Wetter Sommer - Hitze, Hitzewelle und die Unwetter
Wird aus ein paar Hitzetagen eine Hitzewelle und welche Rolle spielen unwetterartige Wetterereignisse? Eine explosive Mischung kündigt sich an.
Hochsommer. Hoher Luftdruck dehnt sich in den kommenden Tagen über Deutschland aus und mit einer nördlichen Luftströmung werden zunächst gemäßigt warme und zum Wochenbeginn warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland geführt.
Hitze und Unwetter
Auf dem Atlantik baut sich im Verlauf der kommenden Woche ein Tiefdrucksystem über Island auf, das vom Hoch blockiert wird und nach Süden austrogt. Das Hoch wird etwas nach Osten drückt und aus südlichen Richtungen werden heiße Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen vom Sonntag mit +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad bis zum Donnerstag auf +27 bis +33 Grad und örtlich bis +35 Grad ansteigen lassen kann. Von Sommerwetter über Hochsommer mit Hitze bis hin zu einem Wüstentag ist in der kommenden Woche alles möglich. Die Niederschlagsneigung ist anfangs noch gering, steigt zur Wochenmitte an und kann am Donnerstagabend über dem Westen und Südwesten für Schauer und Gewitter sorgen, die mancherorts unwetterartig ausfallen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Sommer will es wissen
Das Tief westlich von Europa hatte in den Prognosen der letzten Tage stets das Potential, sich weiter nach Osten auszudehnen und mehr und mehr das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beeinflussen. Je weiter dieses Tief nach Osten vorankommt, desto mehr rückt die Schafskälte in den Fokus. Bleibt das Tief aber westlich von Europa an Ort und Stelle, so entwickelt sich aus der Hitze eine Hitzewelle.
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Hitzewelle?
Möglich ist in der Wetterentwicklung noch vieles und hängt allein davon ab, wie sich das Tief und das Hoch zueinander positionieren. Die heutige Wetterprognose berechnet eine Variante, die nur allzu typisch für den Klimawandel wäre und was wir vor ein paar Tagen einmal im Wettertrend für den Sommer näher erläutert haben.
Bis +40 Grad?
Im extremsten Fall schaukelt sich das System derart auf, dass die Hitze auf direktem Wege nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geleitet werden kann. Simuliert werden bspw. für den 20. Juni Temperaturen von +29 bis +36 Grad und über dem Osten bis +38 Grad. Da fehlt also nicht mehr viel bis zur +40 Grad-Marke, die im Juni - und auch sonst über Deutschland - absolut nichts zu suchen hat und gegenüber dem vieljährigen Mittelwert um +15 bis +20 Grad zu warm wäre!
Nach der Hitze kommen die Unwetter
Das blockierte Tief vor Mitteleuropa wird über kurz oder lang den Weg nach Deutschland finden und für einen Wetterumschwung sorgen können. Simuliert wird das nach der Wetterprognose vom europäischen Wettermodell zum 21. Juni mit einer richtigen Krawallwetterlage
. Nachfolgend werden die Werte mit +17 bis +23 Grad ordentlich zurechtgestutzt. Die Schafskälte aber hat nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells ein nur geringes Potential sich über Europa durchzusetzen.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Tief sprengt den Hochdruckblock
Um es gleich vorwegzunehmen. Auch die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells berechnet heute die Verlängerung der Hitze bis zum 20. Juni, was typisch für so ein Hoch ist. Hat es sich erst einmal über dem Kontinent etabliert, bleibt es eine Weile und da dem Tief die Grundvoraussetzungen für einen nachhaltigen Wetterumschwung fehlen (zonale Grundströmung) bleibt es eben in der Blockadehaltung.
Gewitterfront - Hochsommer - Unwetter
Eine Gewitterfront sorgt zum Ausklang der Woche über Deutschland für kräftige Schauer und Gewitter, die mancherorts unwetterartig ausfallen können. Es handelt sich hierbei nicht um eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage, sondern vielmehr um eine kurze Störung. Die Temperaturen gehen auf +20 bis +25 Grad zurück, können aber zum 20. Juni bereits wieder in Richtung der +30 Grad-Marke und zum 21. Juni in Richtung der +35 Grad-Marke streben.
