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Wettertrend Deutschland: Vollfrühling im Mai mit sommerlichen Ambitionen?

| M. Hoffmann
Vollfrühling im Mai mit sommerlichen Ambitionen

Der Polarwirbel wankt und schwankt und das macht die Wetterentwicklung der kommenden Tage extrem spannend. In welche Richtung kippt das Strömungsmuster zu den Eisheiligen, kommt noch einmal ein Kaltluftschwall auf Deutschland zu, oder wendet sich das Wetter dem Sommer zu?

Trockenheit. In den kommenden Tagen setzt sich die Trockenheit aus dem März und April insbesondere über den östlichen, nördlichen und westlichen Landesteilen weiter fort und geht über den östlichen Landesteilen in eine Dürrephase über.

Schauer und Gewitter über dem Süden

Anders die Situation über der Südhälfte. Hier sorgt ein schwachgradientiges Tiefdrucksystem für feuchte und im Wochenverlauf für warme Luftmassen. So kommt es südlich einer Linie vom Saarland und Sachsen immer wieder zu Schauern und Gewittern, deren Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern liegen kann (Niederschlagsprognose). Die Temperaturen erreichen am heutigen Sonntag +12 bis +16 Grad und über dem Osten örtlich bis +18 Grad und steigen bis zum Ende der Woche auf +15 bis +20 Grad an. Örtlich kann mit bis +23 Grad ein frühsommerlicher Tag möglich sein.

Trockenes Wetter über dem Norden, Schauer und Gewitter über dem Süden
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Trockenes Wetter über dem Norden, Schauer und Gewitter über dem Süden © www.meteociel.fr

Das Wetter bis zu den Eisheiligen

Die Vorhersage-Modelle der Amerikaner und der Europäer sind sich einig darüber, dass sich bis zu den Eisheiligen am 11. Mai ein Hoch nach Deutschland ausdehnt und das Wetter dominieren kann.

Frühlingswetter mit frühsommerlichen Ambitionen

Die Wolken lockern im Zeitraum vom 6. bis 10. Mai weiter auf und die sonnigen Momente nehmen zu. Vielerorts scheint die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel auf Deutschland herab.

Die Niederschlagsneigung geht nach dem 7. Mai zurück und verschärft über den nördlichen und insbesondere über den östlichen Landesteilen die Trockenheit. Der Wind kommt aus südlichen Richtungen und die Temperaturen pendeln sich auf frühsommerlich warme +19 bis +24 Grad ein und ab dem 9. Mai können sommerliche +27 Grad möglich werden.

Ein Frühlingshoch mit frühsommerlichen Ambitionen
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Ein Frühlingshoch mit frühsommerlichen Ambitionen © www.meteociel.fr

Die Regenprognose

Die nur geringe Niederschlagsausbeute über dem Norden und Osten bestätigt sich heute im weitesten Sinne bis zum 11. Mai. Zwar können über dem Süden nennenswerte Niederschläge erwartet werden, doch gehen diese in Form von Schauern und Gewittern nieder, sodass kein Landregen zu erwarten ist. Zudem zeigen die nachfolgenden Niederschlagsprognosen lediglich den zu erwartenden Schwerpunkt der Niederschläge und für die Regenmenge gilt es in der Regel 30 Prozent abzuziehen.

Mit anderen Worten schwanken die Regensummen über dem Norden und Osten zwischen 0 und 4 l/m². Über dem Westen zwischen 0 und 8 l/m² und über dem Süden zwischen 5 und 15 l/m² und örtlich bis 20 l/m². Im Stau der Alpen können bis 40 l/m² zusammen kommen.

Links die Regenprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner: Schauer und Gewitter über der Südhälfte, sonst trocken
Links die Regenprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 11. Mai: Schauer und Gewitter über der Südhälfte, sonst trocken © windy.com

Das Wetter zu den Eisheiligen: Durchbruch des Sommers?

Den Rückschluss auf Sommerwetter lässt insbesondere die Wetterprognose der Europäer zu. Das Hoch liegt stabil über Europa und baut einen Hochdruckkeil in Richtung Russland auf.

Warme Luft aus südwestlichen Richtungen

Wir hatten in den letzten Tagen immer wieder einmal über die Möglichkeit einer südwestliche Anströmung der Luftmassen spekuliert und die Europäer zeigen heute, wie das funktionieren kann. Die atlantische Frontalzone kommt zwischen Neufundland und Island in Schwung, prallt jedoch auf das Hoch und beginnt nach Süden auszutrogen. Da sich das Hoch nach Osten ausdehnt und dort eine Unterstützung erfährt, wird der Rückzug nur im geringen Maße stattfinden und so beginnt die Grundströmung über Deutschland auf südliche bis südwestliche Richtungen zu drehen.

