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Wetter Sommer 2021 Wetterprognose vom 27.05. - Was von einer Schockprognose mit Hitzewelle zu halten ist

| M. Hoffmann
Die erste Hitzewelle im Juni?

Manche Medien berichten in einer Schockprognose von einer Hitzewelle und Sahara-Blase. Möglich ist beim Wetter vieles, doch wahrscheinlich ist eine ganz andere Wetterentwicklung und bewegt sich abseits der Clickbait-Prognosen.

Sommerliches Wetter. In den kommenden Tagen verändert sich das Wetter über Deutschland grundlegend. Der bisher dominierende Trog zieht sich nach Osten zurück und von Westen dehnt sich ein Hochdrucksystem nach Deutschland aus. Die Niederschlagstätigkeit nimmt ab, die Sonnenscheindauer zu und die Temperaturen steigen spürbar an. Mancherorts sind sommerliche Temperaturen in den ersten Junitagen nicht auszuschließen.

Spürbar wärmer

Ganz ungetrübt ist das Wetter aber dann doch nicht. Der Trog löst sich nicht einfach auf, nein, er bleibt über dem östlichen Europa bestehen und verlagert sich am südöstlichen Rand des Hochdrucksystems nach Süden. Für den Moment aber ist der Trog nur für ein paar Wolkenfelder gut - Niederschläge sind nicht zu erwarten und die Temperaturen entsprechen mit Werten von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad dem, was für Anfang Juni typisch ist. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juni 2021.

Ein Hoch rückt in Richtung Skandinavien vor und sorgt über Deutschland für überwiegend frühsommerlich warmes Wetter
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Hoch rückt in Richtung Skandinavien vor und sorgt über Deutschland für überwiegend frühsommerlich warmes Wetter
© www.meteociel.fr

Omegahoch, Hitze und die Sollbruchstelle

Das Hoch über Skandinavien ist ein klares Statement. Die Großwetterlage wird sich nachhaltig verändern und die Trogwetterlage vorerst beenden. Das gibt den Luftmassen Zeit sich zu erwärmen und die Witterung stellt sich allmählich auf den Sommer ein. Was aber, wenn sich das Hoch nicht so verhält wie man denkt?

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Mittelmeertief - kühles und regnerisches Sommerwetter

Gleich vorweg - der erste Teil der Wetterprognose ist hypothetischer Natur und wird in den Vorhersage-Modellen so nicht berechnet. Es gehört trotzdem kurz erwähnt, da diese Wetterlage sich unter bestimmten Voraussetzungen so einstellen kann.

Kühles und regnerisches Wetter ist dann möglich, wenn es dem Hoch über Skandinavien nicht gelingt, die Hochdruckachse nach Süden aufzubauen. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen - und die Achse fehlt - wird der Trog über dem östlichen Europa unter das Hoch in Richtung der Mittelmeerregion gezogen. Insbesondere über der Südhälfte von Deutschland, sowie über Österreich und der Schweiz hätte das mit +14 bis +18 Grad einen regnerischen und vergleichsweise kühlen Wettercharakter zur Folge.

Das Schreckgespenst der Freunde des Sommerwetters
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: das Schreckgespenst der Freunde des Sommerwetters
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Sommerwetter mit optionaler Hitze

Für gewöhnlich verläuft das Muster aber anders als oben beschrieben und die Wettersysteme verlagern sich - in aller Regel - von West nach Ost. Diese Variante berechnet die Wetterprognose des europäischen Wettermodells.

Sommerhoch

Der Trog wird durch das Hoch weiter nach Osten gedrängt und nach und nach stabilisiert sich das Hochdrucksystem über Mitteleuropa. Niederschläge sind bis zum 6. Juni nicht zu erwarten, dafür Temperaturen, die am 1. Juni zwischen +17 bis +23 Grad und am 5. Juni mit +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad im sommerlich warmen Bereich liegen können.

Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte genauer an, so erkennt man die Wölbung über Europa, die durch das Hoch hervorgerufen und links und rechts von Tiefdrucksystemen flankiert wird. Im Ansatz berechnet die Wetterprognose des europäischen Wettermodells die Omegawetterlage, die rasch für den nachhaltigen Durchbruch des Sommers über Deutschland sorgen kann. Neben der Sollbruchstelle gibt es auch die extremere Hochdruckvariante, die zugleich weite Teile des Wetters im Juni beeinflussen könnte - soweit ist es aber noch nicht und stellt für den Moment lediglich eine Option dar.

Im Ansatz die Omegawetterlage: Sommerwetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Im Ansatz die Omegawetterlage: Sommerwetter über Deutschland
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: die gemäßigte Mischwetterlage

Die Amerikaner berechnen in ihrer heutigen Wetterprognose zugleich den Favoriten der letzten Tage - die Mischwetterlage. Weder das Hoch noch der Trog, bzw. die Tiefdrucksysteme können sich nachhaltig über Deutschland behaupten.