Der Grund für die Hitze ist das Tief bei Island, was nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells eine Lücke im Hochdrucksystem findet und diese auch nutzen wird. Infolge daraus steigt zum Beginn der letzten Junidekade die Neigung zu Unwettern an und kann zum 22. Juni zu schweren Unwettern mit extremen Wetterereignissen führen.
Der Wolf im Schafspelz
Zugegeben, die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist heute sonderbar, doch möglich ist beim Wetter vieles. Warum sonderbar? Das Tief rückt in Richtung Mitteleuropa vor, ohne das Hoch großartig zu stören. Hat es sich zum 24. Juni über Mitteleuropa etabliert, wird es vom Hoch umschlossen und wird auf Position gehalten. Und so kommt es ab dem 22. Juni zu einer regelrechten Gewitterlage, die bis zum 28. Juni für tägliche Schauer und Gewitter sorgen kann. Die Temperaturen gehen zwar auf +18 bis +24 Grad zurück, doch bleibt der Temperaturcharakter als unangenehm schwül-warm zu bewerten.
Auf den Punkt gebracht: Hitze, Hitzewelle und Unwetter
Der Grundtenor der letzten Tage hat sich nicht verändert, nur der zeitliche Ablauf wurde angepasst. Beide Vorhersage-Modelle verschärfen die Hitze noch etwas, sodass Wüstentage mit Temperaturen von über +35 Grad zunehmend wahrscheinlicher werden. Doch von einer stabilen Sommerwetterlage ist man noch weit entfernt. Dafür ist das Tief über dem westlichen Europa zu nah am Geschehen. Doch wie wahrscheinlich ist die Hitze und wie lange dauert diese an?
Warum die Hitze(welle) wahrscheinlich ist
Nicht nur die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle stimmen weitgehend überein nein, auch die Kontrollläufe haben in den letzten 24 Stunden einen ordentlichen Sprung nach oben gemacht. Das Temperaturspektrum bewegt sich vom 12. bis 26. Juni in einem Bereich, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +4 Grad zu warm ist. Im Zeitraum vom 15. bis 21. Juni kann die Differenz auch bis +8 Grad betragen. Anders formuliert wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit das Wetter im Juni deutlich zu warm ausfallen können.
Die Wahrscheinlichkeiten für Hitze
Schauen wir kurz auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung. Wie wahrscheinlich ist Sommerwetter, Hochsommer (Hitze)? Herausgegriffen haben wird den 19. Juni. In der nachfolgenden Karte sieht man, dass die Hitze überwiegend die östlichen Landesteile betreffen kann, wo die Wahrscheinlichkeit für das Überschreiten der +30 Grad-Marke mit über 90 Prozent sehr wahrscheinlich ist. Gemäßigter zeigt sich das Geschehen über dem Westen, wo das Tief - im Mittelwert aller Kontrollläufen - doch zu einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung führen und damit das Temperaturniveau dämpfen kann. Anders formuliert ist eine sommerliche bis hochsommerliche Temperaturentwicklung mit einer hitzigen Ausprägung sehr wahrscheinlich geworden.
Kann sich das noch ändern? Ja, kann es. Auch wenn die Kontrollläufe die Hitze für den Moment stützen, so bleibt das Tief mit seiner Position ein Störimpuls und dehnt es sich nur wenige hundert Kilometer weiter nach Osten aus, so war's das mit der Hitze. Die kommenden Tage werden für Gewissheit sorgen.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
17. Juni | +25 bis +36 Grad |
+29 bis +31 Grad |
21. Juni | +18 bis +34 Grad |
+24 bis +26 Grad |
26. Juni | +18 bis +26 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Regenprognose: Wie viel Regen ist zu erwarten?
Wir haben es in den letzten Tagen bereits erläutert, dass die Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle nicht für bare Münze zu nehmen ist. Was sich daraus aber ableiten lässt, ist die bis zum 22. Juni anhaltend erhöhte Neigung zu Schauern und Gewittern, die in ihrer Intensität regional sehr unterschiedlich ausfallen können. Tendenziell ist bei dieser Wetterlage der Westen und der Süden von Schauern und Gewittern mehr begünstigt als der Norden und Osten.