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Wettertrend: Ein heißer Start in den Juli

| M. Hoffmann
Die nächste Hitze-Phase steht Deutschland bevor

Ein Tief westlich von Europa führt feuchtwarme Luftmassen nach Deutschland, die zu teils extremen Wetterlagen führen können. Dieses Tief wird auch darüber entscheiden, welchen Verlauf der Sommer in der ersten Juli-Dekade nehmen wird.

Extreme Wetterentwicklungen sind in den kommenden Tagen nicht auszuschließen. Der Grund hierfür ist ein Tief über dem westlichen Europa, dass von einem Hoch über dem östlichen Europa blockiert wird. Somit ergibt sich eine Pattsituation und das Tief verweilt an Ort und Stelle und führt auf seiner Vorderseite feuchtwarme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland, die sich insbesondere zum Start in die neue Woche in Form von unwetterartigen Wetterereignissen entladen können.

Schwül-warm mit heftigen Gewittern

Aktuell liegt eine kleinräumige Störung über Deutschland, die noch bis in die Nacht auf Samstag für Unruhe sorgen kann. Am Samstag beruhigt sich das Wetter vorübergehend, bevor zum Sonntagabend die nächste Störung Deutschland erreicht und immer wieder für kräftige Schauer und Gewitter sorgen kann. Überdies ist mit weiteren Turbulenzen beim Wetter zu rechnen, wenngleich Details abzuwarten bleiben. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Schwül-warmes und zu Gewittern neigendes Vorderseitenwetter
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Wettermodell: Schwül-warmes und zu Gewittern neigendes Vorderseitenwetter © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Schwül-warm bis heiß mit hohem Unwetterpotential

Das Tief westlich von Europa wird nach der Wetterprognose der Europäer bis Anfang Juli blockiert, doch strebt das Tief mit seinen zur Verfügung stehenden Mitteln nach Osten und dehnt sich in diesem Zusammenhang phasenweise nach Mitteleuropa aus, was für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz Folgen haben kann.

Schwüle

Der Grundsatz der Großwetterlage zeigt sich in einer markanten Südwestanströmung der Luftmassen. Die Schwüle bleibt somit bis zum 4. Juli erhalten. Zudem sind die Luftmassen als instabil zu bewerten, was über Deutschland immer wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern führen kann, die über der Westhälfte unwetterartig ausfallen können. Von einer Entspannung der Wetterlage ist nach der Wettervorhersage der Europäer vorerst nicht auszugehen.

Keine stabile Wetterlage

Doch noch etwas lässt sich aus dem Wettertrend der Europäer resümieren. Das Tief ist derart konstruiert, dass sich über Europa keine stabile Wetterlage wird aufbauen können. Das Temperaturspektrum aber liegt mit Werten von +25 bis +30 Grad und örtlich von bis +34 Grad in einem für die Jahreszeit deutlich zu warmen Bereich. Zieht ein Gewitter durch, kühlt es sich vorübergehend auf +17 bis +23 Grad ab.

Warmes Krawallwetter aus südwestlichen Richtungen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Warmes Krawallwetter aus südwestlichen Richtungen © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die Hitzeblase mit nachfolgender Abkühlung

In der gestrigen Wetterprognose hatten wir eine Wetterlage vorgestellt, die für den Moment eine Hypothese war, sich aber aus der aktuellen Wetterlage hätte entwickeln können. Heute zieht die Wettervorhersage der Amerikaner nach und berechnet exakt eine solche Wetterentwicklung.

Aufbauendes Hoch

Dem Tief westlich von Europa gelingt es nicht, sich weiter nach Osten zu entwickeln und wird im Verlauf der neuen Woche von einem Hoch vollständig blockiert. Das kostet Energie und das Tiefdrucksystem wird schwächer. Das ermöglicht es dem Hoch seinerseits den frei werdenden Raum für sich zu nutzen und sich über ganz Europa auszudehnen.

