Wetter Frühling und Sommer 2021 Wetterprognose vom 23.02.2021 - Ein Hoch über Skandinavien?

Frühling, Frühsommer oder doch der Spätwinter. In diesem Spektrum bewegten sich die Wetterprognosen der letzten Tage, doch nun zeichnet sich mit einer Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Skandinavien eine klare Linie ab, die für das Wetter im Frühling prägend sein kann.
Weitere Rekordwerte wurden gestern aufgestellt. Allen voran Hamburg-Neuwiedenthal. Um 13:50 Uhr wurden dort +21,1 Grad registriert. Das ist zum einen frühsommerlich warm und zugleich ein neuer Monatsrekord. Noch nie war es in einem Februar über Hamburg so warm wie gestern. Aber Hamburg ist da nicht alleine. An zahlreichen weiteren Wetterstationen wurden neue Monatsrekorde aufgestellt.
Es wird noch wärmer, dann kühler
Ob weitere Rekorde aufgestellt werden können, hängt auch davon ab, wie sich der Saharastaub mit den Schleierwolken kombiniert und den Sonnenschein tatsächlich eintrübt. Doch der Höhepunkt der Warmphase wird im Zeitraum bis Donnerstag zu erwarten sein. Nachfolgend zieht ein Regenband über Deutschland hinweg und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. Doch trotz der - spürbaren - Abkühlung wird der März zu warm und zu trocken starten können. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter März 2021.

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Die atlantische Frontalzone über Skandinavien
Das Hoch macht nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells bis zum 4. März kaum Anstalten sich nach Skandinavien auszudehnen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die atlantische Frontalzone positioniert sich über dem Norden von Europa und drückt das Hoch nach Süden, was den gemäßigt warmen und trockenen Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz erhält.
Strukturelle Umstellung der Großwetterlage
Vor ein paar Tagen hatten wir das einmal näher erläutert, dass der Drang des Hochdrucksystems sich in Richtung Skandinavien auszudehnen enorm ist und das mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch gelingen wird.
Keine Chance für die Westwetterlage
Im Kern aber bedeutet das für die atlantische Frontalzone eine Niederlage. Das Hoch blockiert sämtliche Vorstöße vom Atlantik kommend und so meridionalisiert sich die Großwetterlage über Deutschland. Gelingt dem Hoch über Skandinavien die autarke Positionierung, so ist auch ein gestörtes Zirkulationsmuster in Betracht zu ziehen. Anders formuliert bedeutet das für die Freunde des Frühlings
sich noch nicht auf einen nachhaltigen Durchbruch des Frühlings zu freuen, denn die aktuelle Wetterlage ist außergewöhnlich und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder kühler wird. Und der Spätwinter befindet sich in Lauerstellung. Da kann noch viel passieren.

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Spätwinterliche Ansätze wahrscheinlicher als Frühlingswetter
Ein meridionales Strömungsmuster (Nord-Süd; Süd-Nord) kann sowohl zu sehr warmen, als auch kalten Temperaturwerten führen. Bei einem vollständig gestörten Zirkulationsmuster dreht die Grundströmung auf östliche Richtungen und die Luftmassen über dem Osten sind derzeit noch empfindlich kühl. Zudem kann es mit dem Hoch über Skandinavien zu einem Arctic Outbreak kommen, der zusätzlich kalte Luftmassen über das östliche Europa führt.
Man sieht, dass ein Hoch über Skandinavien eine ganz andere Wirkung auf die Großwetterlage haben kann, als wenn es einfach nur - wie aktuell - über Mitteleuropa liegt.
Arctic Outbreak möglich?
Möglich ja, wahrscheinlich auch. Die Frage lautet vielmehr, ob der Kaltluftzustrom auch Deutschland erreichen oder lediglich vorbeigeleitet wird.
Schaut man sich die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells von heute Nacht und heute Morgen an, so erkennt man ohne Weiteres den Zustrom arktischer Kaltluftmassen nach Deutschland. Das ist aber nur dann möglich, wenn sich das Hoch über Skandinavien in autarker Position befindet und keine Hochdruckachse nach Süden ausbildet. Denn nur so können am südlichen Hochdruckgradienten die kalten Luftmassen nach Deutschland geführt werden.

