Wetteraussichten bis Juni: Geht die sommerliche Hitze in die Verlängerung?
Erst die Hitze, dann die Unwetter. Doch führen die Unwetter zu einem strukturellen Wandel der Großwetterlage, oder geht die hochsommerliche Wetterlage in die Verlängerung?
Hochsommerliche Hitze ist in den kommenden Tagen über Deutschland zu erwarten, was die Temperaturen bis zum Freitag +24 bis +28 Grad und örtlich bis +33 Grad ansteigen lassen kann. Zudem werden feuchte Luftmassen zugeführt, was die hohen Temperaturen unangenehm hoch erscheinen lassen.
Wetterwechsel mit Unwetter
Die Luftmassen aber sind nicht nur feucht, sondern auch labil und werden am Donnerstag vereinzelt und am Freitag nördlich der Linie von Köln und Dresden zu vermehrten und kräftigen Schauern und Gewittern sorgen können. Unwetterartige Wetterereignisse sind in Form vom Starkregen, Blitz- und Hagelschlag und stürmischen Windböen am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag über der Nordhälfte möglich. Über Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Brandenburg und Berlin lässt sich das regionale Auftreten von Tornados nicht ausschließen - Details bleiben jedoch abzuwarten. Nachfolgend setzt sich ein etwas kühleres und unbeständigeres Wetter durch. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2022.
Hitze, die Zweite?
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der kennt unsere These der momentan amplitudengesteuerten Wetterlage. Dabei handelt es sich um eine hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront und je nachdem auf welcher Seite der Welle Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen, ist mit kühlem, kalten, warmen oder heißem Wetter zu rechnen. In den letzten Tagen überwog in den Wetterprognose der Vorhersage-Modelle die kühle Variante. In unserer These aber verfolgten wir die Möglichkeit der Hitze, die sich heute erstmalig auch in den Berechnungen der Europäer zeigt und bestätigt.
Kein Kaltlufteinbruch
Noch zwei entscheidende Entwicklungen haben sich ergeben. Eine Westwetterlage ist mit der Wellenbewegung entlang der Polarfront nicht möglich und ein Kaltlufteinbruch - also einer, der seinem Namen auch gerecht wird - hat deutlich an Relevanz verloren.
Stattdessen berechnen die Vorhersage-Modelle zum Wochenende ein mäßigen bis markanten Temperaturrückgang von bis 10 Grad auf +18 bis +24 Grad und örtlich bis +16 Grad. Mit Regen kann es frischer werden. Ab dem 25. Mai berechnen beide Prognose-Modelle über dem östlichen Kanada einen Kaltluftvorstoß in Richtung Neufundland, was die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik anheizt und damit ein Blockadehoch auf dem Atlantik verhindert. Das ist für die kommende Wetterentwicklung von entscheidender Bedeutung, denn so wird die Amplitude der Welle nach Osten verschoben und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen in eine südwestliche bis südliche Grundströmung. Also exakt das, was gestern in der Wetterprognose Juni einmal näher erläutert und sowohl in den Druckanomalien und im Mittelwert der Kontrollläufe ersichtlich war.
Sommerwetter
Die Temperaturen pendeln sich nach beiden Vorhersage-Modellen bis zum 27. Mai in einem Bereich ein, der mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad in sommerlichen Bereich schwankt. Ziehen Gewitter durch, so können die Werte auch unter die +20 Grad-Marke absinken. Tendenziell aber werden vom 25. bis 28. Mai Höchstwerte von +30 Grad und mehr nicht auszuschließen sein.
Nachhaltiges Sommerwetter?
Nein, eine Prognose zur Großwetterlage ist derzeit nicht möglich. Erst einmal muss klar werden, ob Deutschland im Einflussbereich des Troges, oder des Hochdrucksystems gelangen wird. Dass es dabei knapp zugehen kann, zeigt die Wetterprognose der Amerikaner im weiteren Verlauf.
Zwischen den Fronten - Gewitterwetterlage
In der Phasenverschiebung der Amplituden liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz bis zum 3. Juni zwischen den Fronten. Meist umschlossen von labilen und feucht-warmen Luftmassen, was immer wieder zu Schauern und Gewittern führen kann. Phasenweise und regional kräftiger ausfallend und mit einem erhöhten Unwetterpotential einhergehend.
Die Temperaturen aber, die bewegen sich mit +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad in einem Spektrum, das für die Jahreszeit etwas zu warm ist. Dazu aber gleich mehr.
Auf den Punkt gebracht: kein Kaltlufteinbruch
Die Unsicherheiten bleiben heute bestehen, doch haben beide Prognose-Modelle für den Moment eine 180-Grad-Kehrtwende vollzogen und der Zufuhr kühlerer Luftmassen eine Absage erteilt.
Doch ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Die Kontrollläufe bleiben uneinheitlich und berücksichtigen in ihren Berechnungen noch kühle Varianten. Der Temperaturtrend der Kontrollläufe bleibt aber unverändert und berechnet in der letzten Mai-Dekade gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über Norddeutschland einen Temperaturüberschuss von +1 bis +2 Grad und über dem Rest von Deutschland von bis +3 Grad (91/20: +0 bis +2 Grad).
Kommt Regen?
Auch heute kann diese Frage mit Ja beantwortet werden, doch ob ausreichend oder nicht, wird von der Hochdruckposition abhängig sein. Im Zeitraum vom 20. bis 26. Mai ist mit einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung zu rechnen. Nachfolgend schwächen sich die Niederschlagssignale bis in den Juni hinein ab, was im Wesentlichen für die oben besprochene Nähe zum Hochdrucksystem liegt. Auf andere Art formuliert, sind bis in den Juni hinein Tageswerte von +20 bis +25 Grad bei einem unbeständigen Wettercharakter zu erwarten.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
24. Mai | +12 bis +29 Grad |
+19 bis +21 Grad |
28. Mai | +13 bis +30 Grad |
+20 bis +22 Grad |
2. Juni | +12 bis +32 Grad |
+21 bis +23 Grad |