Das Wetter zu den Eisheiligen: Sommer oder Kaltlufteinbruch?
Der Polarwirbel läuft nicht rund und strebt seinem winterlichen Finale entgegen, was immer - und gerade zu den Eisheiligen - für Überraschungen gut sein kann.
Schauer und Gewitter sind in den kommenden Tagen im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern zu erwarten, während es weiter nach Norden trocken bleibt.
Frühlingshaftes Maiwetter
Die Temperaturen sind - mit Ausnahme der östlichen Bundesländer - mit +10 bis +15 Grad etwas frischer, doch mit schwachen Windbewegungen aus nördlichen Richtungen steigen die Temperaturen im Verlauf der Woche auf frühlingshafte +14 bis +18 Grad an und peilen zum Ende der Woche die +20 Grad-Marke an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2022.
Gradientenschwache Wetterlage - Wetter findet woanders statt
Beide Vorhersage-Modelle berechnen bis zum 10. Mai zwar unterschiedliche Wetterentwicklungen, doch kommen diese erst in der zweiten Mai-Dekade zum Tragen.
Frühlingswetter
Bis es aber soweit ist, liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz in ein gradientenschwaches Wetterumfeld, dass nach der Wetterprognose der Amerikaner mehr hochdruckdominiert und damit auch wärmer ist. Es bleibt weitgehend trocken, wobei über Baden-Württemberg und Bayern immer wieder Schauer und Gewitter für Abwechslung sorgen können. Die Temperaturen erreichen +16 bis +21 Grad und örtlich bis +23 Grad, was einem frühsommerlichen Wettercharakter entspricht.
Die Europäer berechnen eine ebenfalls schwache Niederschlagsentwicklung, doch können sich die Schauer auch über die Nordhälfte ausdehnen. Bei schwachen Windbewegungen sind die Temperaturen mit +15 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad im Bereich des Vollfrühlings.
Die Regenprognose
Gradientenschwach bedeutet labil geschichtete Luftmassen, die lokal für kräftige Schauer und Gewitter sorgen können. Mit flächendeckendem Landregen ist vorerst nicht zu rechnen. Da sich der steuernde Hochdruckkern westlich von Europa befindet, gelangen die labilen Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland.
An den Alpen angekommen, stauen diese sich an und sorgen im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern für eine erhöhte Schaueraktivität. Weiter nach Norden bleibt es im weitesten Sinne trocken, was über manchen Regionen zu einem Problem werden kann.
Das Wetter zu den Eisheiligen: Sommer oder Kaltlufteinbruch?
Die Eisheiligen sind hinsichtlich eines Kaltlufteinbruchs mit Nachtfrost berühmt und berüchtigt, doch haben die Eisheiligen in Zeiten der Klimaerhitzung deutlich an Schärfe verloren. Da jedoch schließt eine Abkühlung nicht aus. Entscheidend wird sein, wie sich das Hochdrucksystem positionieren wird.
Die Hochdruckposition
Die Europäer berechnen das Hoch bis zum Beginn der Eisheiligen westlich von Europa und zudem nach Norden aufstrebend. Das gibt einem Tiefdruckkomplex über der Barentssee die Möglichkeit nach Süden auszutrogen und mit kalten Luftmassen das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich zu beeinflussen. In diesem Fall würde auch die gradientenschwache Wetterlage abgebaut werden können, was die Trockenheit über dem Norden beenden könnte. Die Temperaturen sinken auf einen Bereich von +12 bis +16 Grad ab.
Die Wettervorhersage der Amerikaner ist weniger konkret. Das Hoch wabert bis zum 12. Mai im Bereich vom Atlantik bis über das östliche Europa herum und wehrt den Vorstoß der Tiefdrucksysteme aus nördlichen Richtungen ab. Während die Europäer ein meridionales Nord-Süd-Muster berechnen, bleiben die Amerikaner bei einer gradientenschwachen Wetterlage, was die Temperaturen zu den Eisheiligen in einem Bereich von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad einpendeln lässt.
Die Wetterentwicklung der Amerikaner beinhaltet aber eine Besonderheit. Die Tiefdruckdynamik verlagert sich bis zum Ende der Eisheiligen am 15. Mai mehr in Richtung Island und lässt über Europa das Strömungsmuster auf südwestliche Richtungen kippen. Das hat zur Folge, dass die Luftmassen feuchter werden und zu einer erhöhten Schauer- und Gewitteraktivität neigen.
Auf den Punkt gebracht: Keine überzeugenden Signale für einen Kaltlufteinbruch
Auch wenn die Vorhersage-Modelle unterschiedliche Varianten berechnen und so ein unsicheres Bild der kommenden Wetterentwicklungen zeichnen, zeigt sich in den Kontrollläufen doch ein klarer Wettertrend.
Dieser Trend lässt sich seit ein paar Tagen schon beobachten, bei dem der Mittelwert aller Kontrollläufe von einem gemäßigt milden Bereich Anfang Mai bis zum Ende der ersten Mai-Dekade ein Niveau erreicht, das dem Vollfrühling entspricht. Vergleicht man den Mittelwert aller Kontrollläufe mit dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990, so sind die Temperaturen am 10. Mai um +1 bis +2 Grad und über dem Süden um bis +3 Grad zu warm. Es gibt einige Varianten, die einen Kaltlufteinbruch berechnen, doch sind diese in der Minderheit. Interessanter ist, dass es im Vergleich zu gestern eine Zunahme der Varianten gibt, die über manchen Regionen die Temperaturen in den sommerlich warmen Bereich ansteigen lassen kann.
Kommt Regen?
Und noch etwas hat sich gegenüber gestern verändert. Die erste Mai-Dekade fällt über dem Norden, Osten und Westen weitgehend trocken aus. Vereinzelte Schauer sind jedoch nicht auszuschließen. Mit Beginn der zweiten Mai-Dekade aber nehmen die Niederschlagssignale zu und auch nach Norden kann mit Niederschlag gerechnet werden. Nicht viel, aber mehr wie nichts!
Zusammenfassend: Wer den Frühling mag, darf sich anfangen zu freuen!
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
6. Mai | +10 bis +21 Grad |
+16 bis +18 Grad |
10. Mai | +13 bis +25 Grad |
+18 bis +20 Grad |
15. Mai | +10 bis +30 Grad |
+15 bis +18 Grad |