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Wettervorhersage Sommer vom 15.8.2020 - Neigt sich der Hochsommer seinem Ende entgegen?

| M. Hoffmann
Der Großwetterlage steht eine Umstrukturierung bevor

Von einem schwül-warmen und gewittrigen Wettercharakter bleiben die kommenden Tage geprägt, doch auf dem Atlantik braucht sich etwas zusammen, was den Wettercharakter nachhaltig verändern kann.

Als Sommertag kann man des gestrigen Tag bewerten. Nur vereinzelt wurden die +30 Grad überschritten und mit +31,3 Grad erzielte Seehausen (Sachsen-Anhalt) den höchsten Tageswert. Die Schauer und Gewitter waren nicht mehr so ertragreich wie die Tage zuvor, doch reichte es über Erfurt-Weimar mit 20,9 l/m² zu ordentlichen Regensummen. Die Mitteltemperatur aus Tag- und Nachtwerten lag gestern bei +21,05 Grad und die Niederschlagssumme brachte es auf 0,14 l/m². Mehr dazu im Rückblick auf das Wetter der ersten August-Hälfte.

In den kommenden Tagen ändert sich beim Wetter kaum etwas. Erwähnenswert ist der Sonntag und Montag. Zum Sonntag kann es mit Werten von verbreitet über +30 Grad schwül-heiß werden, bevor zum Montag ein Tiefdrucksysteme Deutschland überqueren und für etwas frischere Atlantikluft sorgen kann. Im weiteren Verlauf der Woche bleibt das zu Schauern und Gewittern neigende Wetter zunächst erhalten, bevor sich zum kommenden Wochenende hin eine schwül-warme bis heiße Vorderseitenanströmung aufbauen und die Werte zum Freitag wieder in Richtung der +30 Grad Marke treiben kann. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August 2020.

Schwül-warmes Sommerwetter mit Schauern und Gewittern
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Schwül-warmes Sommerwetter mit Schauern und Gewittern
© www.meteociel.fr

Der markante Wetterwechsel kommt - oder?

Wer hier regelmäßig mitliest, der weiß, dass Omegawetterlagen eine beständige Angelegenheit sind und das Wetter für einen längeren Zeitraum beeinflussen können. Meist spricht man nicht von Tagen, sondern von Wochen. Seit Anfang August nun dominiert das Omegahoch das Wetter über Deutschland und so langsam beginnt es sich abzuschwächen. Zunächst sollte das ursprünglich einmal um den 15. August herum der Fall sein, aber so etwas wird gerne nach hinten hinaus verzögert.

Der strukturelle Umbau

So ist es auch dieses Mal der Fall. Das Hoch gibt sich nicht so leicht geschlagen und lässt im Wochenverlauf die atlantische Frontalzone nochmals auflaufen. Der Hitze folgt die Wärme und dann wiederum die Hitze. Doch das Hoch ist definitiv angeschlagen und wird zum kommenden Wochenende noch etwas weiter nach Osten abrücken. Die Details bleiben spannend, gar keine Frage, doch der strukturelle Umbau der Großwetterlage ist klar ersichtlich und wird seit Tagen in den Wetterprognose der Vorhersage-Modelle berechnet.

Der strukturelle Umbau der Großwetterlage vollzieht sich im Verlauf der kommenden Woche
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der strukturelle Umbau der Großwetterlage vollzieht sich im Verlauf der kommenden Woche
© www.meteociel.fr

Zwischen Spätsommer und Frühherbst

Spannend bleibt die Zugbahn der atlantische Frontalzone. Je weiter nach Norden diese zieht, umso größer sind die Chancen auf einen spätsommerlichen Wettercharakter. Zieht das Tief aber weiter südlich und festigt seine Position über Skandinavien, so wird das Wetter einen frühherbstlichen Charakter annehmen können.

Spürbar frischer

Die ganz großen Extreme sind weiterhin nicht auszumachen, doch ab dem 21. August dominiert nach den Wetterprognose der Vorhersage-Modelle zunehmend die atlantische Frontalzone das Wetter über Deutschland. Das Tiefdruckzentrum verlagert sich vom 20. bis 22. August von England nach Skandinavien und liegt mit seinem Kerngebiet zum 23. August über Mittelschweden.

Windig, unbeständig und gemäßigt warm

Das Hoch lässt sich in diesem Prozess nach Osten wegdrücken und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen ab dem 22. August in den Einflussbereich der südlichen Gradienten des Tiefdrucksystems. Das sich Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, werden vom Atlantik frischere Luftmassen nach Deutschland geführt.

