Zum Hauptinhalt springen

Wetterprognose: Schwere Unwetter können der Hitze ein Ende bereiten

| M. Hoffmann
Sommerwetter mit Schauern und Gewittern

Hitze ist über Deutschland in den kommenden Tagen zu erwarten und mancherorts können die ersten Wüstentage mit mehr als +35 Grad optional werden. Doch als stabil ist dieser Wettercharakter nicht zu bewerten und könnte zum Beginn der letzten Juni-Dekade das Krawallpotential ansteigen lassen.

Hitze. Ein Hoch heizt in den kommenden Tagen Deutschland ordentlich ein und lässt die Temperaturen in Richtung der +30 Grad-Marke streben. Wird die +30-Grad-Marke erreicht, handelt es sich um einen hochsommerlichen Tag, der auch als Hitze-Tag definiert wird. Steigen die Temperaturen über die +35 Grad-Marke, handelt es sich um einen sog. Wüstentag.

Vorerst nur Hitze

Mit Wüstentagen ist in der kommenden Woche noch nicht zu rechnen, dafür mit schwül-warmen Luftmassen, die aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland geführt und so für regionale Schauer und Gewitter verantwortlich gemacht werden können. Insgesamt aber ist der Wettercharakter der kommenden Woche als sommerlich zu bewerten, bei der hochsommerliche Hitze optional wird. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni.

Sommerwetter - doch sorgen feucht-warme Luftmassen für ein ansteigendes Schauer- und Gewitterrisiko
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Sommerwetter - doch sorgen feuchtwarme Luftmassen für ein ansteigendes Schauer- und Gewitterrisiko © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Wüstentage sind möglich

Knapp her geht es nach der Wetterprognose der Europäer. Ein Tief trogt zum kommenden Wochenende nach Süden aus und dessen exakte Zugrichtung wird maßgeblich sein, ob aus einer Hitze heraus die ersten Wüstentage möglich sein werden.

Tief trogt westlich von Mitteleuropa nach Süden aus

Das aktuelle Hoch über Europa wird kräftiger berechnet und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig. Den Tiefdrucksystemen auf dem Atlantik bleibt nichts anderes übrig, als auf das Hoch aufzulaufen und nach Süden - in diesem Fall über England in Richtung Spanien - auszutrogen.

In Kombination werden aus südlichen Richtungen warme bis heiße Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz die Temperaturen bis zum 20. Juni auf +26 bis +32 Grad und örtlich bis +36 Grad ansteigen lassen kann. Aus der Hitze heraus können so die ersten Wüstentage des Jahres möglich werden.

Schwül-heiß

Die heißen Luftmassen reichern sich auf ihrem Weg nach Deutschland mit Feuchtigkeit an und lassen so einen schwül-heißen Wettercharakter zu, der gerne zu Schauern und Gewittern neigt. Da zudem eine Menge an Energie in der Luft ist, lässt sich von 16. bis 21. Juni ein erhöhten Potential unwetterartiger Wetterereignisse nicht ausschließen.

Das Hoch rückt näher an Deutschland heran und macht die ersten Wüstentage des Jahres optional
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Hoch rückt näher an Deutschland heran und macht die ersten Wüstentage des Jahres optional © www.meteociel.fr

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Zwischen Hitze und Abkühlung

Die Amerikaner berechnen in ihrer Wetterprognose eine Variante, bei der Deutschland ein abwechslungsreicher und teils chaotischer Wettercharakter bevorsteht.

Machtkampf zwischen einem Tief und einem Hoch

Das aktuelle Hoch versucht sich im Verlauf der kommenden Woche gegen das Anrennen der Tiefdrucksysteme zu behaupten, doch gelingt das nur in Teilen. Das Tief, was bei den Europäern noch über dem westlichen Europa nach Süden austrogt, trogt nach den Amerikanern etwas weiter östlich - zwischen Frankreich und Deutschland - nach Süden aus.

