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Wetterprognose: Betonhoch, gestörte Zirkulation und der Frühling

| M. Hoffmann
Sonnenschein satt und kaum Niederschlag

Hoher Luftdruck sorgt über Deutschland für einen ruhigen und trockenen Wettercharakter. Wie lange das Hoch noch das Wetter über Deutschland dominieren kann, hängt auch vom Polarwirbel und dessen Zustand ab.

Sonnenschein und Temperaturen, die sich mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad in den frühlingshaft milden Bereich ansteigen. Zwar erreicht zum Wochenende der Ausläufer eines Tiefdrucksystems auf dem Atlantik Deutschland, doch trübt sich der Sonnenschein nur über dem Westen ein.

Ein paar Wolken über dem Westen, Sonne über dem Osten

Bis Freitagnachmittag scheint die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel auf Deutschland herab. Nachfolgend ziehen Wolken auf und trüben den Sonnenschein westlich der Linie von Hamburg/Bremen und Schwarzwald/Stuttgart phasenweise ein. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht zu rechnen, doch sind vereinzelte Regentropfen über dem Westen nicht auszuschließen. In den - klaren - Nächten ist weiterhin mit Frost zu rechnen, der sich zum Wochenende weiter abschwächt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.

Mit einer östlichen Verlagerung des Hochdrucksystems gelangen aus südlichen bis südöstlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Mit einer östlichen Verlagerung des Hochdrucksystems gelangen aus südlichen bis südöstlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Uneingeschränkte Hochdruckdominanz

Es ist schon beeindruckend, wie sich das Hoch über Europa ausdehnt und eine Querverbindung zum Kontinentalhoch über Sibirien eingeht. Schaut man sich die beiden obenstehenden Wetterkarten nochmals genauer an, so reicht die Hochdruckzone von Europa über Russland bis nach China.

Der Polarwirbel über Kanada

Auf der gegenüberliegenden Seite zeigt sich der Polarwirbel über Kanada in einer sehr zentralen Formation und dreht dort seine Runden. Im Grunde genommen handelt es sich um zwei dominant auftretende Wettersysteme, die sich einschwingen und so zu einer - für den März - ungewöhnlich stabilen Wetterlage führen. Erst wenn sich der Polarwirbel über Kanada verlagert oder eine andere Struktur annimmt, kann man über einen Wetterwechsel nachdenken.

Etwas Bewegung

Im Zeitraum vom 15. bis 19. März verlagert sich der Polarwirbel etwas weiter nach Osten - nicht viel, aber etwas und dieses Etwas reicht aus, um den Hochdruckkomplex von Sibirien aus mehr in Richtung Europa zu drücken. Was bleibt, ist die Erhaltungsneigung und so ist zum Beginn der letzten März-Dekade mit einem Hoch über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu rechnen. Es bleibt vorerst alles wie gewohnt.

Frühling

Der Wind kommt aus östlichen bis südöstlichen Richtungen und kann bis zum 20. März phasenweise böig auffrischen. Die Temperaturen aber, die pendeln sich mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +18 Grad in den frühlingshaft milden Bereich ein. Ob dabei der Sonnenschein eine dominante Rolle spielen wird, hängt von der Intensität der Ostströmung ab. Denkbar ist auch eine hochnebelartige Bewölkung. Mit Niederschlag ist - mit Ausnahme von ein paar Regenspritzern über dem Westen - nicht zu rechnen.

Eine ausgeprägte Erhaltungsneigung sorgt über Deutschland für eine durchgängige Hochdruckdominanz
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Eine ausgeprägte Erhaltungsneigung sorgt über Deutschland für eine durchgängige Hochdruckdominanz © www.meteociel.fr

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ein Hoch, das nicht weichen will

Die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle war in den letzten Tage nahezu identisch, was die Eintreffwahrscheinlichkeit erhöht und die Hochdruckdominanz so beeindruckend macht.

Vorerst kein Regen in Sicht

Das Hoch dominiert das Wetter nach der Wetterprognose der Amerikaner bis zum 18. März das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mal ziehen Nebel- und Hochnebelfelder vorüber, meist aber scheint die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf Deutschland herab. Die Temperaturen pendeln sich auf +10 bis +15 Grad ein und können über dem Westen und Südwesten örtlich bis +18 Grad erreichen. In den klaren Nächten ist über den östlichen und südlichen Landesteilen weiterhin mit leichtem Frost zu rechnen.

