Wetter Frühling und Sommer 2021 Wetterprognose vom 18.02.2021 - Ein durchwachsenes und nur etwas zu warmes Wetter?
Der Winter wird am Ende im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm ausfallen können, doch hatte er mit einem Major-Warming und einem QBO-Ost seine kalten Phasen und führte im Februar den Hochwinter nach Deutschland. Das eigentlich Interessante aber war, dass die nachhaltige Westwetterlage fehlte. Lässt das einen Rückschluss auf das Wetter im Frühling und Sommer 2021 zu?
Letztes Jahr gab es am 16. Februar über dem Südwesten bei Müllheim (Baden-Württemberg) +21,5 Grad. Das ist noch etwas mehr, als das, was über Deutschland für das kommende Wochenende berechnet wird und unterstreicht nochmals die fortschreitende Klimaerhitzung. Für uns aber der ideale Zeitpunkt, sich einmal Gedanken über den nun kommenden Frühling und Sommer 2021 zu machen.
Ist der Winter zu Ende?
Mit dem Ausruf des Frühlings sollte noch gewartet werden, denn allzu oft halten sich mit einem instabiler werdenden Polarwirbel die Kaltluftausstöße aus nördlichen Richtungen bis Mitte März. Ende März kommt es nochmals häufiger zu Kaltluftausbrüchen, bei der die Schneefallgrenze gerne bis auf die tieferen Lagen absinken und was sich bis zum 10. April als typisches Aprilwetter halten kann.
Damit aber eine spätwinterliche - und damit nasskalte - Wetterphase Einzug halten kann, müsste sich auf dem Atlantik etwas verändern. Zumindest das Hoch müsste sich nach Norden aufstellen, doch diese Versuche sind - für den Moment - allenfalls als zaghaft zu bewerten. Aber es gibt diese Varianten, wie sie heute Abend auch von der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells berechnet wurden. Wahrscheinlicher aber ist mit Wind, Regen und Werten um die +7 Grad ein Jahreszeit-typischer Start in den meteorologischen Frühling. Mehr dazu in der Wetterprognose zum Wetter März 2021.
Wie wird das Wetter im Frühling?
Das Wetter hält sich grundsätzlich nicht an Statistiken oder vergangene Großwetterlagen. Das wäre zu einfach. Was sich aber nach einem milden Winter häufiger abzeichnete, war ein milder bis zu warmer März und April, während der Mai zu nass und zu kühl ausfiel. Das kann als Anhaltspunkt genommen werden. Gerade ein kühlerer Mai war die Auffälligkeit der letzten Jahre. Doch Vorsicht - die Großwetterlage war in diesem Winter nicht zonal geprägt. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede im Vergleich zu den letzten Jahren und was diesen Frühling und auch Sommer nachhaltig prägen kann.
Die Erhaltungsneigung und das Ausgleichsverhalten
Warum das so sein kann, liegt im Ausgleichsverhalten und der Erhaltungsneigung begründet. Nach der lang anhaltenden meridionalen (Nord-Süd, Süd-Nord-Strömung) vom Frühling und Sommer 2018 und 2019 konnte schon im Sommer erahnt werden, dass das Strömungsmuster im Dezember wohl auf West (zonal) kippt und dann auch erst einmal so bleiben wird. Die Folge waren außergewöhnlich warme Winter.
Sehr zum Leidwesen der Freunde des Winterwetters
wiederholte sich das Schema im Winter 2019/20. Gab es im Winter 2018/19 noch ein Major-Warming und ein QBO-Ost - was die Sache noch spannender machte - so war im Winter 2019/2020 nichts davon zu erwarten und so glichen sich die Vorhersage von Tag zu Tag und winterliche Ansätze wurden schnell wieder in das Modellnirvana
geschickt. Das zugrunde liegende Muster war über den kompletten Winter hinweg zonal geprägt.
Veränderungen im Winter 2020/21
Mithilfe eines QBO-Ost und einem Major-Warming konnte sich das überwiegend meridionale bis gestörte Strömungsmuster im Winter 2020/21 behaupten und damit haben sich die Voraussetzungen für den Frühling und Sommer grundlegend verändert.
Was bedeutet das für den Sommer 2021?
Folgt man diesem - sehr einfachen - Schema, so sollte sich im Verlauf des Frühlings eine Westwetterlage einstellen können und auch im Sommer immer wieder einmal auf sich aufmerksam machen. Für Deutschland, Österreich und der Schweiz bedeutet das nach dieser These einen eher durchwachsenen Frühling und Sommer, der seine nassen und auch kühlen Phasen haben kann. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zwar zu warm, aber dennoch gemäßigter wie die Sommer 2018, 2019 und 2020 ausfallen kann.
Ein zu kalter Sommer?
Betrachtet man die Temperaturabweichung im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990, so waren die letzten 24 Sommer allesamt zu warm (Abweichung >= 0)! Das ist eine klare Aussage der Klimaerhitzung und so ist auch in diesem Sommer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein im Vergleich zu diesem Klimamittelwert ein zu warmer Sommer zu erwarten.
