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Wettertrend: Wie viel Regen bringt der markante Wetterwechsel?

| M. Hoffmann
Der Frühling erhält einen Dämpfer - mit wie viel Regen ist zu rechnen?

Wenn Sie die Trockenheit und die frühlingshaften Temperaturen mögen, genießen Sie noch die kommenden Tage, denn das Wetter wird sich im April mit einem markanten Wetterumschwung verändern.

Frühsommerlich warm war es gestern mit einer Maximaltemperatur von +20,7 Grad über Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) und einer durchschnittlichen Tagestemperatur von +16,6 Grad. Damit ist der Frühling im vollen Umfang über Deutschland angekommen - alles sprießt und wächst.

Markanter Wetterwechsel

Schaut man sich im Flächenmittel den Vegetationsbeginn über Deutschland an, so war das in diesem Jahr am 15. März, was deutlich zu früh ist, aber den Trend der letzten Jahre abbildet. Die Herausforderung der Natur mit einem so frühen Start liegt nun darin, dass bis Mitte April noch Kaltluftausbrüche mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer, sowie frostigen Temperaturen möglich sind. Das ist in der Blütezeit suboptimal. Bis Ende März ist vorerst nicht mit Frost zu rechnen, dafür aber mit aufziehender Bewölkung und ab der Wochenmitte auch nennenswertem Regen. Anfang April sieht das mit dem Schnee und dem Frost wieder anders aus - entscheidend ist die Position eines Tiefdrucksystems. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Eine im April turbulente Wetterlage, die mancherorts für Schnee- oder Graupelschauer und reichlich Niederschlag sorgen kann
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Eine im April turbulente Wetterlage, die mancherorts für Schnee- oder Graupelschauer und reichlich Niederschlag sorgen kann © www.meteociel.fr

Wie viel Regen ist zu erwarten

Gerade in der Vegetationsphase wird für die Pflanzen dringend Wasser benötigt und das war im März bislang Mangelware. Zum heutigen Stand hat der März sein Niederschlagssoll erst zu 12,7 Prozent erfüllen können und ist damit weiterhin auf Rekordkurs.

Die Trockenheit endet! Wirklich?

Die Tiefdrucksysteme dehnen sich in den kommenden Tagen weiter nach Deutschland aus und ab der Wochenmitte setzt Niederschlag ein, der zunächst sporadisch niedergeht und in den ersten April-Tagen über manchen Regionen nennenswert ausfallen kann. Doch wie viel Regen ist bis zum 5. April zu erwarten?

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, hängt doch vieles davon ab, wie sich das Tief über Deutschland positionieren wird. Deutlicher zeigt sich das in der Gegenüberstellung der Regenprognose beider Vorhersage-Modelle. Die Europäer konzentrieren den Regen über der Südhälfte - etwa südlich einer Linie von Köln und Dresden können mit 5 bis 10 l/m² und örtlich bis 20 l/m² nennenswerte Niederschlagssummen zustande kommen. Über den Staulagen können Regensummen von bis 40 l/m² möglich sein. Das ist für einen Zeithorizont von 5 Tagen ordentlich.

Dürre über dem Norden

Die Kehrseite der Medaille ist, dass nach der Niederschlagsprognose der Europäer die Nordhälfte komplett trocken bleibt. Da geht in den nächsten 10 Tagen bis zum 5. April so gut wie kein Tropfen Regen nieder. Das ist markant und verschärft die Trockenheit und hält diese weiter an, so stellt sich nach einer markanten Trockenheit eine Dürrephase ein.

Gleichmäßige Niederschlagsverteilung

Anders sieht die Regenprognose der Amerikaner aus. Zwar wird auch hier der Norden tendenziell mit weniger Niederschlag versorgt, doch ist die mögliche Niederschlagsausbeute mit 5 bis 15 l/m² deutlich höher, als es die Europäer berechnen. Südlich der Linie von Köln und Dresden können bis zum 5. April Regensummen von 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 30 l/m² möglich sein. Über Staulagen können bis 50 l/m² zusammenkommen.

Links die Regenprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner - deutlich sind die Unterschiede in der Regenprognose zu erkennen
Links die Regenprognose der Europäer und rechts die der Amerikaner bis zum 5. April - deutlich sind die Unterschiede in der Regenprognose zu erkennen © windy.com

Warum der Regen auch ausbleiben kann

Das ist zunächst eine These, die in den Vorhersage-Modellen nur bedingt gestützt wird. Das Dilemma aber steckt im Detail und in der Zufuhr kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen, die Anfang April weder nach den Europäern noch nach den Amerikanern sonderlich weit nach Süden vorankommt. Zeitgleich versucht sich die atlantische Frontalzone am südlichen Gradienten eines Hochdrucksystems auf dem Atlantik in Richtung Europa durchzusetzen. Damit blockieren sich bis zum 5. April alle drei Vorgänge gleichzeitig und was daraus entstehen kann, ist eine gradientenschwache Wetterzone, die über Deutschland mit stehenden Tiefdrucksystemen entweder sehr viel Niederschlag, oder durch die fehlende Dynamik sehr wenig Niederschlag mit sich führen kann. Abwarten, jedoch erscheint vor diesem Hintergrund die Niederschlagsprognose der Europäer plausibel.

