Wetterprognose - Der Sommermonsun - Erst unwetterartige Regensummen, dann kommt der Sommer nach Deutschland
Extreme und unwetterartige Starkniederschläge werden von den Prognose-Modellen bis zur Monatsmitte in Aussicht gestellt und bestätigen den Wettertrend eines Sommermonsuns. Doch wie wahrscheinlich ist dieser, wie viel Regen ist zu erwarten und was macht der Sommer darüber hinaus?
Regen- und Schauerwetter. Ein schwachgradientiges Tiefdrucksystem liegt in den kommenden Tagen über Deutschland und sorgt für zeitweilige Niederschläge, die mancherorts länger andauernd und schauerartig verstärkt ausfallen können. Die Schauer können von Gewittern begleitet werden und in der Nacht auf Freitag und am Montag regional unwetterartig ausfallen (Gewitterprognose).
Schwül-warmes Sommerwetter
Die Wetterlage ist als gradientenschwach zu bewerten. Das Tief bewegt sich kaum von der Stelle und ermöglicht so die teils ergiebigen Regensummen. Bis Montag werden Summen von 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 40 l/m² berechnet. Entlang einer Linie zwischen dem Bodensee und Berlin können bis 60 l/m² zusammenkommen. Die Temperaturen erreichen +20 bis +25 Grad und können am Sonntag und Montag örtlich bis +30 Grad ansteigen. Mit länger andauerndem Niederschlag kühlt es auf +17 Grad ab. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2021.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Unwetterartiges Vb-Tief mit nachfolgendem Sommerhoch
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells bestätigt sich heute und favorisiert eine Wetterlage, die im Sommer zwar vorkommt, aber zu den extremeren Varianten gehört.
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Das Mittelmeertief
Zunächst hat es noch den Anschein, als ob ein Hoch über dem östlichen Europa den Vorgang einer Vb-Wetterlage noch unterbinden kann, doch ein Tief trogt vom 12. bis 15. Juli von England aus über Frankreich, Süddeutschland, den Alpen, Schweiz und Österreich nach Süden ab und zieht über das östliche Europa von dannen. Das ist die klassische Vb-Zugbahn.
Enorme Regenmengen
Erreicht das Tief die Alpen, saugt es sich mit Energie voll und regnet ab. Das kann über dem Süden von Deutschland bis zum 15. Juli zu Regenmengen von 50 bis 80 l/m² und örtlich bis 120 l/m² führen. Bäche, Flüsse und Seen können mit diesen Niederschlagsmengen zum Überlaufen gebracht werden. Anders formuliert sind unwetterartige Regenmengen zum Beginn der zweiten Juli-Dekade wahrscheinlich geworden. Etwa westlich der Linie vom Saarland und Mecklenburg-Vorpommern sind die Niederschlagssummen mit 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 20 l/m² weniger ergiebig.
Die Temperaturen pendeln sich mit Dauerregen auf +15 bis +20 Grad ein und können weiter nach Norden auf bis +25 Grad ansteigen.
Sommerliche Wetteraussichten
Der Sommermonsun zieht zum 15. Juli nach Osten ab und nachfolgend dehnt sich vom Azorenhoch ein Keil in Richtung Deutschland aus. Die Niederschläge lassen nach und mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer pendeln sich die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad ein.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Unwetterartiger Niederschlag, dann Sommerwetter
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells hat sich in den letzten 24 Stunden kaum verändert. Der schwachgradientigen Tiefdruckstruktur folgt ein weiteres Tief nach, was sich bis zur Monatsmitte zu einer Vb-Wetterlage entwickelt und über dem Süden, den Alpen, Schweiz, Österreich und Norditalien zu erheblichen Regenmengen führen kann.
Unwetterartige Niederschlagsmengen
Dieses Tief zieht von England und Frankreich über die Alpen und das örtliche Europa nach Norden ab. Über den Alpen angekommen saugt es sich ebenfalls mit warmer und feuchter Mittelmeerluft voll und regnet regelrecht ab. Bis zum 15. Juli werden zwischen Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern Regensummen von 60 bis 80 l/m² und örtlich bis 120 l/m² simuliert. Über den Alpen sind bis 160 l/m² möglich. Weniger Regen ist hingegen mit 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² über dem Westen und Nordwesten, sowie dem äußersten Osten zu rechnen.
Der Sommer setzt sich über Deutschland durch
Das Vb-Konstrukt verlässt Deutschland zur Monatsmitte und nachfolgend dehnt sich von Westen ein Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa aus. Die Niederschlagstätigkeit schwächt sich ab, die Sonnenscheindauer nimmt zu und die Temperaturen steigen von +17 bis +23 Grad bis zum 21. Juli auf +22 bis +27 Grad und örtlich bis +30 Grad an.
Auf den Punkt gebracht: Den Unwettern folgt der Sommer nach
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich
. Die extreme Variante der Vb-Wetterentwicklung wird weitgehend gestützt und wird somit zu einer plausiblen Wetterlage, die den Zeitraum bis zur Monatsmitte mit unwetterartigen Regenmengen wird beeinflussen können.
Variationen sind möglich
Die Kontrollläufe ziehen (noch) nicht zu 100 Prozent mit, was an der unterschiedlichen Zugbahn der Vb-Tiefs (Mittelmeertief) liegen mag. Diese Wetterentwicklung ist im Detail knifflig und die enormen Niederschlagsmengen sind - zum aktuellen Stand - noch zu hinterfragen. Infrage zu stellen ist auch, ob es überhaupt zu einer Vb-Wetterlage kommen wird. Die Kontrollläufe sind sich da alles andere als einig, wie die untenstehende Gegenüberstellung deutlich macht.
Was aber sehr wahrscheinlich geworden ist, ist ab der Monatsmitte der Aufbau des Sommerhochs, der von einem Keil des Azorenhochs ausgeht und über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer unbeständigen, aber warmen Südwestwetterlage führen kann. Das bestätigt sich in einer ab dem 15. Juli nachlassenden Niederschlagstätigkeit und einem ansteigenden Temperaturniveau.
Apropos Temperaturen, die liegen im Zeitraum vom 11. bis 13. Juli in einem für die Jahreszeit um 2 bis 4 Grad zu warmen, vom 13. bis 15. Juli in einem normalen und darüber hinaus in einem um 1 bis 3 Grad zu warmen Bereich. Anders formuliert hat der Juli gute Chancen zu warm und zu nass auszufallen. Zum aktuellen Stand ist der Juli im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +0,5 Grad nahezu normal. In der Niederschlagsbilanz konnte der Juli sein Soll bereits zu 18 Prozent erfüllen, wobei die Niederschläge der letzten Nacht noch nicht berücksichtigt sind.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
13. Juli | +13 bis +28 Grad |
+18 bis +21 Grad |
17. Juli | +16 bis +32 Grad |
+22 bis +24 Grad |
22. Juli | +14 bis +31 Grad |
+23 bis +25 Grad |
Regenprognose: wie viel Regen ist zu erwarten?
Beide Vorhersage-Modelle berechnen bis zum 15. Juli erhebliche Regensummen, was im Schwerpunkt über dem Süden und Osten die Bäche, Flüsse und Seen zum Überlaufen bringen kann. Hochwasser ist möglich. Der Mittelwert der Kontrollläufe zieht nur bedingt mit und berechnet bis zum 15. Juli über dem Süden eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 30 bis 60 l/m² und über den Alpen bis 80 l/m². Abwarten - in den kommenden Stunden wird man Gewissheit haben, ob sich die Vb-Wetterlage wird einstellen können. Falls nicht, wird das Hochdrucksystem eine dominierende Rolle einnehmen können.