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Wetterprognose - Wann kommt der stabile Sommer?

| M. Hoffmann
Stabiles Sommerwetter?

Gibt es im Jahr 2021 überhaupt eine hochsommerliche Wetterphase oder bleibt der zu Schauern und Gewittern neigenden Wettercharakter bis in den August hinein zu erhalten?

Katastrophale Regensummen. In den letzten 24 Stunden hat es im Schwerpunkt von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unwetterartige Starkniederschläge gegeben. Ein Beispiel - über Köln gingen 153 l/m² an Regen nieder, was knapp dem doppelten der Monatssumme von 78 l/m² entspricht - und das wohlgemerkt binnen 24 Stunden!

Der Sommer macht sich bemerkbar

Das für den Regen verantwortliche Tiefdrucksystem zieht nur sehr langsam nach Südosten ab und wird das Wetter bis zum Wochenende südlich der Linie von Baden-Württemberg und Sachsen noch mit Schauern beeinflussen können. Weiter nach Norden lockert die Bewölkung auf und verbreitet kommt die Sonne zum Vorschein. Zum Start in die neue Woche setzt sich der Sonnenschein auch über der Südhälfte durch. Schauer sind nur noch selten - verbreitet bleibt es trocken und die Temperaturen sind mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad sommerlich. Der Wind kommt böig aus nördlichen Richtungen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2021.

Der Wind dreht auf nördliche Richtungen und der Sommer macht sich über Deutschland bemerkbar
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Wind dreht auf nördliche Richtungen und der Sommer macht sich über Deutschland bemerkbar
© www.meteociel.fr

Zahlreich neue Niederschlagsrekorde

Noch einmal kurz zurück zu den verheerenden Niederschlagssummen über dem Westen von Deutschland. Anbei eine Übersicht der Regensummen der letzten 24 Stunden mit den höchsten Niederschlagssummen binnen einer Stunde. Was auffällt - innerhalb 60 Minuten ging mancherorts fast der gesamte Monatsniederschlag nieder. An allen aufgeführten Stationen wurden neue Rekorde aufgestellt.

Top 5 Regensummen
Stadt Regensumme
60 min
Stadt Regensumme
24 h
Steinfurt
(Nordrhein-Westfalen)
63,7 l/m² Köln
(Nordrhein-Westfalen)
153,5 l/m²
Weilerwist
(Nordrhein-Westfalen)
40,3 l/m² Kall-Sistig
(Nordrhein-Westfalen)
144,8 l/m²
Trollenhagen
(Mecklenburg-Vorpommern)
39,4 l/m² Dahlem
(Nordrhein-Westfalen)
129,2 l/m²
Kall-Sistig
(Nordrhein-Westfalen)
36,3 l/m² Schneifelforsthaus
(Rheinland-Pfalz)
124,1 l/m²
Köln
(Nordrhein-Westfalen)
34,4 l/m² Lissendorf
(Rheinland-Pfalz)
119,4 l/m²

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Sommerhoch

Vakant ist die Stelle eines stabilen Sommerhochs über Mitteleuropa und nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells soll diese im Verlauf der kommenden Woche besetzt werden.

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Zunächst gelingt das nur Fragment artig und zum Start in die neue Woche kann die Entwicklung auch in eine komplett andere Richtung kippen, doch das Hoch baut sich auf und hält den Tiefdrucksystemen stand.

Bis zum 22. Juli verlagert sich das Hoch über Mitteleuropa und festigt seine Position bis zum 24. Juli. Die Niederschläge klingen ab, die Sonnenscheindauer nimmt zu und die Temperaturen erreichen mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad sommerliche Werte.

Die Sollbruchstelle des Hochs zum Wochenbeginn (li.), doch nachfolgend stabilisiert sich das Hoch (re.)
Wetterprognose nach einzelnen Kontrollläufen: Mithilfe eines Troges die frische Sommerbrise (li.) oder das Auflaufen der Tiefdrucksysteme auf ein Hoch östlich von Europa - warmes, turbulentes und zu Unwetter neigendes Sommerwetter (re.)
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Überwiegend sommerliches und durchwachsenes Wetter

Ein Hoch baut sich zum kommenden Wochenende über Deutschland auf. Doch nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells fehlt es dem Hoch an Struktur und Stabilität, was auf das Wetter über Mitteleuropa - bis in den August hinein - nachhaltige Folgen haben kann.

Sommerwetter

Das Hoch dominiert das Wetter über weite Teile von Deutschland bis zum 24. Juli. Schauer und Gewitter sind selten und wenn doch, dann treten diese vermehrt über dem süddeutschen Raum auf. Der Wind kommt meist schwach aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen pendeln sich mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad in den sommerlich warmen Bereich ein. Sommerwetter und damit stimmen die Wetterprognose beider Vorhersage-Modell bis zum 24. Juli weitgehend überein, was das Sommerhoch sehr wahrscheinlich macht.

Schauer und Gewitter

Ab dem 23. Juli beginnt das Hoch zu schwächeln und ermöglicht so den Zugriff atlantischer Tiefdrucksysteme auf Deutschland. Die Bewölkung nimmt von Westen zu und nachfolgend steigt die Neigung zu örtlich kräftigen Schauern und Gewittern an.

Kein stabiles Sommerwetter

Die Schauer und Gewitter wechseln sich in steter Regelmäßigkeit bis zum 30. Juli mit dem Sonnenschein ab und verhindern so ein stabiles Sommerhoch über Deutschland. Die Temperaturen pendeln sich auf ein Spektrum zwischen +20 bis +25 Grad ein und können mit entsprechender Vorderseitenanströmung bis +30 Grad erreichen und bei einer kräftigen Schaueraktivität auf bis +15 Grad absinken. Wechselhaft und wenig beständig.

Dem Hoch (li.) fehlt es an Struktur und atlantische Tiefdrucksysteme greifen immer wieder auf Deutschland über (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: dem Hoch (li.) fehlt es an Struktur und atlantische Tiefdrucksysteme greifen immer wieder auf Deutschland über (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wann kommt der Sommer?

Die Frage nach dem Sommer wurde uns in den letzten 48 Stunden vielfach gestellt. Es ging dabei nicht um die Temperaturen, die - auch für den Juli - bislang zu warm waren (vgl. 61/90), sondern um die Stabilität der Großwetterlage.

Einen durchweg stabilen Wettertrend gab es in den Prognosen der letzten Tage nicht zu beobachten und es deutet nur wenig darauf hin. Das Hoch vom kommenden Wochenende hat das Potential für die Stabilität und vieles wird davon abhängen. Kippt es ab, so bleibt das Sommerwetter mit einer latent erhöhten Neigung zu Schauern und Gewittern unbeständig.

Beständig unbeständig

Die Kontrollläufe stützen eine weitgehend trockene Phase im Zeitraum vom 17. bis 24. Juli, was für das Hoch spricht. Ab dem 24. Juli aber nehmen die Niederschlagssignale zu und so bleibt die Frage nach dem - stabilen - Sommer wie folgt zu beantworten: abwarten.

Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Das Azorenhoch ist kräftig strukturiert und entsendet lediglich einen Keil in Richtung Europa. Der Keil kann sich aufwölben, doch die Mehrheit berechnet eine wenig stabile und unbeständige Wetterlage bis in den August hinein.

Bis in den August keine nachhaltig stabilen Wetterverhältnisse
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: bis in den August keine nachhaltig stabilen Wetterverhältnisse
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
21. Juli +16 bis
+27 Grad
+20 bis
+24 Grad
25. Juli +15 bis
+30 Grad
+22 bis
+25 Grad
30. Juli +17 bis
+31 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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