Skip to main content

Wetter Sommer 2021 - Für die Jahreszeit zu warm

| M. Hoffmann
Der Sommer entwickelt sich langsam

Die Temperaturen streben über Deutschland dem Sommer entgegen. Zu verdanken ist das einem Hoch über Skandinavien, doch dessen Position ist alles andere als gesichert und sorgt dafür, dass das Sommerwetter über Deutschland in einem fragilen Zustand bleibt.

Sommerwetter mit Donnerwetter. Der Juni startet erst frühsommerlich warm, bevor er sich bis zum 4. Juni mit Temperaturen von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +30 Grad in den Sommer wandelt. Verantwortlich hierfür ist ein Hoch über Skandinavien, was im Verbund mit einem Tief auf dem Atlantik warme Luftmassen nach Deutschland führen kann.

Hochsommerlich warm?

Die Temperaturen von +25 Grad und mehr hängen noch stark von der Positionierung des Hochdrucksystems und dessen Achsausbildung ab. Einige Vorhersage-Modelle berechnen das Zustandekommen einer Hochdruckachse nach Süden, was den Sommer nach Deutschland bringen kann. Andere Vorhersage-Modelle sind da noch skeptisch und berechnen bei einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung Werte von +20 bis +25 Grad. So oder so - der Sommer macht sich so langsam bemerkbar. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter im Juni.

Frühsommer oder Sommerwetter wird von der Hochdruckachse abhängen
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Wettermodell: Frühsommer oder Sommerwetter wird von der Hochdruckachse abhängen
© www.meteociel.fr

Kein stabiles Sommerwetter

Auch wenn es derzeit nach einer sommerlichen Witterung aussieht und es nur eine Frage der Hochdruckachse ist, so ist es doch geraden eben jene, die eine stabiles Sommerwetter auch verhindern kann.

Anzeige

Schafskälte mit Schauer und Gewitter

Beide Vorhersage-Modelle lassen im Zeitraum von 5. bis 10. Juni keine Entwicklung einer nach Süden ausgerichteten Hochdruckachse zu. Nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells verlagert sich das gesamte Hochdruckkonstrukt bis zum 8. Juni von Skandinavien auf den Atlantik und ermöglicht über Deutschland eine meridional verlaufende Grundströmung. Die Temperaturen sinken mit einer ansteigenden Schauer- und Gewitterneigung - die örtlich unwetterartig ausfallen kann - auf +9 bis +14 Grad und über dem Osten auf +23 Grad ab. Das ist ein ordentlicher Dämpfer für den Sommer und fällt damit in die Kategorie der Schafskälte.

Blitzschlag und Hagel: Unwetterartige Schauer und Gewitter

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells sieht die Wetterentwicklung bis zum 10. Juni etwas anders, hat aber ebenfalls keine sommerlich stabile Wetterlage zur Folge.

Das Hoch bleibt über Skandinavien an Ort und Stelle, doch verliert es an Stabilität und kann eine Achse nach Süden nicht aufrechterhalten. So wird das Hoch am südlichen Gradienten von Tiefdrucksystemen unterwandert und eine Vielzahl an Schauern und Gewittern können Deutschland überziehen. Im Schwerpunkt über Süddeutschland können so unwetterartige Wetterereignisse in Form von Starkregen, stürmischen Windböen, Blitzschlag und Hagel erwartet werden.

Die Prognosen der Vorhersage-Modelle sind noch unterschiedlich, doch keines berechnet ein stabiles Sommerhoch
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Die Prognosen der Vorhersage-Modelle sind noch unterschiedlich, doch keines berechnet ein stabiles Sommerhoch
© www.meteociel.fr

Der weitere Ausblick: nur ein kurzer Sommergruß?

Der Zeitraum der Schafskälte rückt näher und auch wenn im Zeiten des Klimawandels die Schafskälte eher zufällig geworden ist, bleibt eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass die Wetterlage im Zeitraum vom 4. bis 20. Juni nochmal in die kühle Richtung kippen kann. Wie das vonstattengehen kann, zeigt der Ansatz des europäischen Wettermodells und blickt man etwas weiter in die Zukunft, auch die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells.

Meridionale Grundströmung: Das Hoch blockiert auf dem Atlantik

Im Zeitraum vom 8. bis 11. Juni verlagert sich das Hoch über Skandinavien weiter nach Westen in Richtung europäisches Nordmeer und Island und positioniert sich zum 14. Juni im Bereich zwischen Grönland und Island. Infolgedessen wird der NAO-Index negativ (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief) und das Strömungsmuster meridionalisiert erneut. Anders formuliert ist nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nur mit einem kurzen - dafür aber heftigen - sommerlichen Feuerwerk zu rechnen, bevor sich zum Beginn der zweiten Junidekade die Temperaturen auf +12 bis +16 Grad abkühlen können. Regnet es länger andauernd und ergiebiger können die Werte auch in Richtung der +10 Grad-Marke absinken. Die Schafskälte lässt grüßen.

Das Skandinavienhoch verlagert sich in der zweiten Junidekade in Richtung Island und lässt das Strömungsmuster über Deutschland meridionalisieren
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Das Skandinavienhoch verlagert sich in der zweiten Junidekade in Richtung Island und lässt das Strömungsmuster über Deutschland meridionalisieren
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Mischwetterlage dominiert

Der Sommer - oder zumindest ein dem Sommer ähnlicher Wettercharakter - kommt und wird den einen oder anderen zum Schwitzen bringen können. Doch als sommerlich stabil ist die Wetterlage nicht zu bewerten. Das zeigen zum einen die Berechnungen der Vorhersage-Modelle, als auch die Kontrollläufe, die in ihrem Wettertrend seit einigen Tagen die Mischwetterlage favorisieren.

Sommerlich warm

Das Temperaturniveau steigt nach den Kontrollläufen im Zeitraum vom 2. bis 6. Juni in einen Bereich an, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +2 bis +4 Grad zu warm ausfallen kann. Die Abweichung wurde in den letzten 24 Stunden um +1 Grad nach oben korrigiert. Vom 7. bis 11. Juni zeigt sich für das Sommerwetter ein kleiner Dämpfer, doch bleibt der Mittelwert um +1 bis +3 Grad zu warm. Und zum Beginn der zweiten Junidekade liegt die Abweichung mit +2 bis +4 Grad im deutlich zu warmen Bereich. Zu kühle Varianten sind in der Minderheit, aber nicht unmöglich, wie es die Berechnungen der Vorhersage-Modelle auch zeigen.

Schauer und Gewitter

Als Mischwetter ist die kommende Wetterlage auch deshalb zu bewerten, da nicht nur die Temperaturen eine instabile Entwicklung haben, sondern auch die Niederschlagsprognose vom 3. bis 15. Juni leicht und über dem Süden auch mäßig erhöht ausfallen kann. Es spricht einiges dafür, dass das Hoch über Skandinavien nicht alleine das Wetter über Deutschland wird beeinflussen können.

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten für sommerliche Temperaturen von mindestens +25 Grad, so liegen diese am 15. Juni zwischen 10 und 30 Prozent und über dem Westen örtlich bis 50 Prozent. Für frühsommerlich warme Werte von +20 bis +25 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit über den Küsten von Nord- und Ostsee bei 10 bis 30 Prozent und steigt nach Süden auf 60 bis 90 Prozent an. Ein klares Statement für den Sommer - aber nicht in die Extreme.

Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
5. Juni +13 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
9. Juni +11 bis
+28 Grad
+20 bis
+22 Grad
14. Juni +14 bis
+29 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)