen abzuleiten wären. Wenn man so will, bestätigen die Kontrollläufe einen zu warmen und zu Schauern und Gewittern neigenden Wettertrend.

Die schwül-warme Südwestwetterlage ist und bleibt im August ein Favorit
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die schwül-warme Südwestwetterlage ist und bleibt im August ein Favorit © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
29. Juli +17 bis
+31 Grad
+24 bis
+26 Grad
2. August +18 bis
+34 Grad
+25 bis
+27 Grad
8. August +17 bis
+36 Grad
+25 bis
+27 Grad
Diagramm Temperaturen August 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wetterprognose August des Langfristmodells

Das Wetter im August wird mit einer Abweichung gegenüber 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm simuliert (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad). In der Niederschlagsprognose soll das Wetter über Deutschland deutlich zu trocken ausfallen. Insbesondere über dem Westen, Nordwesten und dem Süden. Interessant ist weiterhin eine über Mittel- und Norditalien deutlich zu nasse Niederschlagsprognose, was Mittelmeertief grundsätzlich nicht ausschließen lässt. Abwarten!

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