Hochdruckkern über Skandinavien

Bis zum 2. Juli gelingt es dem Hoch, seinen Kern über Skandinavien zu positionieren. Dieses Konstrukt erscheint im Moment noch fragil, doch unter bestimmten Voraussetzungen kann sich das Hoch weiter entwickeln und zu einer beständigen Omegawetterlage (Ω) führen, was dann im Zeitraum des Siebenschläfers der Fall sein und somit ein prägendes Muster für den Sommer abliefern kann.

Zusammenbruch des Hochdrucksystems

Doch fehlt dem Hoch mit einem Tief über dem östlichen Europa ein wesentlicher Baustein zur Vollendung einer Omegawetterlage. Das Tief wird zwar im aktuellen Wettertrend der Amerikaner angedeutet, doch hält es nicht Stand und das Hoch kippt ab dem 4. Juli nach Osten ab.

Markanter Temperaturrückgang

Der Wettercharakter zeigt sich vom 29. Juni bis 2. Juli weitgehend trocken und die Temperaturen erreichen mit +25 bis +30 Grad und örtlich bis +34 Grad hochsommerliche Werte und unter bestimmten Voraussetzungen sind weitere Wüstentage nicht ausgeschlossen. Ab dem 2. Juli beginnen Störungen auf Deutschland überzugreifen und lassen mit Schauern und Gewittern das Unwetterpotential erneut ansteigen.

Zudem führen die Störungen aus nordwestlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen bis zum 5. Juli auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +17 Grad zurückgehen lassen kann.

Keine Stabilität

Das wesentliche Merkmal der Wetterprognose der Amerikaner aber ist, dass sich das Omegahoch nicht entfalten kann und immer wieder Störungen auf Deutschland, die Schweiz und Österreich übergreifen können. Mit einer nachhaltig stabilen Wetterentwicklung ist - zumindest nach den Amerikanern - vorerst nicht zu rechnen.

Erst schwül-warm mit Schauern und Gewittern, dann ein stabiles Sommerhoch
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Erst schwül-warm mit Schauern und Gewittern, dann ein stabiles Sommerhoch © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Markant zu warm

Die möglich kühlen Wetterentwicklungen, die vor ein paar Tagen noch als Varianten für Anfang Juli ins Spiel gebracht wurden, sind mittlerweile komplett aus den Berechnungen verschwunden.

Stattdessen dehnt sich ein Hoch über Europa aus und dominiert - zumindest vorübergehend - mit einem trockenen Charakter das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Temperaturen steigen weiter an und befinden sich im Zeitraum vom 29. Juni bis 2. Juli in einem Bereich, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +4 Grad und phasenweise um bis +6 Grad zu warm ausfallen kann. Darin stimmen sowohl die Wettervorhersage der Prognose-Modelle, als auch die Kontrollläufe mehrheitlich überein.

Etwas Entspannung

Die Kontrollläufe stützen nachfolgend einen Wettertrend, der den Temperaturüberschuss etwas abmildert und die Temperaturen auf ein um +1 bis +2 Grad zu warmes Niveau absinken lassen kann. Mit anderen Worten ein heißer Start in den Juli mit nachfolgend zu warmen Wetter - die erste Juli-Dekade hat ein hohes Potential deutlich zu warm auszufallen.

Regenprognose

Die Regenprognose der Kontrollläufe ist differenziert zu bewerten. Zwar gibt es immer wieder markante Niederschlagssignale, die auf unwetterartige Starkniederschläge schließen lassen, doch bleiben diese im Detail abzuwarten und werden - erfahrungsgemäß - eher abgeschwächt als aufgewertet. Zudem sind die Niederschlagssignale im Vergleich zu den letzten Tagen rückläufig, was ein hochdruckdominiertes Wetter nicht ausschließen lässt. Die Abkühlung, welche die Amerikaner ins Spiel bringen, wird von den Kontrollläufen nicht gestützt. Hier ist mit Veränderungen zu rechnen.

Eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine für die Jahreszeit zu warme Wetterentwicklung © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
30. Juni +20 bis
+34 Grad
+26 bis
+29 Grad
4. Juli +14 bis
+36 Grad
+24 bis
+26 Grad
9. Juli +17 bis
+35 Grad
+24 bis
+26 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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