Und so kommt es vom 22. bis 27. August zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Schauern, die im Schwerpunkt über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eine höhere Aktivität als über dem Landesinneren aufweisen können. Die Temperaturen gehen über West- und Norddeutschland auf +17 bis +23 Grad zurück und pendeln sich über dem Süden und Osten auf +18 bis +24 Grad und örtlich bis +25 Grad ein. Das sind für die Jahreszeit-typische Werte.

Dreht man das Omega um, so kommt eine Trogwetterlage heraus, was über Deutschland zu einem spürbar frischeren und unbeständigeren Wettercharakter führt
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Dreht man das Omega um, so kommt eine Trogwetterlage heraus, was über Deutschland zu einem spürbar frischeren und unbeständigeren Wettercharakter führt
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Normalisierung - doch sind Hitzepeaks noch nicht vom Tisch

Bis zum Ende der kommenden Woche schwankt der Temperaturcharakter zwischen Sommer und Hochsommer, nachfolgend aber entwickelt sich das Temperaturspektrum nach den Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle in den spätsommerlichen - und damit normalen - Bereich ein.

Diesen Wettertrend bestätigen die Kontrollläufen mehrheitlich und der Mittelwert der Temperaturen liegt über dem Süden und Osten mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert im zu warmen Bereich und normalisiert sich nach Westen und Norden. Doch bei so geradlinig verlaufende Umstrukturierungen ist immer ein wenig Skepsis angebracht.

Eine warme bis schwül-heiße Südwestwetterlage bleibt nach dem Mittelwert der Kontrollläufe eine Option
Wetterprognose nach dem Mittelwert der Kontrollläufe: Eine warme bis schwül-heiße Südwestwetterlage bleibt nach dem Mittelwert der Kontrollläufe eine Option
© www.meteociel.fr

Das Omegahoch ist nicht zu unterschätzen, auch wenn es ab dem 21. August keinen direkten Einfluss mehr auf das Wetter über Deutschland haben wird, so kann es sich doch über dem östlichen Europa festigen und die atlantische Frontalzone auflaufen lassen. Und so bleibt eine warme bis schwül-heiße Südwestwetterlage eine durchaus plausible Wetterentwicklung, die auch von den Kontrollläufen (noch) gestützt wird, doch für den Moment einfach weniger wahrscheinlicher ist. Eine normale bis leicht zu warme Temperaturentwicklung ist bei einem durchwachsenen Wettercharakter eine für die letzte August-Dekade wahrscheinliche Wetterentwicklung.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
21. August +25 bis
+35 Grad
+27 Grad bis
+29 Grad
25. August +14 bis
+28 Grad
+19 bis
+21 Grad
30. August +15 bis
+29 Grad
+17 bis
+20 Grad
Diagramm Temperaturen August 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Niederschlagsprognose: Die Trockenheit endet

In der zweiten August-Hälfte könnte bedeutend mehr Niederschlag fallen, als in der ersten Hälfte, was auch nicht weiters Schwierig ist, da die erste August-Hälfte verbreitet zu trocken verlief. Mit dem Anrennen der atlantische Frontalzone aber kommt mehr Schwung in die Wetterküche, was sich auch in der Niederschlagsprognose bemerkbar macht. Bis einschließlich dem 25. August können verbreitet Niederschlagssummen von 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 30 l/m² erwartet werden. Gerade über den Staulagen der Mittelgebirge und über den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern können örtlich bis 50 l/m² an Niederschlag zusammenkommen.

In der letzten August-Dekade sorgt ein unbeständiger Wettercharakter immer wieder für Niederschlag
Die Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells bis zum 25. August: In der letzten August-Dekade sorgt ein unbeständiger Wettercharakter immer wieder für Niederschlag © windy.com

Die Kontrollläufe ziehen nicht mit

Zwar sind in den Kontrollläufen sog. Niederschlagsspitzen auszumachen, doch handelt es sich dabei um Spitzen und keineswegs um flächendeckenden Niederschlag, wie es die obenstehende Wetterkarte suggerieren möchte. Vielmehr ist nach den Kontrollläufen mit einem ebenfalls unbeständigen Wettercharakter zu rechnen, doch sind die Niederschläge meist in Schauerform und keineswegs flächendeckend zu erwarten. Anders formuliert wird das Wetter unbeständiger werden, ob aber am Ende die großen Niederschlagssummen dabei herauskommen werden, kann zum derzeitigen Stand noch in Frage gestellt werden.

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