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Wettervorhersage Sommer vom 16.8.2020 - Wie geht der meteorologische Sommer zu Ende?

| M. Hoffmann
Noch zeigt sich der Sommer von seiner warmen und teils heißen und gewittrigen Seite, doch gilt das auch noch für die letzte August-Dekade?

Der August wird nochmals heiß und turbulent, doch auf dem Atlantik brauen sich kräftige Tiefdruckgebiete zusammen, die mit dem Beginn der letzten August-Dekade die Großwetterlage gerne nachhaltig verändern möchten.

Das wetterdominierende Omegahoch löst sich zwar auf, doch hält es im Verbund mit einem Tief auf dem Atlantik seinen Einfluss auf die Wetterentwicklung noch aufrecht - zumindest bis zum kommenden Wochenende.

Heiß her geht es heute über ganz Deutschland, bevor zum Start in die neue Woche ein Tiefdruckausläufer auf Deutschland übergreift und mit - teils kräftigen Schauern und Gewittern - für etwas Abwechslung sorgt - örtlich mit einem erhöhten Unwetterpotential einhergehend. In diesem Prozess gehen die Tageswerte in den sommerlich warmen Bereich von +22 bis +27 Grad zurück. Ab Donnerstag nähert sich vom Atlantik kommend ein weiterer Tiefdruckausläufer und lässt bis zum Freitag die Temperaturwerte auf hochsommerliche +27 bis +34 Grad ansteigen. Unter bestimmten Voraussetzungen wären bis +36 Grad nicht ausschließen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August 2020.

Nach einer kurzen Abkühlung folgt zum Ende der Woche der nächste Hitze-Schub
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Nach einer kurzen Abkühlung folgt zum Ende der Woche der nächste Hitze-Schub
© www.meteociel.fr

Der Großwetterlage steht ein struktureller Umbau bevor

Die Hitze kann sich nochmals durchsetzen, doch man sieht es schon auf der oben stehenden Wetterkarte - viel Substanz hat das Hoch nicht mehr und das östlich - stützende - Tiefdruckgebiet ist nicht mehr vorhanden. Infolge daraus wird bereits im Wochenverlauf das Hoch nach Osten weggedrückt und die Hitze zum Ende der Woche ist der Vorderseitenanströmung des atlantischen Tiefdrucksystems zu verdanken.

Anrauschende Tiefdruckgebiete

Manche Regionen sind extrem trocken und würden sich über einen mehrtägig anhaltenden Landregen und gemäßigtere Temperaturen durchaus freuen. Die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle hatten in den letzten Tagen immer wieder den Durchbruch der atlantische Frontalzone in Richtung Skandinavien simuliert, was auch den Wettercharakter über Deutschland, Österreich und der Schweiz nachhaltig beeinflussen kann. Heute nun die Bestätigung, was das Ereignis eines Wetterwechsels zwischen dem 22. und 24. August sehr wahrscheinlich macht.

Unwetterartigen Wetterereignissen folgt frische Atlantikluft

Die Tiefdruckgebiete sorgen in der Übergangszeit für ein erhöhtes Unwetterpotential, was im Zeitraum vom 21. bis 22. August zu erwarten ist. Nachfolgend positioniert sich das Tiefdruckgebiet über Skandinavien und führt aus westlichen Richtungen feuchte und labile Luftmassen nach Mitteleuropa. Bei einer hohen Schaueraktivität gehen die Temperaturen auf +18 bis +24 Grad zurück.

Kein Landregen

Diese Wetterlage hat eine gewisse Dynamik, doch der Austausch der Luftmassen geht zu schnell vonstatten, als dass das Tiefdrucksystem in seiner Wirkung gebremst wird. Und so ist - zum derzeitigen Stand - vom 23. bis 27. August mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Schauern zu rechnen.

Der Strukturelle Umbau der Großwetterlage wird vollzogen, doch halten sich die Niederschlagsmengen - vorerst - in Grenzen
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodell: Der Strukturelle Umbau der Großwetterlage wird vollzogen, doch halten sich die Niederschlagsmengen - vorerst - in Grenzen
© www.meteociel.fr

Nur eine kurze Abkühlung, oder ist da etwas nachhaltiges dran?

Wie steht es um den Sommer und Spätsommer? War es das - hält nun bis in den September der Frühherbst Einzug? Möglich ist beim Wetter so gut wie alles, geht es aber um die Wahrscheinlichkeit, sieht das wieder ganz anders aus. Es geht um die Frage, ob sich erneut die Erhaltungsneigung durchsetzen kann, oder ob die Tiefdruckdynamik ein Ausgleichsverhalten zulässt.

