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Wetter Sommer 2021 - Schafskälte, Hitze oder unbeständiges Sommerwetter?

| M. Hoffmann
Welche Richtung schlägt der Sommer im Juni ein?

Ein Hoch setzt in Richtung Skandinavien in Bewegung und wird das Wetter ordentlich umkrempeln. Der Sommer macht sich über Deutschland bemerkbar, doch ob nachhaltig oder nicht, hängt von einer Hochdruckachse ab.

Skandinavienhoch. In den kommenden Stunden dehnt sich vom Atlantik aus ein Hochdrucksystem in Richtung Skandinavien aus und dominiert das Wettergeschehen in den ersten Junitagen. Dem Hoch gelingt es aber nur bedingt, eine Achse nach Süden in Richtung der Mittelmeerregion aufzubauen. Das ermöglicht einem Tiefdrucksystem über dem östlichen Europa wieder vermehrt Einfluss auf das Wetter über Deutschland zu nehmen.

Spürbar wärmer mit ansteigender Neigung zu Schauern und Gewittern

Die Anzahl der Sonnenstunden nimmt zu und bis Juni wird es Tage geben, wo der Sonnenschein ungetrübt auf weite Teile von Deutschland herabscheinen kann. Vom 1. bis 3. Juni mehren sich von Osten die Wolken und zum Nachmittag sind Schauer und Gewitter möglich, die sich allmählich von Ost nach West ausdehnen können. Verbreitet aber ist ein mit +17 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad frühsommerlich warmer Temperaturcharakter zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.

Hoher Luftdruck über Skandinavien, der an seinem südlichen Gradienten von Tiefdrucksystemen unterwandert wird
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Hoher Luftdruck über Skandinavien, der an seinem südlichen Gradienten von Tiefdrucksystemen unterwandert wird
© www.meteociel.fr

Omegahoch?

Das Skandinavienhoch verändert die Großwetterlage über Europa - im wahrsten Sinne - um 180 Grad. Aus einer meridionalen Nord-Süd- wird eine ebenso meridional verlaufende Süd-Nord-Strömung. Aus kühl wird sommerlich. Zum Durchbruch des Sommers fehlt allerdings noch etwas und das ist die stabile Achse des Skandinavienhochs nach Süden.

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Sommerwetter? Auf die Hochdruckachse kommt es an!

Nur wenn es dem Hoch gelingt, eine Achse in Richtung der Mittelmeerregion aufzubauen, kann der Durchbruch des Sommers verkündet werden. Alles andere führt zu einer wenig beständigen Mischwetterlage.

Schaut man sich die aktuelle Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells an, erkennt man das fragile Konstrukt. In Ansätzen wird immer wieder eine Omegalage berechnet, doch noch ist nicht klar, wie sich die Tiefdrucksysteme links und rechts vom Hoch verhalten werden. Gut möglich, dass das Hoch am südlichen Gradienten - und damit die Achse - abgeschnürt wird.

Gelingt dem Hoch den Aufbau einer Achse nach Süden, so ist Sommerwetter über Deutschland möglich
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: Gelingt dem Hoch den Aufbau einer Achse nach Süden, so ist Sommerwetter über Deutschland möglich
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Osteuropäisches Hochdrucksystem

Nach der aktuellen Wettervorhersage des amerikanischen Vorhersage-Modells gelingt es weder dem Hoch noch den Tiefdrucksystemen sich nachhaltig über Mitteleuropa durchzusetzen und so entsteht im Zeitraum vom 5. bis 10. Juni eine Mischwetterlage.

Schwüle und Gewitter

Der Wind kommt im Zeitraum vom 5. bis 8. Juni nur schwach aus unterschiedlichen Richtungen und neben Sonnenschein mehren sich zu den Nachmittagsstunden die Quellwolken und bei Temperaturen von +17 bis +23 Grad und örtlich bis +25 Grad sind immer wieder Schauer und Gewitter möglich. In diesem Prozess steigt das regionale Potential von unwetterartiger Wetterereignisse an und neben Blitz und Donner sind Hagel, Starkregen und stürmische Windböen möglich.

Die Schafskälte (Was ist dran am Mythos der Schafskälte?) versucht sich zwar zum 10. Juni über Deutschland durchzusetzen, scheitert nach der Wetterprognose der Amerikaner kläglich und der gemäßigt warme Temperaturcharakter bleibt erhalten.

Hitzeoption

Der Grund für das Scheitern der Schafskälte findet sich auf dem Atlantik. Bis zum 10. Juni haben sich die Wettersysteme neu sortiert. Auf dem Atlantik wird ein Tief zunehmend kräftiger berechnet und schiebt von Süden hohen Luftdruck nach Norden, der sich bis zum 12. Juni über dem östlichen Europa positioniert. Die atlantische Frontalzone läuft voll auf das Hoch auf und über Deutschland entsteht eine markant verlaufende Südwestwetterlage.

Die Temperaturen erreichen am 9. Juni +16 bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad. Am 10. Juni sind +22 bis +27 Grad und örtlich bis +30 Grad und am 12. Juni sind +26 bis +32 Grad und örtlich bis +35 Grad möglich. Die optionale Hitze bleibt somit ein Thema! Und passend dazu sorgen die feucht-warmen und labilen Luftschichten immer wieder für Schauer und Gewitter - örtlich kräftiger ausfallend. Das Unwetterpotential bleibt auf einem erhöhten Niveau.

Erst die Mischwetterlage (li.), dann die heiße Südwestwetterlage (re.)
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: erst die Mischwetterlage (li.), dann die heiße Südwestwetterlage (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Wettertrend bleibt sommerlich

Die Mischwetterlage mit einer labilen Luftschichtung und einer ansteigenden Schauer- und Gewitteraktivität bleibt in der ersten Junidekade eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung.

Die Kontrollläufe stützen diese Prognose mehrheitlich. Das Temperaturspektrum bewegt sich vom 1. bis 10. Juni in einem Bereich, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +3 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: +0 bis +2 Grad). Der Ansatz der Schafskälte vom 7. bis 10. Juni wird angedeutet, doch gehört die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zu den kühleren Varianten der Kontrollläufe. Die Mehrheit stützt einen sommerlich warmen Verlauf.

Schauer und Gewitter

Verläuft der Zeitraum vom 29. Mai bis 3. Juni weitgehend trocken, so ist darüber hinaus mit einer ansteigenden Schauer- und Gewitterneigung zu rechnen.

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten für sommerliche Temperaturen von mindestens +25 Grad, so liegen diese am 8. und 11. Juni zwischen 0 und 20 Prozent und örtlich bis 30 Prozent. Für frühsommerlich warme Werte von +20 bis +25 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit im gleichen Zeitraum über den Küsten von Nord- und Ostsee bei 0 bis 30 Prozent und steigt nach Süden auf 70 bis 90 Prozent an.

Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
3. Juni +17 bis
+28 Grad
+20 bis
+22 Grad
7. Juni +15 bis
+33 Grad
+20 bis
+22 Grad
12. Juni +12 bis
+31 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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