Skip to main content

Wetterprognose Deutschland: Schwül-warmes Sommerwetter?

| M. Hoffmann
Ein sommerlicher Wettertrend, durchzogen mit Schauern und Gewittern

Die Großwetterlage wird mit einem in sich zusammenbrechenden Polarwirbel ordentlich durchgeschüttelt und es ergeben sich Möglichkeiten, die in der zweiten Mai-Hälfte sowohl den Sommer, als auch einen Kaltlufteinbruch nach Deutschland führen kann.

Schauer und Gewitter sind in dieser Woche über der Südhälfte von Deutschland zu erwarten. Zunächst vereinzelt und regional, ab der Wochenmitte dann kräftiger und zahlreicher auftretend. Anders die Situation nördlich der Linie von Köln und Dresden. Dort bleibt es zunächst trocken, bevor zum Wochenende auch dort Wolken mit etwas Regen aufziehen (Niederschlagsprognose).

Frühlingshaft warmes Maiwetter

Der Wind kommt schwach aus nördlichen oder unterschiedlichen Richtungen und kann in Schauernähe stark böig auffrischen. Zwischen den Schauern ist immer wieder Zeit für Sonnenschein, der mancherorts länger andauern kann. Je nach Sonnenscheindauer erreichen die Temperaturen +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad und können in Schauernähe auf bis +12 Grad absinken. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2022.

Eine gradientenschwache Wetterlage, die mit labilen Luftschichten zu Schauern und Gewittern neigt
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Eine gradientenschwache Wetterlage, die mit labilen Luftschichten zu Schauern und Gewittern neigt © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Sommerblase zu den Eisheiligen

Aus einer These heraus folgend zeigt sich in den letzten Tage eine Stabilisierung der Entwicklung der Großwetterlage. Zum wiederholten Male wird eine Verlagerung des Polarwirbels von der Barentssee / Karasee in Richtung Grönland und Island berechnet.

Atlantische Frontalzone kommt in Schwung

Und da diese Entwicklung zum wiederholten Male simuliert wird, steigt die Eintreffwahrscheinlichkeit an. Nach und nach gelingt es der atlantische Frontalzone sich zwischen Neufundland und Island Tiefdrucksysteme zu platzieren, die sich immer wieder in Richtung England ausdehnen können.

Sommerlicher Trend über Deutschland

Doch sind die Tiefdrucksysteme zu schwach und die Dynamik fehlt, um eine zonal verlaufende Grundstruktur zu etablieren. Stattdessen drücken die Tiefdrucksysteme auf ihrer Vorderseite einen Hochdruckkeil des Azorenhochs nach Norden, das bis zum 11. Mai - zum Start der Eisheiligen - Deutschland erreicht und im Zusammenspiel mit der Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik warme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Deutschland führt.

Schwanken die Temperaturen am 9. Mai noch zwischen +16 bis +22 Grad, so können am 12. Mai frühsommerliche +17 bis +23 Grad und mit bis +26 Grad örtlich sommerliche Werte erwartet werden. Das Hoch zeigt zudem eine stabile Grundstruktur, was weite Teile der zweiten Mai-Dekade beeinflussen und die Trockenheit über dem Norden und Osten verschärfen kann.

Eine Sommerhoch zu den Eisheiligen
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Sommerhoch zu den Eisheiligen © www.meteociel.fr

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Sommerwetter mit Einschränkungen

Für die kommende Großwetterlage ist von entscheidender Bedeutung, wie sich das Tiefdrucksystem in Richtung Grönland verlagern und nachfolgend wirken wird. Gleiches gilt für die Hochdruckposition. Nur wenn diese sich nach Osten verlagert, können die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik warme Luftmassen nach Norden - und damit in Richtung Deutschland - führen.

Diese Variante berechnet heute die Wetterprognose der Amerikaner und eröffnet dem Frühsommer eine Chance. Bereits zum Beginn der Eisheiligen setzt sich ein Tiefdruckzentrum zwischen Grönland und Island fest und dehnt sich in Richtung England aus.

