Wettertrend: Markanter Wetterwechsel mit Temperatursturz und Graupelschauer?
Der Frühling dominiert das Wetter derzeit mit einer ausgeprägten Trockenheit und ungewöhnlich hohen Temperaturen über Deutschland. Innerhalb des Polarwirbels bahnt sich jedoch eine Umstrukturierung an, die im April zu einem markanten Wetterwechsel führen kann.
Frühlingswetter. Bis zum Wochenende dominiert ein Hoch das Wetter über Deutschland. Mit Regen ist vorerst nicht zu rechnen und vielerorts kann die maximal mögliche Sonnenscheindauer erreicht werden.
Ungewöhnlich warm und trocken
In den klaren Nächten sinken die Temperaturen verbreitet auf +5 bis +0 Grad ab und nach Osten und Süden ist über manchen Regionen mit Bodenfrost zu rechnen. Am Tage sorgt der ungehemmte Sonnenschein für einen raschen Temperaturanstieg auf +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad. Ob die +20 Grad-Marke überschritten werden - und damit die ersten frühsommerlich warmen Tage möglich werden können - ist von sekundärer Bedeutung. Allein die Möglichkeit hierzu zeigt, wie erheblich zu warm die kommenden Temperaturwerte für die letzte März-Dekade sind. Mit Regen ist bis einschließlich des kommenden Wochenendes nicht zu rechnen und die Trockenheit geht vorerst in die Verlängerung. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.
These: Markanter Wetterwechsel im April
Wer schon eine Weile bei uns zu Gast ist, der wird es bemerkt haben, dass sich in den Wetterprognosen der letzten Tage einiges verändert hat, was den Rückschluss auf einen mehr oder minder markanten Wetterwechsel im April zulässt.
Verlagerung des Polarwirbels
Ein entscheidender Punkt ist - und das sieht man auf den obenstehenden Wetterkarten deutlich - die Verlagerung des aktiven Teils des Polarwirbels in Richtung der Barentssee mit Ausdehnung zur Karasee. Die Hochdruckzone nach Russland und China wird gekappt und dem aktuell über Deutschland befindlichen Hoch bleibt gar nichts anderes übrig, als nach Westen - raus auf den Atlantik - auszuweichen. Damit bestätigt sich die These der letzten Tage heute erneut.
Die Folge: ein meridionales Strömungsmuster
Das Hoch positioniert sich zum 29. März auf dem Atlantik als Blockadehoch und strebt weit in den Polarwirbel hinein vor. Erste Ansätze eines Polarwirbelsplits sind zu erkennen, doch handelt es sich vordergründig erst einmal um Ansätze. Entscheidender ist die Konstellation zwischen dem Hoch auf dem Atlantik und dem Tief über der Barentssee.
In Kombination der beiden Wettersysteme entsteht Ende März und Anfang April ein meridionales Strömungsmuster (Nord-Süd; Süd-Nord), was kalte Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Süden führt. Die Prognose-Modelle berechnen den Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs noch unterschiedlich und Details gilt es abzuwarten, doch das, was da berechnet wird, kommt dem typischen Aprilwetter schon sehr nahe.
Schnee- und Graupelschauer
Nach der Wetterprognose der Amerikaner und der Europäer sinken die Tageshöchstwerte ab dem 30. März auf +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich ab. Mithilfe der Höhenkälte können Schauer bis auf tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen. Aufgrund der labilen Luftschichtung, können kurze Gewitter möglich sein.
Wie wahrscheinlich ist ein Kaltluftausbruch?
Das es zu einer Konstellation kommen wird, die einen Kaltluftausbruch polaren Ursprungs begünstigt, ist sehr wahrscheinlich. Fraglich ist nur, wie weit der Vorstoß kalter Luftmassen nach Süden tatsächlich vorankommen wird.
Die Zonalisierungsphase
Kaum hat sich das Hoch als Blockadehoch positioniert, beginnt die atlantische Frontalzone mit voller Wucht dagegen zu wirken - was bleibt auch anderes übrig? Das Hoch aber - und das zeigt sich in den obenstehenden Wetterkarten deutlich - stößt nicht nur in den Polarwirbel hinein vor, sondern geht die Verbindung mit dem Polarhoch ein. Damit verliert das Hoch seine Achse in Richtung der Azoren und kann Anfang April von der atlantische Frontalzone am südlichen Gradienten unterwandert
werden.
Diese Gegenbewegung stoppt den Kaltluftzustrom möglicherweise schon über Skandinavien. Klar aber ist, dass die letzten Tage des Hochdrucksystems gezählt sind und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Tiefdrucksysteme auf Europa übergreifen und die Trockenheit beenden werden.
Das Ende der Trockenheit
Betrachtet man die Wettervorhersage der Amerikaner, so sieht man eindrücklich, wie schnell sich das Grundmuster von meridional Nord-Süd auf zonal West-Ost wandelt. Ob es sich hierbei um eine lupenreine Westwetterlage handeln wird, bleibt abzuwarten, denn auch die Abwandlung einer warmen Südwestwetterlage ist möglich. Aber auch das ist für den Moment einerlei. Wichtiger ist das Signal, welches davon ausgeht und ein Wetterwechsel ist im April sehr wahrscheinlich geworden.
Auf den Punkt gebracht: Wetterwechsel
Beide Vorhersage-Modelle arbeiten in den letzten Tagen auf diesen Wetterwechsel hin und so wird dieser zunehmend relevanter. Die Varianten, dass sich das Hoch im April noch in irgendeiner Art und Weise über Deutschland, Österreich und der Schweiz wird behaupten können, schwinden zunehmend.
Unterstützt wird der Wetterwechsel von den Kontrollläufen, wobei hier sehr deutlich wird, wie vakant der Kaltluftvorstoß nach Süden ist. Über dem Norden sinkt das Temperaturniveau im Zeitraum vom 30. März bis zum 2. April auf einen Bereich ab, der für den April als typisch bewertet werden kann. Südlich von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern jedoch mindert sich die Anzahl der kalten Varianten und selbst der gemäßigte Vorstoß der Amerikaner gilt in der Prognose der Kontrollläufe noch als kalter Ausreißer. Anders formuliert, sollte man hinsichtlich des Kaltluftausbruchs noch skeptisch bleiben. In Summe bleibt der Temperaturtrend in der ersten April-Dekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm.
Regen in Aussicht
Diese Überschrift ist nun 96 Stunden alt und behält weiterhin ihre Gültigkeit. Damit wird nochmals die Wahrscheinlichkeit des Wetterwechsels unterstrichen. Die Trockenheit endet nach den Kontrollläufen mit dem 29. März. Nachfolgend nehmen die Niederschlagssignale - erst zögerlich - und im April dann deutlich zu, sodass in der ersten Aprildekade ein unbeständiger Wettercharakter zu erwarten und wahrscheinlich ist.
Betrachtet man den Wettertrend der Kontrollläufe, so wird nochmals deutlich, dass der Kaltluftdurchbruch Ende März / Anfang April bis nach Deutschland, Österreich und die Schweiz infrage gestellt werden kann. Was jedoch gegenüber den letzten Tagen deutlicher hervorgehoben wird, ist die beginnende Zonalisierung. Man darf gespannt sein.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
28. März | +6 bis +17 Grad |
+12 bis +14 Grad |
1. April | +2 bis +18 Grad |
+8 bis +10 Grad |
6. April | +6 bis +24 Grad |
+11 bis +13 Grad |