Hoch und Tief im Wechsel

Ein Hoch positioniert sich nach dieser Prognose bis zum 4. Juni zwischen Skandinavien und dem westlichen Russland. Quer über Europa wird eine Verbindung zum Azorenhoch aufrechterhalten, während der aktuelle Trog über dem südöstlichen Europa eingekapselt wird und sich von Westen Tiefdrucksysteme Europa nähern können.

Der Trog über dem südöstlichen Europa ist für Deutschland wenig wetterwirksam, während das Tief über dem Atlantik im Verbund mit dem Hoch warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führt. Die Temperaturen erreichen bis zum 5. Juni Werte von +20 bis +25 Grad und liegen damit exakt in dem Bereich, der für die erste Junidekade typisch ist. Da es sich um eine Vorderseitenanströmung des Tiefdrucksystems handelt, werden feucht-warme Luftmassen nach Deutschland geführt, was nach dem 3. Juni die Neigung zu - kräftigen - Schauern und Gewittern ansteigen lassen kann - örtlich mit einem erhöhten Unwetterpotential einhergehend.

Die optionale Schafskälte

Die zaghafte Hochdruckbrücke über Mitteleuropa kann sich im Zeitraum vom 6. bis 9. Juni nicht mehr behaupten und bricht in sich zusammen. Was folgt ist ein Hoch über dem östlichen Europa und den Azoren, mit einem Tief zwischen Island und England, dass nach Osten vorankommen möchte, dort aber durch das Hoch blockiert wird. Dem Tief bleibt gar nichts anderes übrig, als über Mitteleuropa nach Süden auszutrogen. Mit vielen Wolken, zeitweiligen Niederschlägen und einem böigen Wind gehen die Temperaturen auf +15 bis +20 Grad zurück und entsprechen dem Niveau der Schafskälte.

Das Azorenhoch gewinnt an Bedeutung

Im Zeitraum vom 9. bis 12. Juni wird das Azorenhoch kräftiger und dehnt sich über den gesamten Atlantik aus. Bis zum 11. Juni gelingt es dem Hoch einen Keil in Richtung Skandinavien zu etablieren. Der Trog wird abgeschnürt und die Temperaturen steigen bei einem unbeständigen Wettercharakter auf +17 bis +23 Grad an.

Die Mischwetterlage - Hochdruckdominanz mit Schwachstellen
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: die Mischwetterlage - Hochdruckdominanz mit Schwachstellen
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Wettertrend ist sommerlich

Kühlere Varianten werden von den Kontrollläufen weiterhin berechnet und ermöglicht die optionale Schafskälte. Doch die Mehrheit berechnet einen Temperaturtrend, der im Zeitraum vom 1. bis 11. Juni im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1 bis +3 Grad zu warm ausfallen kann (91/20: +0 bis +2 Grad). Extreme Hitze ist in den Kontrollläufen nicht ausgeschlossen, stellen aber eine Minderheit dar. Möglich ja, wahrscheinlich nein.

Der Mittelwert der Temperaturen schwankt zwischen +19 bis +24 Grad und die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist im Vergleich zu den Kontrollläufen im Zeitraum vom 7. bis 10. Juni ein kalter Ausreißer. Möglich ist die Schafskälte, wahrscheinlicher aber ist die gemäßigt warme Mischwetterlage, denn in der Niederschlagsprognose berechnen die Kontrollläufe nach einem trockenen Start in den Juni eine nach dem 3. Juni ansteigende Neigung zu lokalen Schauern und Gewittern.

Kein stabiles Sommerhoch

Das bringt es auf den Punkt. Weder der Mittelwert der Temperaturen, noch die Niederschlagsprognose sprechen für eine Hitzewelle mit ausgesprochener Trockenheit und somit bleibt das Sommerhoch - wie die Schafskälte auch - eine Option. Mehr nicht.

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten für sommerliche Temperaturen von mindestens +25 Grad, so liegen diese am 7. und 11. Juni zwischen 0 und 20 Prozent und örtlich bis 30 Prozent. Für frühsommerlich warme Werte von +20 bis +25 Grad liegt die Wahrscheinlichkeit im gleichen Zeitraum über den Küsten von Nord- und Ostsee bei 0 bis 30 Prozent und steigt nach Süden auf 70 und 90 Prozent an.

Die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: die Wahrscheinlichkeit von sommerlichen (li.) und frühsommerlichen (re.) Temperaturen
© www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
2. Juni +15 bis
+27 Grad
+20 bis
+22 Grad
6. Juni +13 bis
+33 Grad
+20 bis
+23 Grad
11. Juni +12 bis
+33 Grad
+20 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2021
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2021 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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