Wettertrend - Wie entwickelt sich das Sommerwetter weiter - mit Blick auf die Langfristprognosen
Heftige und regional unwetterartige Regensummen sind im Verlauf der Woche zu erwarten und das Wetter erinnert nur von den Temperaturen an den Sommer. Wie aber sieht die zweite Sommerhälfte aus? Stabilisiert sich das Wetter oder gehen die Unwetter geradewegs so weiter?
Unwetterartige Niederschläge sind in den kommenden Tagen zu erwarten. Der Schwerpunkt wird voraussichtlich über Teile des Westens, der östlichen Mittelgebirge und über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern liegen können. Regensummen von 40 bis 60 l/m² und unter bestimmten Voraussetzungen von bis 150 l/m² sind nicht auszuschließen. Sonst sind Niederschlagsmengen von 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 30 l/m² möglich. Details hängen stark davon ab, welche Zugbahn das Tief über Deutschland einschlägt. Veränderungen sind möglich. Infolge daraus ist mit ansteigenden Pegeln, der Bäche und Flüsse zu rechnen. Zudem steigt das Potential von Sturzfluten an.
Frisch bis sommerlich
Regnet es für längere Zeit kräftig und ergiebig, pendeln sich die Werte auf +15 bis +20 Grad ein. Gerade zum Wochenbeginn aber können die Temperaturen mit +22 bis +27 Grad und örtlich bis +30 Grad sommerliche Werte erreichen. Sonst schwanken diese zwischen +20 bis +25 Grad und können im Schwerpunkt über dem Norden und Osten bis +29 Grad erreichen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli.
Die Großwetterlage
Der unbeständige Wettercharakter der Woche ist einem Vb-ähnlichem Störimpuls zu verdanken. Dieser verpasst dem Sommer einen richtigen Dämpfer. Schaut man sich aber die Sommerbilanz bis zum heutigen Tage an, so war der Sommer im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2,83 Grad zu warm (91/20: +1,5 Grad). Das Niederschlagssoll konnte zu 60 Prozent erfüllt werden, wobei der Nordwesten, Nordosten und Südosten mit einer Sollerfüllung von rund 30 Prozent zu den trockenen Regionen gehören.
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Ein Hoch baut sich auf
Beide Vorhersage-Modelle stimmen darin überein, dass es sich bei dem Vb-Konstrukt um einen vorübergehenden Störimpuls handelt. Ab dem 16. Juli dehnt sich von Westen ein Hochdrucksystem nach Europa aus und beginnt fortan das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich zu beeinflussen.
Die Niederschlagstätigkeit lässt bis zum 20. Juli nach und die Temperaturen erreichen mit +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad sommerliche bis hochsommerliche Werte. Anders formuliert handelt es sich bei dieser Großwetterlage um ein Sommerhoch, das das Potential dazu hat, das Wetter der zweiten Sommerhälfte maßgeblich zu beeinflussen.
Wie wahrscheinlich ist das Sommerhoch?
Da es seit Tagen kontinuierlich simuliert und von den Kontrollläufen gestützt wird, ist dessen Eintreffwahrscheinlichkeit als hoch einzustufen. Die Temperaturanomalie ist deutlich erhöht und liegt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +3 Grad und örtlich bis +4 Grad im zu warmen Bereich. Da der Juli bisweilen einen leichten Temperaturüberschuss vorweisen kann, steigt zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass der zweite Sommermonat ebenfalls zu warm ausfallen wird.
Extrem warmes Sommerwetter
Ob der Juli extrem zu warm ausfallen wird, darf im Moment noch infrage gestellt werden und hängt davon ab, wie nachhaltig das Hoch sich über Mitteleuropa positionieren wird. Das ist zugleich auch das Stichwort, wenn man den weiteren Verlauf des Wetters bis Ende August herausfinden möchte.
Entwickelt sich das Hoch bspw. zu einem autarken mitteleuropäischen Hoch, kann man davon ausgehen, dass der Zeitraum der Hundstage (23. Juli bis 23. August) hochdruckdominiert verlaufen wird. Gesellen sich links und rechts vom Hoch noch Tiefdrucksysteme hinzu, stabilisiert sich das System weiter und mutiert zu einer Omegawetterlage. Fast identisch war der Verlauf übrigens im Jahre 2003, falls sich der eine oder andere noch an dieses Megahoch erinnern kann, wenngleich der Juni eine ganz andere Vorgeschichte hatte. Aber es macht deutlich, wie lange ein Omegahoch sich im Sommer behaupten kann.
Die fortwährende Unwetterlage
Das Schema eines nachhaltig stabilen Sommerwetters passt derzeit nicht richtig ins Bild. Der Sommer war bislang zu warm, aber auch durchwachsen. Gut möglich, dass sich dieses Schema in der zweiten Sommerhälfte ebenfalls durchsetzen kann.
