Wetterprognose Sommer 2020 - Der Sommer in Lauerstellung
Kommt der - nachhaltige - Sommer im August? Der Wettertrend für August geht in eine sommerliche Richtung, doch ob dieser nachhaltig stabil ausfallen wird, hängt stark davon ab, wie sich ein Hoch zwischen der Barents- und Karasee entwickeln und positionieren wird.
Die Woche verlief bislang weitgehend sommerlich und der Juli befindet sich auf einem Temperaturniveau, dass - in der Fläche - Jahreszeit-typisch ist. Auf den zweiten Blick aber zeigt sich eine zu kühle Nord- und eine zu warme Südhälfte, die sich im Mittel nahezu ausgleichen.
Der Juli hat also gute Chancen normal
(> -0,5 < +0,5 Grad) auszufallen, was zuletzt mit einer Abweichung von +0,5 Grad im Juli 2012 der Fall war. Das Wetter selbst macht vorerst weiter wie gewohnt. Über dem Süden und Osten sommerlich und über dem Norden und Westen gemäßigt. Zum Wochenende versuchen Tiefdrucksysteme einen Wetterumschwung herbeizuführen, was aber nur in Teilen gelingt. Das Temperaturniveau bleibt - trotz vermehrter Niederschläge - auf einem gemäßigten Niveau, was im Detail aber noch stark von der Zugbahn der Tiefdruckgebiete abhängt. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2020.
Die Entwicklung der Großwetterlage
Die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle hatte in den letzten Tagen noch unterschiedliche Großwetterlagen, berechnet, doch heute herrscht weitgehend Einigkeit.
Hitze bleibt eine Option
Auf der weiter oben dargestellten Wetterkarte zeigt sich zwischen Island und Skandinavien ein nahezu eingekapseltes Tiefdruckgebiet. Ein kräftiges Hochdrucksystem über dem Norden sorgt mit seiner Drehrichtung im Uhrzeigersinn dafür, dass das Hoch weiter nach Westen - raus auf den Atlantik - verfrachtet wird.
Im Ergebnis daraus entsteht bis zum 1. August eine überwiegend südwestliche Anströmung der Luftmassen. Geht es nach der Wetterprognose des europäischen Prognosemodells, so sind die Luftmassen instabil und sorgen immer wieder für Schauer und örtliche Gewitter, was auch an der zunehmenden Nähe zum Tiefdruckgebiet liegen mag. Zudem verlagert sich das Tief noch etwas weiter nach Süden, was die Grundströmung zum August mehr und mehr auf südliche Richtungen drehen lässt. Das wiederum lässt auf der Tiefdruckvorderseite heiße Luftmassen nach Mitteleuropa einströmen, was die Tageswerte vom 27. Juli mit +20 bis +25 Grad bis zum 1. August auf +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad anstiegen lassen kann.
Gemäßigt aber auch
Die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells simuliert das Tief auf dem Atlantik weniger dynamisch und zudem etwas nördlicher, sodass der Zustrom heißer Luftmassen zum Wechsel in den letzten Sommermonat weniger wahrscheinlich ist. Stattdessen wird es mit +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad beim gewohnten Temperaturspektrum bleiben können. Dazu gibt es immer wieder Schauer und örtliche Gewitter. Zudem hat diese Entwicklung ein höheres Potential für schwül-warme Luftmassenentwicklungen.
Wie macht der Sommer weiter?
In der gestrigen Wetterprognose für den August haben die Vorhersage-Modelle das Hoch über der Polarregion angedeutet, doch ob das Hoch stark genug sein wird, um das Wetter über Mitteleuropa zu beeinflussen und zu hochsommerlichen Bedingungen führen wird, hängt davon ab, wo und vor allem wie sich das Hoch positioniert.
Wenig bis mäßiger Einfluss
Das Hoch wird zwar erneut berechnet, doch im Vergleich zu gestern wird dessen Position mehr in Richtung der Karasee simuliert. Damit schwindet der Einfluss auf die Wetterentwicklung über Mitteleuropa. Wobei das in letzter Konsequenz nicht ganz richtig ist. Man erkennt es auf der Wetterkarte des europäischen Prognosemodells. Das Hoch dämpft/blockiert die atlantische Frontalzone, was diese im Bereich zwischen Island und England festnagelt
und sich versucht nach Süden einzugraben
.
Aus dieser Situation heraus können sehr schnell sehr warme und Wetterentwicklungen entstehen, die selten nachhaltig sind und im nachfolgenden Zeitraum häufiger unwetterartige Wettererscheinungen zur Folgen haben können.
In den nachfolgenden Wetterkarten haben wir einmal gegenübergestellt, welche Konstellationen der Großwetterlage das Hoch in der ersten August-Dekade hervorrufen könnte.
Auf den Punkt gebracht: Der Sommer in Lauerstellung
Der Sommer befindet sich mit der Hochdruckausbildung zwischen der Barents- und Karasee tatsächlich in einer Art Lauerstellung
. Mehr ist daraus aber nicht abzuleiten. Es ist und bleibt - für den Moment - ein Ansatz, mehr nicht.
Unbeständiges Sommerwetter
Weiterhin gilt ein unbeständiger Sommer mit einem Auf und Ab der Temperaturen - auch im August - für sehr wahrscheinlich. Das bestätigen heute die Kontrollläufe. Deren Temperaturtrend kann im Zeitraum vom 28. Juli bis 1. August über West- und Norddeutschland nochmals etwas zu kühl ausfallen, und sich anschließend bis zum 6. August normalisieren. Anders die Lage über dem Süden und Osten, wo bis zum 6. August ein weitgehend leicht zu warmer Temperaturtrend auszumachen ist. Anders ausgedrückt deutet sich in der ersten August-Dekade eine südwestlich orientierte Großwetterlage an.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
28. Juli | +18 bis +29 Grad |
+20 Grad bis +22 Grad |
1. August | +16 bis +30 Grad |
+20 bis +23 Grad |
6. August | +16 bis +34 Grad |
+22 bis +24 Grad |
Wie wahrscheinlich ist das Hoch?
Das Hoch ist zwischenzeitlich sehr wahrscheinlich, doch die Druckanomalien zeigen es sehr deutlich, wie groß - oder gering - dessen Einfluss auf das Wetter über Mitteleuropa sein kann.
Die Niederschlagsprognose: Gemäßigtes Niederschlagsverhalten
Der Juli hat bis zum 20. Juli rund 54 Prozent seines Niederschlagssolls erreicht. Das ist zu wenig und der Juli ist zum aktuellen Stand zu trocken. Für die kommenden 10 Tage simulieren - beide - Vorhersage-Modelle eine gemäßigte Niederschlagsentwicklung, die verbreitet in einem Bereich von 2 bis 15 l/m² liegt und über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee, sowie über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern für Regensummen zwischen 20 bis 40 l/m² sorgen kann.
Anders ausgedrückt befinden sich die Niederschlagssignale - auch in den Kontrollläufen - auf einem niedrigen Niveau. Sie sind aber in einer Anzahl vorhanden, die nicht gerade für eine sommerlich stabile Großwetterlage spricht.