Wetteraussichten: Kaltlufttropfen statt Frühlingswetter?
Der Polarwirbel beginnt seine Position zu verändern, was mittelfristig auch Auswirkungen auf das Hochdrucksystem und die damit verbundene Ostwetterlage zur Folge hat.
Hochdruckdominiertes Wetter. Zwar erreicht am Wochenende ein Tiefdruckausläufer mit seinem Wolkenfeld Deutschland und trübt den Sonnenschein über der Westhälfte weitgehend ein, doch mit - nennenswertem - Niederschlag ist vorerst nicht zu rechnen. Weiter nach Osten bleibt es bis einschließlich Sonntag sonnig und trocken.
Etwas Regen
Zum Beginn der neuen Woche kommt der Tiefdruckausläufer weiter nach Osten voran. Die Sonne versteckt sich meist hinter den Wolkenfeldern und traut sich erst am Mittwoch wieder häufiger zum Vorschein zu kommen. Gelegentlicher - größtenteils leichter - Niederschlag ist nördlich der Linie von Köln und Berlin zu erwarten. Sonst bleibt es weitgehend trocken. Die Temperaturen erreichen +8 bis +14 Grad und können über dem Süden und Westen auf bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ostwetterlage
Das seit Tagen beschriebene Betonhoch
besticht durch seine Beständigkeit und hat seine Ursache mitunter im zentralisierten Polarwirbel über Kanada. Doch so sehr eingefahren die Lage erscheint, kommt zum Beginn der letzten März-Dekade Bewegung ins Spiel.
Hochdruckzunge bis China
Im Zeitraum vom 17. bis 20. März beginnt sich der Polarwirbel von Kanada in Richtung der Barents- und Karasee zu verlagern, was zunächst einmal einen wenig unmittelbaren Einfluss auf die Großwetterlage haben wird. Dort angekommen, wird das Hoch weiter nach Westen transferiert und wenn das Schema passt, das wird sich im Verlauf der letzten März-Dekade das Betonhoch
auf dem Atlantik zu einem Blockadehoch entwickeln können.
Soweit ist es aber noch nicht und bis zum 21. März bleibt nach der Wetterprognose der Europäer die Hochdruckdominanz über Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten. Die Hochdruckzone hat einen markanten Kern, der zum 20. März im Bereich zwischen Skandinavien, dem westlichen Russland und Polen liegt. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben so in einer östlichen Grundströmung.
Die Trockenheit setzt sich fort
Die Niederschlagsprognose ist für alle, die auf den Regen warten, mit Summen von 0 bis 5 l/m² bis zum 21. März ernüchternd. Vor allen der Süden und der Norden werden nahezu komplett ohne Regen simuliert. Die Temperaturen pendeln sich am Tage auf +10 bis +15 Grad ein und können über dem Westen bis +17 Grad erreichen. In den Nächten zeigt sich östlich einer Linie vom Schwarzwald und Hamburg ein schwaches Potential für Nachtfrost.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: vollständig gestörte Zirkulation und die Option eines Kaltlufttropfens
Das Hoch, bzw. die Hochdruckzone, verhält sich nach der Wetterprognose der Amerikaner ähnlich, wie es die Europäer berechnen. Doch in einer Sache sind die Amerikaner beharrlicher.
Die Option eines Kaltlufttropfens
Bei einer vollständig gestörten Zirkulation, bei der die Grundströmung aus östlichen Richtungen erfolgt, besteht immer die Möglichkeit, dass am südlichen Hochdruckgradienten ein Höhentief - ein sogenannter Kaltlufttropfen nach Westen - und damit über Deutschland, Österreich und der Schweiz - geführt wird. So eine Entwicklung sollte man immer im Hinterkopf behalten und zeigte sich in den letzten Wochen immer wieder einmal. Einen richtigen Durchbruch eines solchen Kaltlufttropfens aber kam bislang nicht zustande. Insofern ist diese Wetterentwicklung möglich - zum aktuellen Stand jedoch weniger wahrscheinlich.
