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Wetter Sommer - Wetterprognose vom 19.07.2021: Totalausfall des Hochsommers?

| M. Hoffmann
Durchwachsener und zu Unwetter neigender Hochsommer?

Der Sommer dominiert das Wetter über Deutschland bis zum Wochenende, bevor die nächste Unwetterfront für einen erneuten Dämpfer sorgen kann. Was bedeutet das für den Hochsommer - fällt er unter Umständen sogar ins Wasser?

Hoher Luftdruck dominiert das Wetter über Deutschland bis zum Wochenende. Mit viel Sonnenschein erreichen die Temperaturen +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad.

Nahende Unwetterfront

Zum Wochenende schwächt sich das Hoch über Deutschland ab und von Westen rückt ein Tiefdrucksystem nach. Im Verbund der beiden Wettersysteme werden aus südlichen Richtungen schwül-warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland geführt. Die Temperaturen erreichen +25 bis +30 Grad und örtlich sind bis +32 Grad möglich. Ab Freitagabend verdichten sich die Wolkenfelder und nachfolgend ziehen von Westen kräftige Schauer und Gewitter auf, die bis zum Samstag die östlichen Landesteile erreichen und örtlich unwetterartig ausfallen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2021.

Schwül-warmes und zu Schauer und Gewittern neigendes Sommerwetter - örtlich unwetterartig ausfallend
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Schwül-warmes und zu Schauer und Gewittern neigendes Sommerwetter - örtlich unwetterartig ausfallend
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: der nächste Dämpfer für den Sommer

Das Hoch auf der obenstehenden Wetterkarte sieht alles andere als stabil aus und wird an seiner südwestlichen Flanke regelrecht vom tiefen Luftdruck angeknabbert. Würde sich das Tief nun an Ort und Stelle eindrehen, so könnte sich über Deutschland eine schwül-heiße Wetterlage mit teils schweren Unwettern einstellen. Geht es aber nach der aktuellen Wetterprognose des europäischen Wettermodells setzt sich eine andere Variante durch.

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Die Südwestwetterlage

Das Tiefdruckgebiet dehnt sich bis zum 27. Juli (Di.) weiter nach Osten aus und positioniert sich zwischen England, Skandinavien und Deutschland. Gleichzeitig wird das Tief vom nach Osten verlagerten Hoch blockiert und so verharrt es an Ort und Stelle.

Viel Regen

Bedingt durch die Blockade und die daraus folgende Ortstreue regnet das Tief über Deutschland ab und sorgt vom 25. bis 28. Juli für wiederholte Niederschlagsereignisse, die zu Regensummen zwischen 15 und 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² und über Staulagen bis zu 60 l/m² führen können. Regional unwetterartig ausfallend. Stabiles Sommerwetter sieht anders aus.

Wann kommt der Sommer?

Diese Frage wurde uns in den letzten Tagen häufiger gestellt und die Antwort war stets die gleiche. Der Sommer ist da und war bislang deutlich zu warm und zu nass. Die Fragen aber waren - vermutlich - anders zu verstehen: Wann kommt der Hochsommer?

Schaut man sich die Wetterprognose des europäischen Wettermodells an, so wird das mit dem Hochsommer nicht so schnell gehen. Das Tief wird blockiert und verlagert sich bis zum 28. Juli zwischen den Azoren, England und Skandinavien. Deutschland liegt am südöstlichen Tiefdruckgradienten, was im Verbund mit dem Hoch über dem östlichen Europa zu einer Südwestwetterlage führt. Bei schwül-warmen Wetterverhältnissen sind immer wieder - teils unwetterartige - Schauer und Gewitter zu erwarten. Was bedeutet schwül-warm? Temperaturen von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad sind möglich.

Schwül-warme und zu Schauern und Gewittern neigende Wetterlage
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: schwül-warme und zu Schauern und Gewittern neigende Wetterlage
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Verregnetes Sommerwetter

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist zunächst ähnlich und beendet mit kräftigen Schauern und Gewittern den sommerlich stabilen Wettercharakter der Woche. Regional - und im Schwerpunkt über Süddeutschland - sind unwetterartige Wetterereignisse in Form von Blitz- und Hagelschlag, sowie stürmischen Windböen, Platzregen und Sturzfluten möglich.

Ein Tief setzt sich über Skandinavien durch

Ein Tief bei England drückt bis zum 27. Juli das aktuelle Sommerhoch weiter nach Osten, doch gelingt es dem Hoch zunächst noch, das Tief zu blockieren, was sich nach Island zurückzieht und dort neu formiert.