Das gelingt aber nur dann, wenn die Hochdruckzone weiter südlich verweilt und die atlantischen Frontensysteme so überhaupt erst die Möglichkeit haben, mit ihren Ausläufern das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Eine der bekanntesten Varianten ist die Südwestwetterlage, die seit einigen Tagen von den Kontrollläufen favorisiert wird und so gute Erfolgsaussichten hat, dass weitere Sommerwetter mit kräftigen Schauern und Gewittern - örtlich unwetterartig - zu beeinflussen.
Ein Sonderfall ergibt sich daraus, wenn die atlantische Frontalzone Skandinavien erreichen sollte. Das Hoch kippt nach Westen (oder Osten) ab und es entsteht ein neuerliches meridional verlaufendes Muster, das entweder sehr warm bis heiß oder frisch ausfallen kann. In beiden Fällen aber wäre mit einer erhöhten Niederschlagsaktivität zu rechnen.
Auf den Punkt gebracht: Wie macht der Sommer weiter?
Dazu ein Blick auf die Druckanomalien bis zum 22. Juli.
Hochdruckaufbau
Was man erkennen kann, ist eine Tiefdruckdominanz zwischen Kanada und Grönland, während sich von Süden ein Hochdruckkeil ausdehnt und das Wetter über Skandinavien dominieren kann. Das wiederum blockiert, bzw. verändert den Verlauf der Tiefdruckrinne. Der Sommer hat in Form einer Südwestwetterlage oder einem Hoch Mitteleuropa sehr gute Chancen sich über Deutschland zu festigen. Diese Wahrscheinlichkeiten sind deutlich höher als zu kühle Varianten.
Schaut man sich noch den NAO-Index an (Vereinfacht: Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief), so wird dieser überwiegend neutral berechnet, was die Schlussfolgerung auf eine Nordwest- oder Südwestwetterlage zulässt. Im Blick auf die Kontrollläufe ist eine wechselhafte und zu Schauern und Gewittern neigende Südwestwetterlage eine wahrscheinliche Großwetterlage, die den Sommer auch im August noch beeinflussen kann.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
18. Juli | +16 bis +30 Grad |
+21 bis +25 Grad |
22. Juli | +21 bis +32 Grad |
+24 bis +27 Grad |
27. Juli | +16 bis +33 Grad |
+23 bis +25 Grad |
Wettervorhersage Sommer 2021 nach den Langfristmodellen
Langfristprognosen sind so zu bewerten, wie sie sind - es sind Berechnungen für die Zukunft, die einen groben Überblick darüber geben, ob die kommenden Monate und Jahreszeiten tendenziell zu warm oder zu kalt, zu nass oder zu trocken ausfallen können. Entscheidend jedoch für die Langfristprognosen sind die Anfangsparameter und die können sich jederzeit ändern.
Wettertrend Sommer 2021 nach dem Langfristmodell der NASA
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 soll der Juli mit einer Differenz von +1 bis +3 Grad und der August um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen können. Auffällig ist, dass der Süden im August kühler als der Norden berechnet wird.
Die Niederschlagsprognose fällt für den Juli und den August gleichermaßen etwas zu nass aus. Eine Dürre ist demnach nicht zu erwarten. Vielmehr stützt diese Langfristprognose den durchwachsenen, aber letztlich deutlich zu warmen Sommer.
Sommerprognose nach dem CFSv2 Modell
Der Juli soll nach dem Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,0 bis +2,0 Grad zu warm und nach dem wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 um -0,5 bis +0,5 Grad normal ausfallen können. Im Trend lässt sich über dem Norddeutschland eine Abweichung von bis +3 Grad ausmachen. Der August wird im Vergleich zu 1961 und 1990 mit +0,5 bis +1,5 Grad etwas zu warm berechnet und bildet im Gesamtaspekt den kältesten
der drei Sommermonate ab.
Die Niederschlagsprognose fällt im Juli und August über dem Norden etwas zu trocken aus, während die Südhälfte seinen Niederschlag abbekommt und - bedingt durch die Schauer und Gewitter - punktuell zu nass ausfallen kann.
Der Sommertrend des europäischen Langfristmodells
Die Sommerprognose nach dem europäischen Wettermodell bleibt deutlich zu warm. Sowohl der Juli, als auch der August sollen gegenüber 1961 und 1990 im Trend um +1 bis +3 Grad zu warm ausfallen können.
Die Niederschlagsprognose fällt im Juli über dem Norden leicht zu trocken aus, während über dem Süden mit reichlich Niederschlag zu rechnen ist. Im August ein ähnliches Bild - über dem Norden etwas zu trocken und über dem Süden eine nahezu ausgeglichene Niederschlagsbilanz.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
Wetter Juni 2021 | +3,55 Grad (+2,55 Grad) | Etwas zu nass |
Wetter Juli 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad (-0,4 bis +0,6 Grad) | Etwas zu nass |
Wetter August 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad (-0,9 bis +0,1 Grad) | Trend: normal bis leicht zu trocken |