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Sommerprognose: Keine stabile Wetterlage - folgt im Juli eine markante Abkühlung?

| M. Hoffmann
Stabiles Sommerwetter ist nicht so schnell zu erwarten

Die Wetterlage der kommenden Tage ist als instabil zu bewerten und wird zu Unwetter neigen können. Regional können auch schwere bis extreme Unwetter möglich sein. Wie aber sieht es für den zweiten Sommermonat aus und wann kann sich die Wetterlage stabilisieren?

Sommerwetter. Der Samstag und in Teilen auch der Sonntag können als Sommertage gewertet werden. Die Temperaturen erreichen heute +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad und können am Sonntag über dem Osten die hochsommerliche +30 Grad-Marke anstreben (Temperaturprognose), während über dem Westen die Bewölkung sich verdichtet und zum Nachmittag mit den ersten Schauern und Gewittern gerechnet werden kann (Gewitterprognose).

Extreme Unwetter? Möglich!

Nach wie vor bleiben Details abzuwarten, doch im Moment zeigen die Wetterprognosen eine Wetterlage, die Anfang der kommenden Woche zu schweren Unwettern mit teils extremen Niederschlagsmengen führen kann. Los geht es bereits in der Nacht auf Montag, bei der sich über dem Westen die Schauer und Gewitter intensivieren und unter Abschwächung am Tage nach Osten abziehen. Am Dienstag dehnt sich von Süden die zweite Unwetterfront nordwärts aus und kann mit extremen Niederschlagsereignissen für regionale Sturzfluten und Überflutungen sorgen. Auch können Blitz- und Hagelschlag eine Rolle spielen. Ob darüber hinaus dann eine sommerlich stabile oder weiterhin turbulente Wetterlage wird einstellen können, bleibt abzuwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli.

Die Wetterprognose der Europäer, der Amerikaner und vom Mittelwert aller Kontrollläufe für den 2. Juli - zwischen Sommer- und Unwetter gibt es noch einen gewissen Spielraum
Die Wetterprognose der Europäer, der Amerikaner und vom Mittelwert aller Kontrollläufe für den 2. Juli - zwischen Sommer- und Unwetter gibt es noch einen gewissen Spielraum © www.meteociel.fr

Extreme Regenmengen?

Die Wetterentwicklung ist nach beiden Vorhersage-Modellen als aktiv-dynamisch zu bewerten und Details bzgl. Zugbahn und Niederschlagsmengen bleiben abzuwarten. Insofern sind derzeitige Niederschlagsprognosen mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, sie zeigen jedoch, wo voraussichtlich die Schwerpunkte liegen werden. Wir haben einmal drei Regenprognosen bis einschließlich Mittwoch gegenübergestellt, um die Problematik einmal zu verdeutlichen und auf das möglich bevorstehende Unwetterereignis hinzuweisen.

Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Ein mögliches Extremwetter deutet sich an, wird aber nicht von jedem Modell gestützt
Links die Regenprognose der Europäer, in der Mitte die der Amerikaner und rechts daneben die Deutsche: Ein mögliches Extremwetter deutet sich an, wird aber nicht von jedem Modell gestützt © windy.com

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Anhaltend hohes Unwetterpotential

Auf die Zugbahn eines Tiefdrucksystems, das im Moment noch westlich von Europa liegt, wird die weitere Wetterentwicklung abhängig sein. Eine ganz spezielle Variante zeigt sich in der heutigen Wetterprognose der Europäer.

Zwischen schwül-warm, einer Grenzwetterlage und einer markanten Abkühlung

Das westlich gelagerte Tiefdrucksystem greift bereits Anfang Juli auf Deutschland, Österreich und die Schweiz über und lässt bei einer schwül-warmen Witterung das Potential unwetterartiger Wettererscheinungen auf einem hohen Niveau. Das Tief strebt bis zum 4. Juli in Richtung Skandinavien und dreht sich in diesem Prozess ein. Das Tiefdruckgebiet intensiviert sich weiter und kann mit seinen Gradienten weiter nach Süden durchgreifen und so auch das Wetter über Deutschland mit beeinflussen. Die Hochdruckgebiete ziehen sich zurück und was folgt, ist eine trogähnliche Struktur, mithilfe derer kühlere Luftmassen über den Norden von Deutschland geführt werden können.

