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Wetterprognose Sommer vom 1.6.2021 - Turbulentes und regional unwetterartiges Sommerwetter

| M. Hoffmann
Schauer und Gewitter prägen das Sommerwetter

Kräftige Schauer und Gewitter ziehen in den kommenden Tagen über Deutschland hinweg und lassen das regionale Unwetterpotential ansteigen. Die Großwetterlage zeigt sich darüber hinaus volatil und sowohl ein Sommerhoch, als auch die Schafskälte können das Wetter in der zweiten Junidekade über Deutschland dominieren.

Gewitterwetter. Aus südlichen bis östlichen Richtungen gelangen im Verlauf der Woche schwül-warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz. Beginnt der Tag meist noch sonnig, ziehen rasch Wolkenfelder und Quellwolken auf und entladen sich in Form von - teils kräftigen - Schauern und Gewittern.

Unwetterpotential

Bei schwachen Windbewegungen bleiben die Schauer und Gewitter an Ort und Stelle und können binnen kurzer Zeit für erhebliche Niederschlagsmengen sorgen. Insbesondere am Donnerstag und Freitag steigt das regionale Potential unwetterartiger Wetterereignisse in Form von Starkregen, Blitz- und Hagelschlag an. Die Temperaturen erreichen +20 bis +25 Grad und können örtlich auf bis +28 Grad ansteigen. In Schauernähe kann es auf bis +17 Grad abkühlen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni 2021.

Mischwetterlage über Deutschland mit teils kräftigen Schauern und Gewittern
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Mischwetterlage über Deutschland mit teils kräftigen Schauern und Gewittern
© www.meteociel.fr

Kein stabiles Sommerhoch

Es hat sich in den letzten Tagen bereits erahnen lassen, dass eine stabile Omegawetterlage zwar in der Theorie möglich ist, doch in den Vorhersagen eine nur untergeordnete Rolle spielte und damit eine nur geringe Eintreffwahrscheinlichkeit hat. Daran hat sich heute nicht geändert - im Gegenteil - die Schafskälte wird nach einem Vorhersage-Modell wieder optional.

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Das Skandinavienhoch schwindet

Der hohe Luftdruck über Skandinavien wird nach und nach abgebaut und Tiefdrucksysteme dehnen sich in Richtung Deutschland aus. So wirklich dominant setzt sich bis zum 10. Juni keines der Wettersysteme durch und so kommt es zu einer abwechslungsreichen Mischwetterlage. Schauer und Gewitter - örtlich unwetterartig ausfallend - werden zu täglichen Begleitern.

Die Schafskälte

Schaut man sich die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zum 10. Juni an, so zieht sich das Hoch auf den Atlantik zurück und dehnt sich in Form eines Keils bis über das europäische Nordmeer aus. Infolge daraus meridionalisiert das Strömungsmuster und aus nördlichen Richtungen können kühle Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden. Begleitet wird dieser Prozess von einem schwachen Tiefdrucksystem, dass für zeitweilige Niederschläge sorgen und den unbeständigen und ungemütlichen Wettercharakter komplettieren kann. Die Temperaturen gehen auf +15 bis +20 Grad und örtlich auf bis +13 Grad zurück. Das entspricht im weitesten Sinne der Schafskälte.

Die Hochdruckdominanz schwindet und die Schafskälte wird optional
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Hochdruckdominanz schwindet und die Schafskälte wird optional
© www.meteociel.fr

Das Sommerhoch bekommt seine Chance

Anders ist die Wetterprognose des europäischen Wettermodells. Zwar schwächelt auch in dieser Vorhersage das Hoch über Skandinavien, doch fängt es und stabilisiert sich zum 10. Juni. Der Hochdruckkeil wird nicht über das europäische Nordmeer nach Norden, sondern über Europa nach Norden geführt. Tiefdrucksysteme haben so nur bedingt einen Einfluss auf das Wetter über Deutschland und die Schafskälte hat nur wenige Aussichten auf Erfolg.

Die Temperaturen pendeln sich bis zum 11. Juni auf +20 bis +25 Grad und örtlich bis +27 Grad ein. Schauer und Gewitter sorgen auch hier für etwas Abwechslung.

Meridionale verlaufende Großwetterlage, doch verbleibt Deutschland im Einflussbereich sommerlich warmer Luftassen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Meridionale verlaufende Großwetterlage, doch verbleibt Deutschland im Einflussbereich sommerlich warmer Luftassen
© www.meteociel.fr

Wettertrend: Sommerwetter?