Warum? Wahrscheinlicher ist eine abgeschwächte Form, bei der ein Brückenschlag über Mitteleuropa in Richtung der atlantische Frontalzone gelingt, was zugleich der Höhepunkt und das Ende der gestörten Zirkulation markiert. Ist das Höhentief erst einmal in die atlantische Frontalzone übergegangen, dann bricht die Ostwetterlage in sich zusammen und es entsteht eine Formation, bei der die atlantische Frontalzone auf das über Osteuropa liegende Hoch aufläuft und so eine südwestlich ausgerichtete Grundströmung initialisiert.
Erst frisch, dann frühlingshaft
Eine solche abgeschwächte Variante berechnet die Wetterprognose der Amerikaner heute, was zum 20. März mit einem strammen Ostwind Temperaturen von +5 bis +10 Grad zur Folge hat. Klart es in den Nächten auf, so können die Temperaturen auf bis -5 Grad absinken. Sonst pendeln sich die Werte um die Null-Grad-Marke ein.
Zum 21. März geht der abgeschwächte Kaltlufttropfen in die atlantische Frontalzone über und das Muster dreht sich. Mit südwestlichen Winden erreichen die Temperaturen am 22. März +10 bis +15 Grad und über dem Westen und Südwesten bis +17 Grad und daran ändert sich bis zum 27. März nichts. In den Nächten ist weiterhin mit Frost zu rechnen, der sich nach Westen abschwächt.
Regen und Schnee?
Mit dem Übergang des Höhentiefs (Kaltlufttropfens) sind Schneeschauer bis auf tiefere Lagen nicht auszuschließen, doch hält sich die Niederschlagsprognose bis einschließlich dem 27. März mit 0 bis 5 l/m² und örtlich bis 8 l/m² in Grenzen. Da kommt nicht viel an Niederschlag zusammen.
Auf den Punkt gebracht: Frühlingshaft mild?
Der März ist der Übergangsmonat vom Winter in den Frühling und spätwinterliche Wettererscheinungen sind im März grundsätzlich in Betracht zu ziehen. Zwar gab es in dieser Saison keinen Winter, der seinem Namen gerecht werden konnte, doch so ein Kaltlufttropfen kann im März für eine empfindliche Abkühlung sorgen, bei der sich die Temperaturen in den nasskalten Bereich einpendeln können. Insofern gehört hinter der Aussage eines Frühlings im März auch ein Fragezeichen gesetzt.
Betrachtet man die Eintreffwahrscheinlichkeit eines Kaltlufttropfens, so zeigt sich im Vergleich zu den Kontrollläufen schnell, dass es sich bei der Wetterprognose der Amerikaner um einen kalten Ausreißer handelt. Wahrscheinlicher ist ein Wettertrend, bei dem sich das Temperaturspektrum in einem für die Jahreszeit um +1 bis +3 Grad und phasenweise bis +5 Grad zu warmen Bereich bewegt.
Niederschlagsprognose
Zwischen dem 15. und 16. März berechnet die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ein schwaches Niederschlagsereignis über Deutschland, sonst ist der Zeitraum bis zum 20. März als weitgehend trocken zu bewerten. Im Verlauf der letzten März-Dekade nehmen die Niederschlagssignale zwar zu, doch bewegen diese sich in einem schwach erhöhten Bereich.
Das sind die ersten - vorsichtigen - Andeutungen auf ein Resultat des sich verlagernden Polarwirbels in Richtung der Karasee, was die Niederschlagsneigung über Deutschland - zumindest etwas - ansteigen lässt. Nennenswert ist das bislang aber nicht.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. März | +7 bis +17 Grad |
+11 bis +13 Grad |
21. März | +5 bis +16 Grad |
+9 bis +11 Grad |
26. März | +2 bis +20 Grad |
+9 bis +11 Grad |
Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag
Die Hochdruckzone mit einem optionalen Kaltlufttropfen wird von der Wettervorhersage der Amerikaner von heute Nachmittag bestätigt. Was aber nicht bestätigt wird, ist die Variante, bei der es dem Kaltlufttropfen gelingt, über Deutschland nach Westen zu ziehen. Stattdessen blockiert sich das System zunächst und kippt langsam in eine Variante ab, die wir weiter oben beschrieben haben. Durch die Verlagerung des Polarwirbels positioniert sich das Hoch auf dem Atlantik als Blockadehoch und kann eine meridionale Grundströmung initialisieren.