Wetterprognose Sommer 2020 - Das kann ja heiter werden - Eine gewaltige Hochdruckblase baut sich auf

Der Sommer hat einen erneuten Dämpfer bekommen und in den kommenden Stunden ist noch mit unwetterartigen Wetterereignissen zu rechnen. Doch die sich nachfolgend aufbauende Großwetterlage lässt keine Zweifel über den Sommer 2020 mehr offen.
Der Luftmassenaustausch hat sich mit spürbar veränderten Temperaturwerten bereits bemerkbar gemacht und wird sich heute mit unwetterartigen Wetterereignissen (Gewitterradar) auch über dem Osten und Süden ausweiten. Zum Beginn der neuen Woche ist über dem Süden mit teils ergiebigen und am Alpenrand mit länger andauerndem Niederschlag zu rechnen. Nach der aktuellen Niederschlagsprognose sind in den kommenden 72 Stunden über den Gebieten etwa südlich der Donau Regensummen von 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 80 l/m² möglich. Direkt über den Alpen können bis 140 l/m² niedergehen. Weitgehend trocken bleibt es hingegen nördlich der Linie vom Saarland und Mecklenburg-Vorpommern.
Ab Dienstag nehmen die Wolkenfelder ab und die Sonnenscheindauer zu und zum Mittwoch lässt auch die Schauertätigkeit nach. Bis einschließlich Freitag zeigt sich ein sommerlich bis hochsommerlich warmer Wettercharakter. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter August.

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Eine gewaltige Hochdruckblase
Im Sommer 2020 gab es noch kein stabiles Hochdrucksystem über Mitteleuropa, wie man es aus 2018 oder 2019 noch kennt, doch der August scheint das in dieser Woche nachholen zu wollen. Die Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle stimmen weitgehend drüber überein, dass sich zum Dienstag ein kräftiger Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa ausdehnt und sich bis zum Freitag in autarker Formation über der Ostsee positionieren kann.
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Zwischen Sommer und Hochsommer
Die Großwetterlage lässt sich als hochsommerlich bewerten, doch kommt es im Detail darauf an, wie sich das Hoch positionieren wird. In der oben gezeigten Wetterkarte ist das Hoch für eine Hitzewelle etwas zu weit nördlich und Deutschland, Österreich und der Schweiz gelangen in den Zustrom gemäßigt warmer Luftmassen aus östlichen Richtungen. Gemäßigt heißt in diesem Fall, dass sich die Temperaturen im Bereich von +24 bis +28 Grad und örtlich bis +33 Grad bewegen können.
Hitze
Anders sieht es aus, wenn sich das Hoch etwas südöstlicher positionieren würde, denn in diesem Fall könnten heiße Luftmassen - direkt aus Afrika - importiert werden. Tageswerte von +28 bis +34 Grad und örtlich bis +38 Grad wären in diesem - speziellen Fall - denkbar.
Trockenheit
Das Hoch wurde in den letzten Stunden in den Prognosen zunehmend stabiler und auch größer berechnet. Es umfasst bis zum 11. August einen Radius, der sich von Island über Skandinavien bis über das westliche Russland erstreckt und sich nach Süden bis zur Mittelmeerregion ausdehnen kann. Kurzum bedeckt das Hoch die Gesamtfläche von Europa.
Tiefdrucksysteme haben so keine gar keine Chance mehr in Richtung Mitteleuropa vorzudringen. Zwar ergibt sich noch eine kleine Chance, dass Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern, doch handelt es sich hierbei um geringe Erfolgsaussichten. Und so ist der Zeitraum vom 4. bis 10. August als trocken und sommerlich bis hochsommerlich warm zu bewerten. Auch tropische Nächte, bei denen die Werte nicht unter die +20 Grad Marke absinken können, sind nicht auszuschließen.

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Omegawetterlage
Was in den Wetterprognosen der letzten Tage jeweils nur angedeutet wurde, wird nun zunehmend favorisiert. Das Hoch über Mitteleuropa wird jeweils von einem Tief links und rechts in Position gehalten. Damit stabilisiert sich die Großwetterlage über Mitteleuropa weitgehend und es entsteht eine Formation, die Aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit zum griechischen Buchstaben Omega (Ω) auch so benannt ist.
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Omegawetterlagen sind in ihrer Grundstruktur äußerst stabil und können das Wetter über länger Zeit nachhaltig prägen und beeinflussen. Letztmalig war das in ausgeprägter und extremer Form im Sommer 2003 zu beobachten. Ob das Hoch allerdings so stark und ausdauernd sein wird, kann zum aktuellen Stand noch bezweifelt werden.
Sommerlicher Wettercharakter
Das amerikanische Wettermodell berechnet in seiner aktuellen Wetterprognose die Omegastruktur bis einschließlich dem 16. August in einer intakten Formation über Mitteleuropa. Damit hat der Sommer eine gute bis sehr gute Wahrscheinlichkeit in die - nachhaltig - hochsommerlich stabile Phase überzugehen. Mit viel Niederschlag ist ab dem 4. August nicht mehr zu rechnen, dafür mit Temperaturwerten, die sich weitgehend im Spektrum von +25 bis +30 Grad bewegen und phasenweise auch darüber hinaus ansteigen können.

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Auf den Punkt gebracht: Für die Jahreszeit zu warm
Die Kontrollläufe stützen im Zeitraum vom 6. bis 15. August den hochsommerlichen Wettercharakter. Der Mittelwert des Temperaturspektrums ist in diesem Zeitraum im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwa um 2 bis 4 Grad und mancherorts um bis zu 6 Grad zu warm. In Temperaturwerten ausgedrückt bewegt sich das Spektrum zwischen +26 bis +29 Grad.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
8. August | +23 bis +34 Grad | +26 Grad bis +29 Grad |
12. August | +24 bis +33 Grad | +26 bis +28 Grad |
17. August | +17 bis +33 Grad | +22 bis +25 Grad |

Die Niederschlagsprognose: Für die Jahreszeit zu trocken
Auch dieser Wettertrend hat sich in den letzten Stunden bestätigt. Zwar werden südlich der Donau in den kommenden 48 Stunden überproportional viel an Niederschlag niedergehen und mancherorts binnen dieses Zeitraumes das gesamte Monatssoll erfüllen können, doch sieht es weiter nach Norden nicht nach viel Regen aus.

Hochdruckdominanz
Am Rande möchten wir noch einmal kurz auf das Hochdrucksystem eingehen. Dass es kommt, steht außer Frage, doch in dessen Position entscheidend, wie der Rest des Sommers verlaufen wird. Schaut man sich die Druckanomalien an, so zeigt sich nicht nur eine stabile Hochdruckzone, sondern auch die Ausbildung eines Hochdruckkerns über Skandinavien. Das zeigt zugleich auch die Schwäche dieser Formation, die von Süden her - in diesem Fall von der Mittelmeerregion aus - von Tiefdruckgebieten unterwandert werden kann. Mal schauen, ob das nicht zur Sollbruchstelle
wird.

Aber selbst wenn das Hoch am südlichen Gradienten unterwandert werden sollte, so kann der August bis zur Monatsmitte ein Temperaturüberschuss aufbauen, was die Wahrscheinlichkeit eines dritten zu warmen Sommermonats (Rückblick Juni und Juli) und den 24. zu warmen Sommer in Folge (Abweichung >0 Grad) deutlich erhöhen sollte (Weitere Daten und Fakten zum Sommer).