Der Wetterwechsel im Ansatz

Der Polarwirbel verlagert vom 18. bis 20. März seinen Schwerpunkt von Kanada in Richtung der Karasee. Dieser Prozess geht zügig vonstatten und provoziert das Hoch an nördlicher Position dagegenzuhalten. Das gelingt auch, doch führt das zu einer autarken Formation des Hochdrucksystems, sodass an dessen südlichen Gradienten Tiefdrucksysteme in Richtung Mitteleuropa geführt werden können. Nach und nach zieht sich das Hoch nach Osten zurück, doch gelingt es dem Hoch einen Keil in Richtung der Azoren aufzubauen. Infolge daraus entwickelt sich bis zum 25. März eine milde Südwestwetterlage.

Die Bewölkung nimmt über Deutschland, Österreich und der Schweiz ab dem 19. März zu und mit zeitweiligem Niederschlag kann gerechnet werden. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen erreichen über dem Westen bis +16 Grad und über dem Osten kann es mit +10 bis +14 Grad etwas kühler bleiben. Es ist ein interessanter Ansatz, doch das Konstrukt selbst ist abenteuerlich. Bleibt abzuwarten, was in den kommenden Stunden oder Tage davon übrig bleibt.

Das Hoch über Skandinavien nimmt eine autarke Formation an und ermöglicht am südlichen Gradienten die Zufuhr von Tiefdrucksystemen, bevor das System in eine südwestliche Richtung kippt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Das Hoch über Skandinavien nimmt eine autarke Formation an und ermöglicht am südlichen Gradienten die Zufuhr von Tiefdrucksystemen, bevor das System in eine südwestliche Richtung kippt © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit zu warm

Beide Vorhersage-Modelle berechnen ein bis zum 18. März frühlingshaft milden und trockenen Wettercharakter, der von den Kontrollläufen gestützt wird. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert liegt das Temperaturspektrum mit einer Differenz von +2 bis +4 Grad und phasenweise bis +6 Grad im deutlich zu warmen Bereich.

Ein Dämpfer für den Frühling? Möglich!

Die Kontrollläufe stützen zwar nicht die Variante des amerikanischen Wettermodells, doch berechnen die Kontrollläufe ein ab dem 18. März zurückgehendes Temperaturniveau, welches sich bis zum 24. März in einem Bereich einpendelt, der für die Jahreszeit mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad nur mäßig warm ausfällt.

Anders formuliert steigt das Temperaturspektrum zur Monatsmitte an die +15 Grad-Marke an und orientiert sich bis zum 24. März Bereich zwischen +10 Grad und +14 Grad.

Niederschlagsprognose

Die Niederschlagsprognose berechnet bis zum 20. März eine nur sehr geringe Anzahl an Niederschlagssignalen. Verbreitet bleibt es trocken. Vom 20. bis 25. März mehren sich die Niederschlagssignale, bleiben jedoch auf einem sehr schwachen Niveau. Anders formuliert lässt sich im Ansatz ein Wetterwechsel im Verlauf der letzten März-Dekade diskutieren, doch ist klar, dass dieser nicht so schnell vonstattengehen wird und sich wohl erst im April vollständig entfalten könnte. Schaun mer mal, was in den kommenden Stunden aus diesem Ansatz wird.

Das trockene, warme und sonnige Wetter geht in die Verlängerung
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Das trockene, warme und sonnige Wetter geht in die Verlängerung © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
15. März +10 bis
+17 Grad
+9 bis
+11 Grad
19. März +6 bis
+17 Grad
+11 bis
+13 Grad
24. März +3 bis
+18 Grad
+8 bis
+10 Grad
Diagramm Temperaturen März 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Kurzer Nachtrag von heute Nachmittag

Die Dominanz des Hochdrucksystems wird in der Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag erneut bestätigt und um eine Variante ergänzt. Das Hoch dehnt sich weit über dem Norden nach Osten aus und ermöglicht am südlichen Gradienten die Unterwanderung durch Tiefdrucksysteme. Ob das in Form eines Kaltlufttropfens oder der atlantischen Frontalzone der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Wichtiger sind für den Moment die Potentiale einer Niederschlagsentwicklung.

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