Erst heiß, dann Abkühlung

Die Temperaturen erreichen zum nächsten Wochenende mit Werten von +26 bis +32 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt. Die Luftmassen werden zunehmend schwüler und kräftige Schauer und Gewitter können sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz entladen. Nach und nach dehnt sich das Tief etwas weiter nach Osten aus, was die Temperaturen bis zum 21. Juni mit Werten von +17 bis +23 Grad und bei Regen bis +15 Grad ordentlich zurechtstutzen kann. Gerade in der Übergangszeit können die Gewitter unwetterartig ausfallen.

Sommer mit optionaler Hitze

Die eigentliche Wetterentwicklung aber spielt sich auf dem Atlantik ab und dort berechnen die Amerikaner ein mächtiges Hochdrucksystem, dass nicht nur die atlantische Frontalzone vollständig blockiert, sondern auch in Richtung Europa strebt und das Wetter über Deutschland bereits zum 22. Juni beginnt, zu beeinflussen. Die Sonnenscheindauer nimmt zu, die Niederschlagstätigkeit lässt nach und das Hoch wehrt sämtliche Versuche von Tiefdrucksystemen ab, nach Deutschland zu gelangen. Die Temperaturen steigen an und erreichen nach dem aktuellen Wettertrend bis zum 24. Juni Höchstwerte von +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad. Intensiviert sich das Hoch weiter, können die Temperaturen auch die +30 Grad-Marke übersteigen und die Hitze wieder optional werden lassen. Auf andere Art formuliert, handelt es sich bei der Abkühlung zum Beginn der letzten Juni-Dekade nur um ein kurzes - dafür aber intensives - Schauspiel.

Die atlantische Frontalzone versucht über Umwege, dass Wetter über Deutschland zu beeinflussen, doch gelingt das nur in Teilen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die atlantische Frontalzone wird blockiert und ein Tief über Skandinavien trogt nach Süden aus © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Hitze in einem instabilen Wetterumfeld

Dem Hoch gelingt es zwar mithilfe einer südlichen bis südwestlichen Anströmung der Luftmassen heiße Luftmassen nach Norden zu führen, doch gilt das Hoch nicht als stabil. Damit bestätigt sich sowohl die Südwestwetterlage, als auch der unbeständige Wettertrend der letzten Tage.

Markant kann auch die vorübergehende Abkühlung zum Beginn der letzten Juni-Dekade ausfallen, bei dem mit einem Luftmassenaustausch unwetterartige Wetterereignisse zu erwarten sind.

Die Kontrollläufe bestätigen sowohl die Hitze als auch die Abkühlung. Im Zeitraum vom 12. bis 20. Juni weichen die Temperaturen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über dem Norden um +2 bis +4 Grad und über dem Rest von Deutschland um +4 bis +8 Grad ab. Mit einer extrem warmen zweiten Juni-Dekade ist zu rechnen. Mit Beginn der letzten Juni-Dekade zeichnet sich ein Wetterumschwung ab, der die Temperaturen auf eine Abweichung von +1 bis +2 Grad in den mäßig warmen Bereich zurückgehen lässt. Mit anderen Worten: noch immer zu warm, doch vorerst keine Hitze mehr.

Die Niederschlagsneigung ist - mal abgesehen von lokalen Schauern und Gewittern - bis zum 20. Juni als schwach zu bewerten und steigt darüber hinaus etwas an. Die Besonderheit liegt in den teils extremen Ausreißern der Niederschlagssignale, was auf einen vom 20. bis 26. Juni turbulenten Wettercharakter schließen lässt.

Der Hitze folgt die Abkühlung mit teils turbulenten Wetterereignissen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Hitze folgt die Abkühlung mit teils turbulenten Wetterereignissen © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
18. Juni +22 bis
+36 Grad
+27 bis
+30 Grad
22. Juni +13 bis
+30 Grad
+20 bis
+22 Grad
27. Juni +14 bis
+31 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen