Wetter Sommer - Wetterprognose vom 21.07.2021: Was ist vom August zu erwarten? Mit Blick auf die Langfristprognosen
Der Sommer hatte bislang nur wenig stabile Momente und stach mit seinen unwetterartigen Wetterereignissen besonders hervor. Ändert sich das im August und was berechnen die aktuellen Prognosen der Langfristprognosen?
Sommerhoch. Ein Hoch über Europa lässt die Sonne nahezu ungehindert auf die Südhälfte von Deutschland herabscheinen. Weiter nach Norden tummeln sich noch Wolken, aus denen sich gelegentlich ein Regentropfen oder Sprühregen lösen kann. Viel an Niederschlag ist nicht zu erwarten und ab Donnerstag überwiegt auch dort der Sonnenschein. Die Temperaturen liegen mit Werten von +22 bis +26 Grad und örtlich bis +30 Grad im sommerlich warmen Bereich.
Kräftige Schauer und Gewitter - örtlich unwetterartig ausfallend
Das stabile Sommerhoch verabschiedet sich zum Wochenende und von Westen rückt ein Tiefdrucksystem nach. Im Verbund der beiden Wettersysteme werden aus südwestlichen Richtungen feucht-warme und labil geschichtete Luftmassen nach Deutschland geführt, was verbreitet zu Schauern und Gewittern und die regional mit Blitz- und Hagelschlag, stürmischen Windböen und Platzregen unwetterartig ausfallen können (Gewitterprognose). Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2021.
Der Sommer kommt nicht zur Ruhe
Vergleicht man die Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle, so gibt es bis zum 30. Juli einige Unterschiede, der Grundtenor ist jedoch der Gleiche und festigt so die Vorhersage der letzten Tage.
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Tiefdruckdominanz
Das Hoch lässt sich zwar nach Osten verdrängen und ein Tief zwischen Island und England nimmt mehr Einfluss auf das Wetter über Deutschland, doch zieht das Hoch nicht ab und bleibt bis zum Wechsel in den August über dem östlichen Europa präsent.
Anders formuliert blockieren sich die Wettersysteme in einer Art Pattsituation. Feuchte und teils warme und vor allem instabile Luftmassen gelangen nach Deutschland und sorgen immer wieder für Niederschlagsereignisse unterschiedlicher Dauer und Intensität. Im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern regional unwetterartig ausfallend.
Die Zugbahn entscheidet über das Temperaturniveau
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet das Tief zwischen England, Skandinavien und Deutschland südlicher. So werden teils frische Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Mit kräftigem Niederschlag sind kaum mehr als +17 Grad zu erwarten, sonst pendeln sich die Werte auf +18 bis +24 Grad ein.
Das europäische Vorhersage-Modell berechnet die Zugbahn zwischen Island und dem europäischen Nordmeer nördlicher, was einer Hochdruckzone mehr Zeit und Spielraum gibt, sich über Mitteleuropa auszudehnen. Infolge daraus ergibt sich eine feucht-warme Südwestwetterlage, bei der es zu Temperaturen von +22 bis +26 Grad und über dem Süden und Osten bis +28 Grad kommen kann.
Unbeständiges Sommerwetter auch im August?
Schaut man sich die Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle einmal genauer an, so gibt es nur zwei Auswege aus dieser Situation.
Das eingekapselte Tief
Die Europäer lassen das Tief autark agieren. Rings um das Tief herum baut sich hoher Luftdruck auf und die Tiefdruckzone wird regelrecht eingekapselt. Aus dieser Situation heraus gibt es nur wenig Dynamik und so verweilt es an Ort und Stelle und regnet ab. Irgendwann löst es sich auf und die Wetterentwicklung beginnt von vorne. Man nennt dies eine Erhaltungsneigung.
Ein Tief über Skandinavien
Die Amerikaner verfolgen stattdessen die Variante mit einem Skandinavientief, welches das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz in der ersten August-Dekade dominieren kann. In Abwandlungen daraus kann es entweder zu einer regnerischen und kühlen Trogwetterlage, oder zu einer feucht-warmen und zu Gewitter neigenden Südwestwetterlage kommen.
Auf den Punkt gebracht: Sommerwetter?
Egal, wie man es dreht und wendet, die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle berechnen im August kein stabiles Sommerhoch. Die Temperaturen sind noch stark abhängig von der Position der Wettersysteme zueinander.
Mit der Zirkulation stimmt etwas nicht
Wir hatten es im nachfolgend verlinkten Beitrag einmal näher erläutert, dass das Ausbleiben der sonst über Deutschland üblichen Westwetterlagen seit rund 15 Monaten auffällig und Rückblickend seit 2018 besonders auffällig ist. Meridionale Wetterlagen dominieren abwechselnd mit gestörten Zirkulationsmustern. Westwetterlagen treten nur selten in Erscheinung. Das Problem bei meridionalen Wetterlage ist, dass es ein Entweder-oder
gibt. Schwarz oder Weiß - Unwetterartige Schauer und Gewitter oder Dürre - ein Grau gibt es nicht. Wer mehr über diese These lesen möchte: Die Folgen des Klimawandels - Werden Großwetterlagen beständiger und extremer?