Keine stabile Wetterlage

Bei einer bis zum 5. Juli anhaltend hohen Schauer- und Gewitteraktivität erreichen die Temperaturen am 1. Juli noch +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad und gehen über dem Norden bis zum 4. Juli auf +17 bis +23 Grad zurück. Da das Tief jedoch nicht ganz nach Süden durchgreifen kann, ist südlich einer Linie vom Saarland und Berlin weiterhin mit sommerlichen +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad zu rechnen.

Über dem Norden kühler, als über dem Süden
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Über dem Norden kühler, als über dem Süden © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Erst heiß, dann kühler

Die Amerikaner hatten in den letzten Tagen immer wieder die Option auf Hitze für Anfang Juli in ihren Prognosen mit berücksichtigt, die sich heute mit Temperaturen von +24 bis +28 Grad und über dem Osten bis +34 Grad bestätigt. Doch von langer Dauer ist das nicht.

Sommerwetter

Bereits zum 1. Juli greift das schwache Tief westlich von Europa in Richtung Skandinavien über. Das Tiefdrucksystem wird jedoch deutlich schwächer berechnet und kann seinen Einfluss nach Süden nicht sonderlich ausweiten. Und so werden vom 2. bis 5. Juli nur über dem Norden Wolkenfelder vorüberziehen und gelegentlich etwas Schatten spenden. Weiter nach Süden lockert die Bewölkung auf und mit einem verbreitet sonnigen und trockenen Wettercharakter kann gerechnet werden. Die Temperaturen erreichen über dem Norden +20 bis +25 Grad und nach Süden sind bis +28 Grad möglich.

Unbeständiges Sommerwetter

Im Zeitraum vom 5. bis 10. Juli verlagert sich das Tief von Skandinavien aus über die Ostsee und versucht über dem östlichen Europa nach Süden auszutrogen. Das gelingt jedoch nur zögerlich. Zudem bildet sich im gleichen Zeitraum von den Azoren aus ein Hochdruckkeil in Richtung Skandinavien aus und zwingt die Grundströmung auf eine nordöstliche Richtung umzuschwenken. Der Wind nimmt über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu, die Schaueraktivität steigt an und bei einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken erreichen die Temperaturen gemäßigte +18 bis +24 Grad.

Erst schwül-warm mit Schauern und Gewittern, dann ein stabiles Sommerhoch
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Erst schwül-warm mit Schauern und Gewittern, dann ein stabiles Sommerhoch © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wechselhaftes und zu warmes Wetter

Eine stabile Wetterentwicklung ist nach wie vor nicht zu erwarten. Immer wieder gelingt es Tiefdruckstörungen für etwas Abwechslung zu sorgen. Mal in Form von Unwettern und mal in Form von lokalen Schauern und Gewittern. Es wird aber auch trockene Phasen und Regionen geben können.

Die Wetterprognose der Kontrollläufe bestätigt einen vom 29. Juni bis 3. Juli deutlich zu warmen Temperaturtrend über Deutschland. Die Differenz zum vieljährigen Mittelwert kann zwischen +1 bis +3 Grad und über dem Süden und Osten bis +6 Grad betragen. Nachfolgend geht das Temperaturniveau zurück und pendelt sich auf eine Differenz von +1 bis +3 Grad ein.

Regenprognose

Im Zeitraum vom 27. und 28. Juni zeigt sich eine erhöhte Niederschlagsleistung, die regional zu unwetterartigen Starkregenereignissen führen kann. Ferner sind die Niederschlagssignale rückläufig und pendeln sich auf ein leicht erhöhtes Niveau ein, was für eine anhaltend hohe Schaueraktivität spricht. Eine stabile Wetterlage ist so schnell nicht zu erwarten.

Eine für die Jahreszeit zu warme, aber keine stabile Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine für die Jahreszeit zu warme, aber keine stabile Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
1. Juli +14 bis
+36 Grad
+24 bis
+28 Grad
5. Juli +16 bis
+33 Grad
+23 bis
+25 Grad
10. Juli +15 bis
+30 Grad
+20 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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