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Auf den Punkt gebracht: Wintereinbruch möglich?
Aber einmal angenommen, es kommt zu einem Arctic Outbreak - welche Temperaturen wären zu erwarten? Simuliert wurden für den 5. März in der Variante von heute Nacht Tageshöchstwerte von -5 bis +0 Grad und heute Morgen sind es +0 bis +5 Grad eher nasskalte Werte.
Bereits gestern zeichnete sich die Möglichkeit einer winterlichen Variante ab und diese bleibt auch heute noch plausibel. Doch zwischen einer Möglichkeit und einer Wahrscheinlichkeit liegt ein großer Unterschied. Bestätigt wird diese Annahme von den Kontrollläufen. Im Vergleich dazu gehört der Hauptlauf der Amerikaner zu den mit Anstand kältesten Varianten.
Vorsicht mit dem Frühling!
Die Kontrollläufe aber berechnen in den letzten 24 Stunden vermehrt kalte Varianten, was den Spätwinter oder ein winterliches Geplänkel eben plausibel macht. Die Schlüsselszene wird um den 5. März datiert. Der Mittelwert der Kontrollläufe liegt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert vom 5. bis 10. März mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad nur noch im leicht zu milden Bereich. Die Temperaturen in ca. 1.400 Meter Höhe schwanken zwischen -4 und -2 Grad. Damit es nochmals zu Dauerfrost bis auf das Flachland herab reicht, müssten die Höhentemperaturen auf -7 bis -10 Grad absinken.
Und diese -10 Grad wird nur von 20 Prozent (immerhin) der Kontrollläufe gestützt. Ein Ansatz - mehr nicht. Wahrscheinlicher sind vom 1. bis 5. März für die Jahreszeit zu warme und von 5. bis 10. März normale Temperaturen. Frühlingswetter mit Werten jenseits der +15 Grad-Marke haben eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, als der Spätwinter.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
1. März | +4 bis +12 Grad |
+7 Grad bis +10 Grad |
5. März | +3 bis +14 Grad |
+5 bis +7 Grad |
10. März | -3 bis +14 Grad |
+6 bis +8 Grad |

Die Wetterentwicklung wird spannender. Aus diesem Grund erfolgt heute Abend an dieser Stelle gegen 20:30 Uhr eine Aktualisierung der Wetterprognose, dann auch mit einem Ausblick auf die Langfristprognose für den Frühling und Sommer 2021.
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Dem Februar wird ordentlich eingeheizt
Über Bad Kreuznach (Baden-Württemberg) wurden heute Nachmittag +20,8 Grad gemessen. Das ist für diese Wetterstation ein neuer Rekord. Aber nicht nur dort wurde ein neuer Höchstwert registriert. Der Februar ist derart außergewöhnlich, dass er binnen 10 Tagen viele neue Stationsrekorde - sowohl zu kalte, als auch zu warme - hat aufstellen können. Das gab es noch nie und zeigt, wozu die Klimaerhitzung imstande ist und auch noch sein wird.
Gemessen am Mittelwert ist der Februar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 noch um -0,18 Grad zu kühl (normal) und im Vergleich zu 1991 und 2020 um -1,2 Grad zu kalt. Das wird sich in den kommenden Tagen in die positive Richtung verschieben und damit ist auch der dritte Wintermonat zu warm. Apropos Winter - der ist im Vergleich zu 1961 und 1990 um +1,2 Grad zu warm.
Wie steht es um den Spätwinter?
Die Möglichkeit eines Arctic Outbreaks, der auch Deutschland erreichen wird, wurde - wie zu erwarten war - heute Nachmittag verworfen und heute Abend lediglich angedeutet.
Somit bestätigt sich ein Temperaturspektrum, dass sich mit Werten von +4 bis +8 Grad und örtlich bis +12 Grad weitgehend in einem Jahreszeit-typischen Umfeld bewegt und im Wettertrend etwas zu warm ist.

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Die Wetterprognose Frühling und Sommer 2021 nach dem Langfristmodell
Dass es im März 2021 noch einmal kühler werden kann, liegt in der Natur der Sache. Aber auch das Langfristmodell berechnet den März im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad nur mäßig warm. Gestützt wird ein extremes Niederschlagsdefizit. Das Spektrum erreicht das untere Ende der Trockenskala, was den allgemeinen Wettertrend der Hochdruckdominanz stützt.
Das Wetter im April
Das sich in der letzten März- oder ersten Aprildekade eine Westwetterlage wird einstellen können, wurde bereits in den letzten Tagen immer wieder erläutert. Dass das möglich ist, zeigt mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad und einer normalen Niederschlagsentwicklung die Wetterprognose des Langfristmodells für den April.
Das Wetter im Mai
Der Mai wird mit einer Abweichung von +0,0 bis +1,0 Grad normal bis leicht zu mild berechnet. Die Niederschlagsprognose ist normal und im Trend leicht zu nass. Die Westwetterlage soll nach dieser Berechnung auch noch im Mai anhaltend sein können.
Das Wetter im Juni
Der Sommer 2021 startet mit einem um +1 bis +3 Grad zu warmen Juni gleich richtig durch. Die Niederschlagsprognose wird im Vergleich zum Sollwert normal und im Trend etwas zu trocken bewertet. Das deutet auf einen Gewittermonat hin.
Das Wetter im Juli und August
Die Monate Juli und August ähneln sich im Langfristtrend auch heute wieder. Beide Sommermonate werden um +1 bis +2 Grad zu warm simuliert und in der Niederschlagsprognose zeichnet sich für den Juli eine leicht zu nasse und für den August eine leicht zu trockene Entwicklung ab.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: deutlich zu trocken |
April 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Mai 2021 | +0,0 bis +1,0 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Juni 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Juli 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |
August 2021 | +1,0 bis +2,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