Kräftige Schauer und Gewitter mit Unwetterpotential

In der Umstellungsphase reicht der Einfluss der atlantische Frontalzone bis nach Deutschland. Die Wolken verdichten sich im Zeitraum vom 10. bis 13. Mai und die Schauer und Gewitter werden nicht nur zahlreicher, sondern kräftiger ausfallen können. Regional mit einem erhöhten Unwetterpotential.

Sommerlich warm

Da sich das Tiefdrucksystem westlich und ein Hoch östlich von Europa befindet, werden aus südwestlichen Richtungen feuchtwarme Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen bis zum 13. Mai auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad ansteigen lassen kann.

Das Hoch behauptet sich

Im Zeitraum vom 13. bis 18. Mai gelingt es der atlantische Frontalzone nicht, sich über Skandinavien auszudehnen. Stattdessen keilt ein Hochdruckkeil über dem östlichen Europa nach Skandinavien auf und blockiert die atlantische Frontalzone. Infolge daraus meridionalisiert das Strömungsmuster und warme Luftmassen aus südlichen Richtungen können nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden.

Bei einer insgesamt erhöhten Schauer- und Gewitterneigung erreichen die Temperaturen +20 bis +25 Grad und örtlich bis +29 Grad, was im Schwerpunkt über den östlichen Bundesländern der Fall sein kann. Weiter nach Westen lässt sich hingegen der Schwerpunkt der Schauer und Gewitter ausmachen, was die Temperaturen auf bis +15 Grad abkühlen kann.

Warme und feuchte Luftmassen aus südlichen Richtungen lassen das Unwetterpotential über Deutschland ansteigen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Warme und feuchte Luftmassen aus südlichen Richtungen lassen das Unwetterpotential über Deutschland ansteigen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Eisheilige - Die Gefahr eines Kaltlufteinbruchs gebannt?

So sieht es aus. Es gibt nur noch vereinzelte Berechnungen, die einen Vorstoß kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen berechnen. In den letzten 24 Stunden ist die Anzahl der kalten Varianten deutlich zurückgegangen und die der warmen Entwicklungen hat deutlich zugenommen.

Zwar gehört die sommerlich warme Wetterprognose der Amerikaner im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den warmen Ausreißern, doch der Mittelwert der Kontrollläufe liegt zu den Eisheiligen in einem Bereich, der für die Jahreszeit um +1 bis +2 Grad und über dem Süden bis +3 Grad zu warm ist.

Ein sommerlicher Trend

Darüber hinaus steigt das Temperaturniveau bis zum 18. Mai noch etwas an und ist über dem Norden und Westen im Vergleich zum Klimamittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +3 Grad und über dem Süden und Osten um bis +4 Grad erheblich zu warm.

Wann kommt Regen?

Südlich der Linie vom Saarland und Sachsen ist in den kommenden Tagen immer wieder mit Schauer und Gewitter zu rechnen. Die Schauertätigkeit schwächt sich zwischen dem 9. und 13. Mai ab, bleibt aber bis zum 18. Mai auf einem gemäßigt erhöhten Niveau. Über dem Westen und Norden ist bis zum 14. Mai nur mit gelegentlichen Schauern zu rechnen und verbreitet bleibt es trocken. Chancen auf Regen ergeben sich um den 7. Mai. Erst nach dem 14. Mai steigt das Niederschlagsniveau in den leicht erhöhten Bereich an.

Über den östlichen Landesteilen ist die Wetterlage immer wieder einmal gut für einen Schauer, doch werden die Schauer lokal niedergehen und nicht für einen flächendeckenden Niederschlag sorgen können. Weite Teile können somit trocken bleiben.

Schaut man sich die nachfolgenden Wettertrend vom Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man die feuchtwarme und südwestliche Ausprägung der Großwetterlage in der zweiten Mai-Dekade. Mit anderen Worten warmes - teils sommerliches - und leicht unbeständiges Wetter.

Die südwestliche Ausprägung der Großwetterlage ist unverkennbar
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die südwestliche Ausprägung der Großwetterlage ist unverkennbar © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
8. Mai +12 bis
+23 Grad
+16 bis
+18 Grad
12. Mai +12 bis
+28 Grad
+18 bis
+20 Grad
17. Mai +10 bis
+29 Grad
+17 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)