Vollständig gestörte Zirkulation
Vor diesem Hintergrund ist es besonders auffällig, wie sich das Hoch innerhalb des Polarkreises etabliert und ausdehnt und gleichzeitig die Tiefdruckaktivität in Richtung der Barentssee und Karasee drückt. Sollte das der Fall sein, war's das wohl mit dem Sommer. Warum? Tiefdrucksysteme drehen sich gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn. Beide Systeme schwingen sich innerhalb des Polarkreises ein (wie man es nur aus dem Winter kennt) und sorgen durch ihre Drehbewegungen für einen steten Zustrom kühler Luftmassen in Richtung Europa, die dort auf sommerlich Warme treffen. So regeneriert sich das System immer wieder von Neuem. Die Erhaltungsneigung könnte also eine große Rolle spielen.
Doch ganz ist der Sommer dann doch nicht zu den Akten zu legen, denn es kommt auf den Achsverlauf der Tiefdruckzone an. Kippt die Achse weiter nach Westen ab, reißt auch der Bezug zum Wettergeschehen über der Polarregion ab und von einem Tag auf den nächsten ergeben sich neue Optionen. Wir haben einmal die drei extremsten Varianten für den August herausgesucht, die verdeutlichen sollen, welche Optionen dem August noch bleiben. Da ist vom Hochsommer bis zum Frühherbst alles möglich.
Gemäßigt und unbeständig in den August
Nimmt man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so zeichnet sich eine gemäßigte und auf südwestliche Richtungen geprägte Großwetterlage ab. Warme und kühle Wetterphasen wechseln sich ab, wobei es über dem Nordwesten und Norden tendenziell kühler als über dem Süden und Osten sein kann. Dazu gibt es immer wieder Niederschlagsereignisse unterschiedlicher Intensität und Dauer. Ein stabiles Sommerhoch lässt sich aus dem Mittelwert aller Kontrollläufe bis zum 5. August nicht ableiten.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
27. Juli | +16 bis +28 Grad |
+22 bis +24 Grad |
31. Juli | +15 bis +30 Grad |
+20 bis +22 Grad |
5. August | +16 bis +29 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Langfristprognose Sommer 2021
Der Juli ist gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 bislang um +1,2 Grad zu warm (91/20: +0,2 Grad). In den kommenden Tagen ist mit einem weiteren Ausbau des Temperaturüberschusses zu rechnen, sodass der Juli am Ende seiner Tage als zweiter zu warmer Sommermonat in die Geschichte des Jahres 2021 eingehen wird. In Sachen Niederschlag konnten die ersten zwei Juli-Dekaden den Sollwert zu 109 Prozent übererfüllen. Anders formuliert ist der Sommer bis zum 20. Juli mit einer Abweichung von +2,62 Grad (61/90) zu warm und mit einer Sollerfüllung von 75 Prozent etwas zu nass. Ein durchwachsener und zu warmer Sommer - und das passt exakt in die Prognose, die von Anfang an für den Sommer 2021 ausgegeben wurde.
Wettertrend nach dem Langfristmodell der NASA
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 soll der August im Schnitt um +1 bis +2 Grad und im Trend zu warm ausfallen können. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 soll der August mit einer Abweichung von -0,4 und +0,6 Grad normal bis leicht zu warm ausfallen.
Dass das Wetter im August durchwachsen ausfallen kann, bestätigt die leicht positive Niederschlagsprognose der NASA. Keine Dürre, aber auch kein stabiles Sommerhoch - Abwechslung!
Sommerprognose nach dem CFSv2 Modell
Der August wird im Vergleich zu 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad etwas zu warm berechnet (91/20: -0,4 und +0,6 Grad). Daran ändert sich seit Wochen so gut wie nichts.
Die Niederschlagsprognose fällt im August tendenziell normal aus und hat einen über dem Süden leicht zu trockenen Trend. In Summe leicht zu trocken, was sommerliche Hochdruckphasen nicht ausschließt.
Der Sommertrend des europäischen Langfristmodells
Die August-Prognose nach dem europäischen Wettermodell bleibt mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 dann doch deutlich zu warm (91/20: -0,4 und +1,6 Grad).
Die Niederschlagsprognose fällt über dem Westen und Norden etwas zu trocken aus und ist über dem restlichen Deutschland als normal einzustufen.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
Wetter Juni 2021 | +1 bis +2 Grad (+0,0 bis +1,0 Grad) | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Wetter Juli 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad (-0,4 bis +0,6 Grad) | Trend: deutlich zu nass |
Wetter August 2021 | +0,5 bis +2,0 Grad (-0,9 bis +0,6 Grad) | Trend: normal bis eicht zu trocken |
Auf den Punkt gebracht
Die Sommerprognose fällt nach den Langfristprognosen in etwa wie erwartet aus. Zu warm und durchwachsen.