Hoch gegen Tief

Entschieden wird der Fortlauf der Wetterentwicklung zwischen zwei Wettersystemen. Das eine liegt in Form eines Hochdrucksystems über dem östlichen Europa und das zweite ist die atlantische Frontalzone, die den Einfluss des hohen Luftdrucks aus Mitteleuropa verbannen möchte. Deutschland, Österreich und die Schweiz aber liegen - wie so oft - zwischen beiden Wettersystemen und es fehlt nicht viel - sowohl für den warmen Spätsommer, als auch für den frühen Herbst. Entscheidend ist, wie weit die atlantische Frontalzone tatsächlich nach Osten vorankommen wird, oder ob diese schlichtweg vom Hoch blockiert wird.

Eine gemäßigt kühle Trogwetterlage

Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells bringt es ganz gut auf den Punkt. In diesem Fall würde Deutschland in den verstärkten Einflussbereich des Tiefdrucksystems gelangen. Die Temperaturen könnten zwischen dem 27. und 29. August mit der Vorderseitenanströmung nochmals auf +24 bis +28 Grad anstiegen, sinken nachfolgend mit einen stark auflebenden Wind auf +16 bis +23 Grad ab. Dazu gibt es immer wieder - teils kräftige - Niederschläge und auch Landregen wäre - in dieser Variante - zum Ende des meteorologischen Sommers nicht auszuschließen.

Erneut wird eine trogähnliche Struktur über Mitteleuropa berechnet, was über Deutschland zu einer deutlich erhöhten Niederschlagsleistung und gemäßigten Temperaturwerten führen kann
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Erneut wird eine trogähnliche Struktur über Mitteleuropa berechnet, was über Deutschland zu einer deutlich erhöhten Niederschlagsleistung und gemäßigten Temperaturwerten führen kann
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wie wahrscheinlich ist eine Trogwetterlage über Mitteleuropa?

Die Druckanomalien zeigen einen klaren Wettertrend. Das aktuell noch wetterbestimmende Hoch über Skandinavien ist bis zum 26. August nicht mehr sichtbar und spielt auch keine Rolle mehr für die Wetterentwicklung über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Was man aber erkennen kann, ist der hohe Luftdruck über dem östlichen Europa, was die Tiefdruckgebiete weit über das nördliche Skandinavien ablenkt.

Und so besteht neben der Trogwetterlage noch eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Auflaufen der Tiefdrucksysteme mitsamt der daraus resultierenden warmen und abwechslungsreichen Südwestwetterlage.

Südwest- oder Trogwetterlage? Entscheidend wird die Rolle des hohen Luftdrucks über dem östlichen Europa sein
Südwest- oder Trogwetterlage? Entscheidend wird die Rolle des hohen Luftdrucks über dem östlichen Europa sein © climatereanalyzer.org

Wetterprognose der Kontrollläufe: Einmal noch Hitze

Der Hitzepeak um den 20. bis 22. August wird heute bestätigt und macht diesen sehr wahrscheinlich. Nachfolgend stützen die Kontrollläufe den Temperaturrückgang vom 24. August bis 1. September. Über dem Süden und Osten zeichnet sich mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert ein tendenziell zu warmer Temperaturtrend ab, während über West- und Norddeutschland das Temperaturniveau auf ein Jahreszeit-typisches Spektrum absinken kann. Der August ist aktuell um etwa +5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm und man braucht nur sehr wenig Phantasie um zu erkennen, dass der August 2020 als einer der wärmsten Augustmonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen wird.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
22. August +18 bis
+30 Grad
+22 Grad bis
+24 Grad
26. August +14 bis
+28 Grad
+20 bis
+22 Grad
31. August +15 bis
+26 Grad
+19 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen August 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Niederschlagsprognose: Mehr Niederschlag

Dass die Tiefdruckgebiete im Verlauf der letzten August-Dekade zunehmend an Einfluss gewinnen können, zeigt sich auch in der Niederschlagsprognose bestätigt. Beide Vorhersage-Modelle berechnen bis zum 26. August Niederschlagssummen von verbreitet 10 bis 20 l/m² und mancherorts bis 30 l/m². Über den Küstenregionen und den Gebieten etwa südlich der Donau können bis zu 40 l/m² erwartet werden. Etwas weniger Niederschlag ist entlang eines breiten Streifens vom Saarland bis nach Berlin zu rechnen, wo regional noch nicht einmal die 10 l/m² Marke erreicht werden kann.

In der letzten August-Dekade sorgt ein unbeständiger Wettercharakter immer wieder für Niederschlag
Die Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells bis zum 25. August: In der letzten August-Dekade sorgt ein unbeständiger Wettercharakter immer wieder für Niederschlag © windy.com

Kontrollläufe: Unbeständig ja, nass eher nein

Die Niederschlagsprognose der letzten Tage bestätigt sich auch heute wieder. Richtig lang anhaltender Landregen ist nicht in Sicht. Vielmehr favorisieren die Kontrollläufe eine erhöhte Niederschlagsneigung in Form von Schauern, die eben nicht gleichmäßig verteilt niedergehen, dafür aber über Staulagen einiges an Niederschlag bringen können.

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