Einen ähnlichen Störimpuls hatte das amerikanische Wettermodell bereits in der gestrigen Wetterprognose abgebildet und diesen heute besser herausgearbeitet. Das Tief über Mitteleuropa wird zum 13. Juni nach Osten weggedrückt und von Westen nach der Hochdruckkeil des Azorenhochs. Aus westlichen Richtungen gelangen rasch wärmere Luftmassen nach Deutschland und zum 15. Juni sind Temperaturen von +22 bis +27 Grad möglich.

Störimpulse bleiben

Doch anstatt sich das Azorenhoch mit seinem Keil endgültig über Deutschland festsetzen und damit den Sommer nach Deutschland bringen kann, drücken von Norden immer wieder Tiefdrucksysteme nach Süden vor und halten das abwechslungsreiche Wetter aufrecht und so ist auch in der zweiten Junidekade nicht einem stabilen Sommerwetter zu rechnen. Schauer und Gewitter mit einem Auf und Ab der Temperaturen wird - zumindest nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells - weiterhin das Wetter dominieren können.

Ein Hochdruckkeil des Azorenhochs dehnt sich nach Deutschland aus (li.), zieht sich aber rasch zurück und ermöglicht das Übergreifen atlantischer Tiefdrucksysteme (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Hochdruckkeil des Azorenhochs dehnt sich nach Deutschland aus (li.), zieht sich aber rasch zurück und ermöglicht das Übergreifen atlantischer Tiefdrucksysteme (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Sommer kämpft sich durch

Es ist typisch für den Juni, der sich nach und nach vom Frühsommer in den Sommer wandelt und dabei immer wieder Rückschläge einstecken muss. Zwar sind sich die Vorhersage-Modelle in ihren Wetterprognosen alles andere als einig, doch berechnen diese mehrheitlich normales Juniwetter. Abwechslungsreich und wenig stabil.

Der Temperaturtrend

Vergleicht man die Wetterprognose der Amerikaner mit den Kontrollläufen, so fällt diese - mit Abstand - zu kalt aus und stellt einen Ausreißer dar. Mit Veränderungen ist zu rechnen. Passender ist die Wettervorhersage der Europäer. Im Mittelwert stützen die Kontrollläufe einen Temperaturverlauf, der im Zeitraum der gesamten ersten Junidekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2 bis +4 Grad (91/20: +1 bis +3 Grad) zu warm ausfallen kann. Darüber hinaus zeichnet sich eine Temperaturdelle ab, bleibt im Mittelwert aber für die Jahreszeit zu warm und hat vom 13. Juni an bereits wieder einen deutlich positiven Trend. Anders formuliert wird die erste Junihälfte - zum aktuellen Stand - zu warm ausfallen.

Schauer und Gewitter

Der wechselhafte und zu Schauern und Gewittern neigende Wettertrend der Vorhersage-Modelle wird auch von den Kontrollläufen weitgehend gestützt. Im Zeitraum vom 3. bis 7. Juni ist die Gewitterneigung besonders hoch einzustufen (Gewitterprognose).

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten für sommerliche Temperaturen von mindestens +25 Grad, so liegen diese am 17. Juni zwischen 0 und 30 Prozent und über dem Westen und Südwesten örtlich bis 50 Prozent. Für frühsommerlich warme Werte von +20 bis +25 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit über den Küsten von Nord- und Ostsee bei 10 bis 30 Prozent und steigt nach Süden auf 70 bis 100 Prozent an. Da hat sich in den letzten Tagen nur sehr wenig verändert.

Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
7. Juni +15 bis
+27 Grad
+20 bis
+22 Grad
11. Juni +13 bis
+25 Grad
+19 bis
+21 Grad
16. Juni +15 bis
+31 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Wie viel Regen ist zu erwarten?

Schauer und Gewitter können nicht für flächendeckenden Niederschlag sorgen und so fällt die Niederschlagsprognose punktuell und regional sehr unterschiedlich aus. Grundsätzlich ist die Regenwahrscheinlichkeit über dem Westen und Süden höher einzustufen, als über dem Norden und Osten. In Summe sind bis zum 11. Juni Regenmengen von 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 25 l/m² möglich. Bei unwetterartigem Starkniederschlag können bis 60 l/m² zusammenkommen, während es über dem Nordosten mit 0 bis 10 l/m² nur wenig Regen geben kann.

Schauer und Gewitter sorgen für eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung
Regenprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Schauer und Gewitter sorgen für eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung
© windy.com

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