Nimmt man das neue - warme - Klimamittel von 1991 und 2020, so hat der Sommer 2021 optimale Voraussetzungen zu kalt auszufallen. Ist aber auch nicht weiter verwunderlich, waren die Sommer der letzten 30 Jahre im Schnitt um +1,4 Grad wärmer als die Sommer von 1961 und 1990.
Wir möchten an dieser Stelle aber noch etwas anderes einwerfen. Auffällig ist/war, dass die Sommer nach Durchgang des Sonnenfleckminimums gerne mal kühler ausgefallen sind. Das hat sich zwar mit der Klimaerhitzung abgemildert, doch kann das auf den Sommer 2021 einen dämpfenden Effekt haben. Man wird sehen.
Sommer | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
1965 | +15,14 Grad | -1,6 Grad |
1977 | +15,95 Grad | -0,31 Grad |
1987 | +15,44 Grad | -0,81 Grad |
1997 | +17,62 Grad | +1,35 Grad |
2009 | +17,15 Grad | +0,89 Grad |
Die Wetterprognose Frühling und Sommer nach den Langfristmodellen
Langfristprognosen der Vorhersage-Modelle sind mit einer gewissen Skepsis zu genießen und geben lediglich einen Ausblick auf die - errechnete - Wahrscheinlichkeit von zu warm/zu kühl oder zu nass und zu trocken. Ändert sich das Schema, ändert sich auch die Berechnungen der Langfristmodelle - da ist also nichts in Stein gemeißelt und sollte immer Gesamtkontext betrachtet werden.
Der Frühling 2021 nach dem Deutschen Wetterdienst
Das Langzeitmodell des Deutschen Wetterdienstes berechnet den Frühling 2021 mit einer Abweichung vom vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um +2,2 bis +3,2 Grad zu warm und in der Niederschlagswahrscheinlichkeit etwas zu trocken. Im Vergleich zum wärmeren Mittelwert von 1991 und 2020 soll der Frühling 2021 um +1,0 bis +2,0 Grad deutlich zu warm ausfallen. Das ist und bleibt eine Ansage!
Wettertrend der NASA zum Frühling und Sommer
Der Frühling soll nach der Langfristprognose der NASA im Vergleich zum Mittelwert von 61/90 um +1,0 bis +3,0 Grad zu warm ausfallen können. Nach dem neuen - wärmeren - Mittelwert liegt die Abweichung zwischen -0,4 und +1,6 Grad. Die Niederschlagsprognose ist als leicht positiv zu bewerten
Für den Sommer 2021 berechnet die NASA eine Abweichung der Temperaturen im Vergleich zu 61/90 von +1,5 bis +3,0 Grad im doch deutlich zu warmen Bereich. Im Vergleich zu 91/20 liegt die Abweichung zwischen +0,0 bis +1,5 Grad im tendenziell zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose zeigt sich durchwachsen und im Trend zu nass (Westwetterlage).
Wetterprognose Frühling und Sommer des europäischen Vorhersage-Modells
Auch nach dieser Langfristprognose zeichnet sich ein mit +0,5 bis +1,5 Grad zu milder bis zu warmer Verlauf des Frühlings ab. Die Niederschlagsprognose ist durchwachsen und im Mai etwas zu nass zu bewerten. Im Vergleich zu 91/20 liegt die Abweichung mit -0,7 bis +0,3 Grad im leicht zu kühlen bis normalen Bereich.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich für das Wetter im Sommer ab. Im Vergleich zu 1961 bis 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm, doch im Vergleich zu 91/20 um -0,9 bis +0,1 Grad zu kühl bis normal. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig. Im Grunde der oben beschriebene leicht zu warme, aber durchwachsene Sommer.
Wettervorhersage nach dem CFSv2 Modell
Der Frühling soll nach diesen Berechnungen im Vergleich zu 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad deutlich zu warm ausfallen können. Im Vergleich zur wärmeren Periode von 1991 bis 2020 soll die Abweichung -0,7 bis +0,3 Grad betragen. Die Niederschlagsentwicklung ist als leicht zu trocken bis normal zu bewerten. Das hat sich in den letzten Tagen deutlich in den kühleren Bereich verändert.
Das Wetter im Sommer wird mit einer Abweichung von +1,0 bis +3,0 Grad im Vergleich zu 61/90 zu warm simuliert. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 soll der Sommer um -0,3 bis +1,4 Grad normal bis zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsbetrachtung ist ein tendenziell leicht zu nasser Sommer zu erwarten (zonale Grundströmung).
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: deutlich zu trocken |
April 2021 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Mai 2021 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Juni 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Juli 2021 | +1,0 bis +3,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
August 2021 | +0,5 bis +2,0 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Auf den Punkt gebracht: Vieles hängt von der Zonalisierung ab
Die Langfristmodelle stützen ganz vorsichtig einen durchwachsenen Sommer 2021, der sich deutlich von 2018, 2019 und 2020 abgrenzen könnte, aber letztlich zu warm ausfallen kann. Spannend wird sein, ob sich die These der Zonalisierung wird belegen lassen, was sich aber schon im Laufe des Frühlings (April und Mai) wird zeigen können.