Die Temperaturen können zum Beginn der Eisheiligen ohne Weiteres die +25 Grad-Marke ins Visier nehmen!

Der Kaltlufteinbruch

Anders die Wetterprognose der Amerikaner. Das Hoch zeigt sich zum 11. Mai weniger stabil und die atlantische Frontalzone zentralisiert sich zunächst nicht, sondern zeigt sich in Form eines kleinräumigen Tiefdrucksysteme über Island. Dieses Tief setzt einen Störimpuls und drückt das Hoch zum 12. Mai nach Osten weg. Nachfolgend trogt das Tief über Europa nach Süden aus und leitet den Zustrom kalter Luftmassen ein.

Über Deutschland, Österreich und der Schweiz nimmt im Zeitraum vom 11. bis 15. Mai die Niederschlagstätigkeit zu und die Temperaturen gehen mit +12 bis +16 Grad spürbar zurück. Nicht kalt, aber kühl und das passt hervorragend in den Zeitraum der Eisheiligen.

Frühsommer

Doch handelt es sich mit dem Tief nur um einen Störimpuls und nicht um eine grundlegende Umstrukturierung der Großwetterlage. Bereits ab dem 14. Mai zentralisiert sich die atlantische Frontalzone auf dem Atlantik und dreht sich im Bereich von Neufundland und England ein. Das Azorenhoch verlagert sich nach Osten und keilt nachfolgend nach Norden in Richtung Skandinavien auf.

Über Deutschland, Österreich und der Schweiz verstärkt sich der Zustrom warmer Luftmassen, was die Temperaturen bis zum 17. Mai auf +19 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad ansteigen lassen kann. Zeitgleich geht die Niederschlagstätigkeit zurück.

Der Vorstoß kalter Luftmassen ist zu den Eisheiligen nicht auszuschließen. Nachfolgend setzt sich ein Sommerhoch über Deutschland durch
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der Vorstoß kalter Luftmassen ist zu den Eisheiligen nicht auszuschließen. Nachfolgend setzt sich ein Sommerhoch über Deutschland durch © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Trend geht in Richtung Vollfrühling

Sommerwetter während und nach den Eisheiligen? Geht es nach dem Wettertrend der Kontrollläufe, so muss man die extremeren Varianten relativieren. Diese sind zwar möglich, doch der Mittelwert aller Kontrollläufen spielt da nicht mit und schwankt im Zeitraum vom 11. bis 15. Mai in einem Bereich, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad und über dem Süden bis +3 Grad zu warm ausfallen kann.

Im Vergleich zu gestern haben die kühleren Varianten wieder zugenommen und zeigen, dass man einen Kaltluftvorstoß zu den Eisheiligen nicht abschreiben sollte. Im Zeitraum vom 15. bis 17. Mai steigt das Temperaturniveau weiter an und liegt mit einer Abweichung von +2 bis +3 Grad und örtlich bis +4 Grad deutlich über dem vieljährigen Mittelwert. Mit anderen Worten breitet sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Vollfrühling über Deutschland aus.

Wann kommt Regen?

Über dem Süden zeigen sich im gesamten Zeitraum immer wieder Niederschlagssignale, die vom 6. bis 13. Mai geringer ausfallen können. Über dem Rest von Deutschland bleibt die Niederschlagsprognose bis zum 15. Mai auf einem schwachen Niveau und die Trockenheit setzt sich bis Mitte Mai fort. Ferner steigen die Niederschlagssignale zwar etwas an, bleiben aber im schwachen Bereich. Viel an Regen ist - zum aktuellen Stand - nicht zu erwarten.

Möglich ist ein Kaltluftvorstoß zu dem Eisheiligen, wahrscheinlicher aber ist ein Wettertrend, der in Richtung Vollfrühling geht
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Möglich ist ein Kaltluftvorstoß zu den Eisheiligen, wahrscheinlicher aber ist ein Wettertrend, der in Richtung Vollfrühling geht © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
7. Mai +12 bis
+21 Grad
+16 bis
+18 Grad
11. Mai +11 bis
+24 Grad
+16 bis
+18 Grad
16. Mai +10 bis
+29 Grad
+17 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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