Interessant und zugleich ungewöhnlich ist die Gesamtkonstellation der Großwetterlage. Das Hoch über dem Osten verstärkt sich gleichermaßen, wie die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik. Beide Wettersysteme schaukeln sich auf und führen so zu einer Pattsituation. Zwischen diesen beiden Wetterfronten liegen Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Schwül-warmes Sommerwetter

Die Grundströmung dreht auf südwestliche Richtungen und mit +24 bis +28 Grad werden feucht-warme und labile Luftmassen nach Deutschland geführt. Kräftige Schauer und Gewitter sind die Folge und die Temperaturen sinken in Gewitternähe auf bis +18 Grad ab.

Ungewöhnliche Wetterlage

Bis zum 1. August dehnt sich das Tief bei Island weiter nach Skandinavien aus und dreht sich über dem nördlichen Europa ein. Das ist für sich alleine nichts Ungewöhnliches. Interessant aber ist, was das Hoch macht. Das dehnt sich weit in die Polarregion aus und festigt seine Position zwischen Sibirien, der Karasee und der Barentssee. Das kennt man in der Form nur im Winter - hätte aber für den Sommer über Deutschland verheerende Folgen.

Kein Hochsommer, dafür Regenwetter

Da sich das Hoch bis über die Barentssee ausdehnt, wird das Tief über Mitteleuropa blockiert und kommt nicht von der Stelle. Das Azorenhoch verhält sich passiv und so stellt sich eine über Deutschland, Österreich und der Schweiz windige, nasse und kühle Großwetterlage ein. Wie kühl? Simuliert werden Temperaturen von +18 bis +24 Grad. Regnet es länger andauernd oder kräftiger, so ist bei +15 Grad Schluss. Das ist für den Hochsommer zu kühl.

Wie viel Regen?

Das hängt im Detail noch von vielen Parametern ab. Sollte sich diese Wetterlage aber exakt so einstellen können, wären bis zum 4. August Regensummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 60 l/m² möglich. Über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern können bis 80 l/m² und über den Alpen bis 120 l/m² zusammenkommen. Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt die bereits in der gestrigen Augustprognose besprochene kühle und nasse Variante.

Eine für den Hochsommer sehr ungewöhnliche Wetterentwicklung
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine für den Hochsommer sehr ungewöhnliche Wetterentwicklung
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Kein beständiges Sommerhoch

Wie wahrscheinlich ist die Variante der Amerikaner eines verregneten und kühlen Hochsommers? In den letzten 24 Stunden zeigt sich die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells alles andere als stabil und schwankte zwischen sommerlichen und unterkühlten Varianten hin und her.

Betrachtet man aber die aktuelle Variante und vergleicht diese mit den Kontrollläufen, so stellt diese mit Abstand die kälteste Entwicklung dar. Anders formuliert - möglich ja, wahrscheinlich nein und mit weiteren Veränderungen ist zu rechnen. Maßgeblich wird sein, was das aktuelle Hoch den Tiefdrucksystemen von Atlantik kommend entgegensetzen wird oder kann.

Beständig unbeständig

So ist es, so bleibt es. Im Zeitraum vom 22. bis 25. Juli ist mit einem sommerlichen und kurzzeitig hochsommerlichen Temperaturcharakter zu rechnen. Temperaturen zwischen +25 bis +33 Grad sind in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich. Ebenso wahrscheinlich ist der darauffolgende Dämpfer. Die Temperaturen sinken über dem Westen, Süden und Osten auf einen Bereich ab, der für die Jahreszeit normal und über dem Norden leicht zu kühl ausfallen kann.

Simuliert wird ein Temperaturspektrum von +18 bis +22 Grad. Zudem berechnen die Kontrollläufe ab dem 24. Juli eine ansteigende Niederschlagsaktivität, die bis zum 4. August mit mäßigen und örtlich kräftigen Niederschlägen für Abwechslung sorgen kann. Das ist weit vom Hochsommer entfernt. Der Natur soll's recht sein.

So ist kein Hochsommer möglich
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: So ist kein Hochsommer möglich
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
25. Juli +18 bis
+31 Grad
+23 bis
+27 Grad
29. Juli +15 bis
+28 Grad
+22 bis
+24 Grad
3. August +12 bis
+30 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen August 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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