Wetter Sommer 2020 - Reicht es zum Wetterumschwung?

Setzt sich der Hochsommer mit dem August fest, oder macht der Sommer weiter wie bisher? Die Vorhersage-Modelle zeigen Lösungen, die in beide Richtungen gehen, doch was ist wahrscheinlicher?
Ein Tiefdruckgebiet breitet sich in dieser Woche über Skandinavien aus und verlagert sein Zentrum langsam nach Westen in Richtung Island. In diesem Prozess wird Deutschland - und insbesondere Norddeutschland - immer wieder von den Ausläufern beeinflusst.
Mit vorüberziehenden Wolkenfeldern ist im Wochenverlauf immer wieder zu rechnen, die örtlich für Schauer sorgen können. Der Schwerpunkt der Schaueraktivität liegt voraussichtlich über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern, sowie über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die Temperaturen pendeln sich etwa nördlich der Linie von Köln und Berlin auf +17 bis +23 Grad ein und weiter nach Süden sind +20 bis +25 Grad und entlang des Rheingrabens bis +27 Grad möglich. Die Ausnahme ist der heutige Montag, wo verbreitet +22 bis +26 Grad und über dem Süden bis +30 Grad erreicht werden können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli.

© www.meteociel.fr
So entwickelt sich die Großwetterlage
Die Wetterprognosen der beiden Vorhersage-Modelle ist weiterhin unterschiedlich zu bewerten, doch das Ergebnis ist bis zum 29. Juli nahezu identisch.
Anzeige
Die Tiefdruckaktivität bleibt zwischen Island und Skandinavien bis zum 28. Juli auf einem hohen Niveau und so wird auch Deutschland immer wieder von Tiefdruckausläufern gestreift Mit einem nachhaltig stabilen Sommerwetter ist bis Ende Juli also nicht zu rechnen und somit unterscheidet sich die aktuelle Wettervorhersage kaum von den der letzten Tage, was die Eintreffwahrscheinlichkeit nur noch einmal unterstreicht.
Die Tageswerte liegen meist im Bereich von +18 bis +24 Grad und können bei Niederschlägen darunter und mit Sonnenschein darüber liegen. Apropos Niederschläge - zum 26./27. Juli zeichnet sich ein Niederschlagsfeld ab, dass für flächendeckenden Regen sorgen kann, sonst sind es meist Schauer, die für etwas Nass von oben sorgen können.

© www.meteociel.fr
das Hoch lässt sommerlich stabile Entwicklungen zu
Wir hatten es bereits in der gestrigen August-Prognose erwähnt, dass das Hoch über dem Norden - was in den oben gezeigten Wetterkarten gut ersichtlich ist - durchaus das Potential dazu hat, die weitere Entwicklung der Großwetterlage nachhaltig zu beeinflussen. Und sollte das der Fall sein, so würde der Hochsommer seine Chance bekommen.
Die Bedingung
Das Hoch über dem Norden von Europa ist grundsätzlich ein guter Ansatz, damit es aber zu einer hochsommerlichen Wetterlage führen kann, muss sich das Hoch nach Süden stabilisieren. Nur dann werden die atlantischen Tiefdrucksysteme blockiert und die Luftmassen können sich über Mitteleuropa bei gradientenschwachen Bedingungen stets und nachhaltig erwärmen. Niederschläge wären in diesem Fall dann Mangelware.
Schaut man sich die Wetterprognose des europäischen Prognosemodells an, so sind die Ansätze unverkennbar - aber es sind eben nur Ansätze, die es in den kommenden Tage gilt, weiter zu verifizieren.

© www.meteociel.fr
Und wenn nicht?
Sollte die Hochdruckzone nicht zustande kommen, oder aber das Hoch keine Achse nach Süden ausbilden können, so besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Hoch am südlichen Gradienten unterwandert, oder erst gar nicht wetterwirksam wird. In diesem Fall macht der Sommer 2020 einfach so weiter, wie er sich bisher verhalten hat: unbeständig und wechselhaft mit einem erhöht maritimen Einfluss über Norddeutschland.
Diese Variante wird im Übrigen von der heutigen Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells gestützt.

© www.meteociel.fr
Auf den Punkt gebracht: Hochsommerliche Wetteraussichten?
Diese Frage ist zum aktuellen Stand mit einem klaren Nein zu beantworten. Es sind derzeit Ansätze, die in der Tat rasch zu hochsommerlichen Wetterverhältnissen führen können, doch nach den aktuellen Berechnungen ist da nichts nachhaltiges dran.
Anzeige
Unbeständiges Sommerwetter
Die Großwetterlage ist seit dem Juni eingespielt und lässt sich nicht so ohne weiteres Verändern und so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die aktuelle Wetterlage auch die erste August-Dekade wird dominieren können. Man erinnere sich nur noch einmal an die Siebenschläferregel. Der Zeitraum vom 27. Juni bis 10. Juli war durchwachsen und stabile Wetterverhältnisse gab es nicht. Und die Großwetterlage, die sich in diesem Zeitraum einstellt, wird mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit das Wetter in den darauffolgenden sieben Wochen noch bestimmen können. Die Singularität scheint sich im Sommer 2020 bestätigen zu wollen.
Bestätigt aber wird der unbeständige Wettertrend zudem noch von den Kontrollläufen, die eine bis zum 5. August über dem Süden und Osten normale bis leicht zu warme und über dem Westen und Norden normale bis leicht zu kühle Temperaturentwicklung berechnen.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
26. Juli | +15 bis +26 Grad | +20 Grad bis +22 Grad |
30. Juli | +15 bis +31 Grad | +20 bis +22 Grad |
4. August | +16 bis +32 Grad | +21 bis +23 Grad |

Die Niederschlagsprognose: Keine großartigen Regensummen zu erwarten
Der Juli ist bis jetzt etwas zu trocken zu bewerten und daran wird sich bis zum Monatsende auch nichts mehr verändern. Die Niederschlagsprognose des europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell berechnen bis zum 30. Juli Regensummen von 5 bis 15 l /m² und mancherorts bis 20 l/m², die meist in Form von Schauern und Gewittern niedergehen können. Etwas höher fallen die Summen mit 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² über den Küstenregionen und direkt über dem Alpenrand aus.

Gestützt wird die schwache bis mäßige Niederschlagsentwicklung von den Kontrollläufen - und das bis in den August hinein. Was aber auffällt ist ein leicht erhöhtes Maximum zwischen dem 26. und 27. Juli, was zu den oben angedeuteten - flächendeckenden - Regenfällen führen kann.