Wetter Frühling und Sommer 2021 Wetterprognose vom 19.04.2021 - Showdown des Polarwirbels
Sorgt der nächste Kaltluftvorstoß für einen unterkühlten Start in den Mai? Noch ist nichts entschieden, doch der Wettertrend wird zunehmend klarer.
Zaghafter Vorstoß des Frühlings. Sonnige Momente werden im Verlauf der Woche zahlreicher und die Temperaturen erreichen meist Werte, die in einem Bereich zwischen +10 bis +15 Grad liegen können. Mit entsprechender Sonnenscheindauer und im Schwerpunkt über dem Westen und Süden können regional bis +18 Grad erreicht werden.
Schauer und Gewitter
Bei wechselnder Bewölkung kommt es vermehrt zu den Nachmittagsstunden zu Schauern, die am Dienstag und Mittwoch von Gewittern begleitet werden können. Viel an Niederschlag ist nicht zu erwarten, es reicht aber aus, um nass zu werden. In der zweiten Wochenhälfte wird es von Norden etwas kühler und wenn es in den Nächten aufklart, kann wieder mit Frost gerechnet werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April 2021.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: nur ein Hauch von Frühling
Ob kaltes oder warmes Wetter bis Mai vorherrschend sein wird, hängt zum einen davon ab, wie sich das Hoch positioniert und zum anderen, welches der beiden Tiefdrucksysteme das Strömungsmuster in Kombination mit dem Hoch wird beeinflussen können.
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Hochdruckaufbau Kanada und Atlantik, Kaltluftdurchbruch Europa
Das Hochdrucksystem verlagert seine Position zwischen dem 24. und 26. April in Richtung England und dehnt sich über Island und Grönland bis nach Kanada aus. Damit verliert das Hoch seinen Einfluss auf Europa und die Tiefdrucksysteme über dem westlichen Europa und über Skandinavien finden zusammen.
Tiefer Luftdruck trogt nach Süden aus
Im Zeitraum vom 26. bis 29. April entsteht nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells ein auf dem Atlantik bis nach Kanada reichendes Blockadehoch, was die atlantische Frontalzone nachhaltig blockieren wird. Gleichzeitig hält die Hochdruckachse das meridionale Strömungsmuster aufrecht.
Die Tiefdrucksysteme zwischen Skandinavien und dem westlichen Europa trogen nach Süden aus, bilden am Ende aber eine über Mitteleuropa südwestlich ausgerichtete Strömungskomponente ab.
Gemäßigt mild
Im Prozess der Umstellung gehen die Temperaturen vom 22. bis 24. April auf +5 bis +10 Grad zurück und in den Nächten kann mit Frost gerechnet werden. Vom 25. bis 29. April pendeln sich die Werte auf +8 bis +12 Grad und über dem Süden und Osten örtlich bis +15 Grad ein.
Wenig Niederschlag
Trotz der Tiefdrucksysteme sind bis Ende April mit 0 bis 5 l/m² kaum nennenswerte Niederschläge zu erwarten. Anders die Situation über den Alpen, wo unter bestimmten Voraussetzungen bis 30 l/m² zusammenkommen können.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Frühlingswetter
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist ähnlich strukturiert wie die der Europäer, doch mit einem wesentlichen Unterschied.
Tiefdruckzentrum Island
Das Hoch über Skandinavien und Europa verlagert sich vom 25. bis 27. April raus auf den Atlantik und geht bis zum 28. April eine Hochdruckverbindung mit einem Hoch über dem östlichen Kanada ein. Im gleichen Zeitraum bildet sich über Nordkanada ein Tiefdruckwirbel aus, dass sein Zentrum bis zum 29. April nach Island verlagert. Im Ansatz entspricht das einer zonalen Struktur, die in den letzten Tagen noch nahezu ausgeschlossen werden konnte.
Das Tiefdruckzentrum drückt das Hoch über Kanada und den Atlantik weit nach Süden. Nach und nach entsteht mit den ausströmenden Kaltluftmassen auf den Atlantik eine Tiefdruckdominanz und da das Blockadehoch fehlt, kann sich zwischen Neufundland und Skandinavien bis in den Mai hinein eine Tiefdruckrinne ausbilden.
Westwetterlage
Nur im Zusammenspiel mit der Tiefdruckrinne kann von einer Westwetterlage gesprochen werden. Der Ablauf hin zu einer Westwetterlage ist zwar plausibel, geht aber erfahrungsgemäß zu schnell vonstatten. Zu lange dominierte bislang das meridionale Strömungsmuster. Insofern ist die Zonalisierung plausibel und möglich, doch wenig wahrscheinlich.
Frühlingswetter
Durch den Umstand aber, dass die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik stattfindet, werden aus südwestlichen Richtungen mit Temperaturen von +14 bis +18 Grad - und an manchen Tagen bis +23 Grad - milde Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. Bevor es aber soweit ist, bleibt das Temperaturniveau vom 22. bis 25. April mit +10 bis +15 Grad allenfalls mäßig mild.
Auf den Punkt gebracht: Der Frühling steht auf wackeligen Beinen
So war und so bleibt das Fazit. Der Polarwirbel befindet sich klar in seinem winterlichen Finale. Hochdruckeinschübe sorgen nun dafür, dass sich das Muster innerhalb des Polarwirbels weiter meridionalisieren und es entlang der Polarfront zu erheblichen Schwankungen kommen kann. Insofern ist ein meridionales Strömungsmuster wahrscheinlicher, als die Westwetterlage.
Südwestwetterlage?
Was man aber auch in den Wetterprognosen der beiden Vorhersage-Modelle erkennen kann, ist die Tendenz für einen Austrogprozess, der westlich von Europa stattfindet und damit ein Entwicklungsspektrum zwischen einer kühlen Nord- und milden bis warmen Südwestwetterlage ermöglicht. Schaut man sich die Kontrollläufe an, so hat sich das Verhältnis in den letzten 24 Stunden mehr in Richtung der kühleren Varianten verschoben. Insofern ist ein nachhaltiger Durchbruch des Frühlings bis in den Mai hinein weiterhin infrage zu stellen.
Zaghafte Bemühungen des Frühlings
Der Mittelwert der Kontrollläufe aber bringt es auf den Punkt. Das Temperaturspektrum schwankt vom 20. April bis zum 4. Mai zwischen +12 bis +14 Grad. Wenn man so will, vorfrühlingshaft mildes Wetter.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
25. April | +7 bis +22 Grad |
+12 bis +14 Grad |
29. April | +7 bis +18 Grad |
+11 bis +13 Grad |
4. Mai | +9 bis +26 Grad |
+13 bis +15 Grad |
Wie steht es um den Frühling?
Die Aussage vom Mittelwert aller Kontrollläufe ist zum 27. April eindeutig. Das Hoch befindet sich mehrheitlich zwischen den Azoren und Grönland und keilt bis in den Polarwirbel hinein nach Norden auf. Das Blockadehoch kommt und befindet sich westlich von Europa. Damit hat ein neuerlicher Kaltluftvorstoß ein deutlich höheres Potential Deutschland zu erreichen, bzw. zu beeinflussen. Und trotzdem erkennt man den Tiefdruckwirbel über dem westlichen Europa, der das Zeug dazu hat, den Trog über das westliche Europa abzuleiten und eine milde Südwestwetterlage zu initialisieren.
Darüber hinaus zeichnet sich mit einem Hochdruckzentrum über Kanada und einem Tiefdruckkomplex zwischen der Kara- und Barentssee das winterliche Finale des Polarwirbels ab, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz weiterhin zu Kaltluftvorstößen führen kann.