Die Zonalisierungsphase

Dass das Gesamtsystem noch in der ersten Aprildekade auf eine westliche Richtung kippen kann, zeigte sich in den letzten Tagen immer wieder und wurde auch von den Kontrollläufen gestützt. Daran hat sich heute nichts geändert.

Das Blockadehoch auf dem Atlantik zieht sich weiter nach Norden zurück und verliert so seine Achse nach Süden in Richtung der Azoren. So wird der Weg für die atlantische Frontalzone in Richtung Europa frei und nach und nach setzt diese sich auch durch. Es wird somit immer wieder zu Niederschlagsereignissen kommen können, was die Trockenheit aus dem März mit einer hohen Wahrscheinlichkeit beendet.

Der Frühling erhält einen Dämpfer

Dass das hohe Temperaturniveau aus dem März im April nicht gehalten werden kann, ist dem Wetterwechsel zu verdanken. Die Temperaturen pendeln sich auf Werte um die +10 Grad-Marke herum schwankend ein und können phasenweise die +5 Grad- und die +15 Grad-Marke anpeilen. In den Nächten ist bei Aufklaren mit leichtem Frost zu rechnen.

Unbeständiges, teils windiges und nur mäßig mildes Aprilwetter
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Unbeständiges, teils windiges und nur mäßig mildes Aprilwetter © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wie nachhaltig ist der Wetterwechsel?

Der Wetterwechsel ist nachhaltig. Das Hoch verabschiedet sich in den kommenden Tagen von Deutschland und verlagert sich zunächst als Blockadehoch auf den Atlantik und nachfolgend wird es wohl in das Polarhoch übergehen. Bleibt die Frage, inwieweit die atlantische Frontalzone die entstehende Lücke für sich nutzen kann und da gibt es noch mehrere Möglichkeiten.

Im Wettertrend der Kontrollläufe wird der markante Temperaturrückgang in den ersten April-Tagen bestätigt. Der Frühling erhält somit einen ordentlichen Dämpfer, bei dem auch Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab nicht ausgeschlossen werden können und in den Nächten ist bei Aufklaren wieder mit Frost zu rechnen. Nachfolgend steigt das Temperaturniveau an, bleibt aber über Norddeutschland auf einem gemäßigten und damit normalen Niveau, während über dem Süden die Werte im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 etwas zu warm ausfallen können.

Immer wieder Regen

Trotz der möglichen Fortsetzung der Trockenheit, so kann die Regenprognose der Kontrollläufe all diejenigen beruhigen, die den Regen herbeisehnen. Es zeigt sich keine markante Trockenphase, weder über dem Norden, noch über dem Westen, Osten oder Süden. Die Niederschlagssignale sind über dem Süden jedoch stärker, als über dem Norden ausgeprägt.

Wie steht es um die Westwetterlage?

Ausreichend Niederschlag und das auf einen längeren Zeitraum hinweg, wird es nur mit einer Westwetterlage geben können, bei der sich ein Zentraltief über Skandinavien ausbildet und sich eine Tiefdruckrinne von Neufundland über Island bis nach Skandinavien etablieren kann. Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so hat diese Variante eine sehr hohe Eintreffwahrscheinlichkeit, sodass bis Mitte April mit einem unbeständigen, wechselhaften und nur mäßig milden Wetter zu rechnen ist.

Im Übrigen zeigen die Kontrollläufe mit dem aufwölbenden Hoch hervorragend, warum an der These eines wenig niederschlagsreichen Start in den April etwas dran sein kann.

Nach einer kurzen meridionalen Phase setzt sich die Zonalisierung durch
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Nach einer kurzen meridionalen Phase setzt sich die Zonalisierung durch © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
1. April +1 bis
+16 Grad
+6 bis
+8 Grad
5. April +4 bis
+19 Grad
+11 bis
+13 Grad
10. April +5 bis
+20 Grad
+9 bis
+11 Grad
Diagramm Temperaturen März 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag

Die Amerikaner bestätigen heute Nachmittag den Durchzug eines Tiefdrucksystems zwischen dem 31. März und 2. April, das sowohl über der Nord-, als auch über der Südhälfte für Regen sorgen wird. Nachfolgend setzen sich nach und nach die Tiefdrucksysteme durch, was den unbeständigen Wettertrend erneut bestätigt.

Eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage wird erneut bestätigt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell von heute Nachmittag: Eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage wird erneut bestätigt © www.meteociel.fr

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