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Wettertrend Sommer 2020 - Rollt eine Hitzewelle auf Europa zu?

| M. Hoffmann
Hitze mit kräftigen Schauern und Gewittern?

Heiß wird es heute über dem Süden und örtlich können die +30 Grad erreicht, oder auch überschritten werden. Doch sorgen kräftige Unwetter für einen markanten Temperatursturz. Von langer Dauer ist aber auch dieser nicht und die Vorhersage-Modelle stellen im weiteren Verlauf eine Hochdruckposition in Aussicht, die eine sommerliche Hitzewelle möglich machen können.

Heute kracht es über dem Süden. Warum? Ganz einfach -von Norden drücken kühle Luftmassen nach Süden und prallen dort auf subtropisch warme Luftmassen. Besonders deutlich wird das, wenn man sich die Temperaturen anschaut ( Temperaturprognose). Über dem Nordwesten werden kaum mehr als +14 Grad erreicht werden können, während es über dem Süden und Südosten bis +30 Grad warm werden kann - ein Temperaturunterschied von bis 16 Grad. Entsprechend hoch ist in der Übergangsphase das Potential unwetterartiger Wetterereignisse (Gewitterradar), die ab dem Nachmittag über dem Süden auftreten und ihren Schwerpunkt zum Abend über den Gebieten südlich der Donau finden können.

Zwar gibt über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern am Samstag noch Regen, der an den Alpen länger andauernd und ergiebiger ausfallen kann, doch im allgemeinen beruhigt sich der Wettercharakter und strebt rasch wieder in die sommerliche Richtung - auch über dem Norden. Doch von Dauer wird der sommerliche Vorstoß nicht sein. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli.

Nach den Unwettern beruhigt sich der Wettercharakter und die Temperaturwerte streben in Richtung Sommer
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Nach den Unwettern beruhigt sich der Wettercharakter und die Temperaturwerte streben in Richtung Sommer
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Der Aufbau eines Hitzehochs?

Die Vorhersage-Modelle berechnen immer wieder unterschiedliche Ansätze und entsprechend unterschiedlich fallen die Wetterprognosen aus. Entscheidend ist die kommende Wetterwoche aber allemal. Warum? Ein Hoch strebt in Richtung Mitteleuropa und hat das Potential den Sommer 2020 nachhaltig zu beeinflussen, wenn - ja wenn - es in der richtigen Position liegt. Gelingt es dem Hoch sich nicht nachhaltig durchzusetzen, ist mit einem Fortbestand des zu warmen und unbeständigen Sommerwetters zu rechnen.

Das Hoch positioniert sich über Deutschland

Die Positionen über Mitteleuropa, Skandinavien mit südlicher Achsausrichtung und über dem östlichen Europa sind i.d.R. Garanten für sommerliche Temperaturverhältnisse. Sommerlich stabil aber ist nur das Hoch über Mitteleuropa, bzw. über Skandinavien.

Der Juli war bisweilen von maritimen Einflüssen geprägt und das Hoch der kommenden Woche ist nach wie vor ein ernstzunehmender Ansatz, die Großwetterlage nachhaltig zu verändern. Wie das gelingen kann, zeigen heute - fast einheitlich - die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle.

Hitze ist möglich

Zunächst schiebt sich ein Hochdruckkeil über Mitteleuropa. Dabei dehnt sich der Hochdruckkern mehr und mehr über Mitteleuropa aus und schafft es nach der Wettervorhersage des europäischen Prognosemodells einen autarken Hochdruckkern über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu positionieren. Ein ähnlicher Ansatz ist auch nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zu erkennen.

Infolge daraus ist mit einer sehr warmen Südwestanströmung der Luftmassen zu rechnen. Simuliert werden für den 17. Juli Tageswerte von +20 bis +25 Grad und zum 19. Juli zwischen +25 bis +30 Grad und örtlich bis +34 Grad und zum 21. Juli werden bis zu +38 Grad berechnet.

Hitzewelle im Anmarsch
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Hitzewelle im Anmarsch - beide Vorhersage-Modelle (europäisches Prognosemodell li, amerikanisches Wettermodell re.) berechnen eine Hochdruckposition, die zur letzten Juli-Dekade die Temperaturen in den hochsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Wird aus dem Hitzehoch eine Hitzewelle?

Zunächst einmal muss sich das Hoch über Mitteleuropa behaupten können. Das alleine ist zum aktuellen Stand noch infrage zu stellen. Aber einmal angenommen, das Hoch kommt so - was zu den Hundstagen (23. Juli bis 23. August) ja auch typisch wäre - und sorgt für Hitze. Doch um daraus eine Hitzewelle zu machen, müsste sich das Hoch nachhaltig stabilisieren können. In Formvollendung wäre das in einer Omegastruktur zu bestaunen - und auch die wurde in den letzten Tagen hin und wieder einmal simuliert.

Heiß, aber nicht stabil - erhöhtes Unwetterpotential

Doch nach der Wettervorhersage der Amerikaner gelingt es dem Hoch nicht, sich nachhaltig nach Norden auszudehnen und wird von den atlantischen Frontensystemen nach Osten weggedrückt. Am Ende aber halten sich beide Wettersysteme die Waage und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten in einer unangenehm heißen und feucht-warmen Südwestanströmung der Luftmassen.

Bei Tageswerten von +30 bis +35 Grad und örtlich bis +40 Grad kann man durchaus von einer Hitzewelle sprechen, doch sorgen die instabil geschichtete Luftmassen immer wieder für Schauer und Gewitter, die regional unwetterartig ausfallen können.

Eine hochsommerlich heiße - aber wenig stabile - Wetterperiode
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine hochsommerlich heiße - aber wenig stabile - Wetterperiode
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Zu warmes Sommerwetter

Fasst man den Wettertrend der letzten Tage zusammen und korreliert das mit den Kontrollläufen, so ist - zumindest eine Hochdruckdominanz - sehr wahrscheinlich. Beide Vorhersage-Modelle aber bilden in ihren aktuellen Wetterprognosen im Vergleich zu den Kontrollläufen deutlich zu warme Varianten ab. Anders formuliert ist eine Hitzewelle möglich und plausibel, doch steht diese zum aktuellen Stand noch auf einem sehr wackeligen Fundament. Abwarten ist angesagt!

Sommerlich warm

Das wahrscheinlichere Wetterentwicklung ist ein ab dem 14. Juli ansteigendes Temperaturniveau, dass sowohl über dem Osten, Süden und Westen bis zum 25. Juli im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwas zu warm ausfällt, während das Temperaturspektrum über dem Norden normale Verhältnisse ausweist.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
16. Juli +13 bis
+26 Grad
+19 Grad bis
+21 Grad
20. Juli +16 bis
+33 Grad
+22 bis
+24 Grad
25. Juli +15 bis
+38 Grad
+22 bis
+24 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Die Niederschlagsprognose: Vorerst keine beständige Sommerwetterlage

Über dem Norden und auch südlich der Donau werden bis zum 20. Juli Regensummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² simuliert. Dazwischen werden mit 5 bis 15 l/m² deutlich weniger Niederschlagssummen berechnet und über Teile von Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland kann es unter bestimmten Voraussetzungen auch ganz trocken bleiben.

Keine gerechte Niederschlagsverteilung
Die Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells bis zum 20. Juli: Kein beständiges Sommerwetter © windy.com

Im Zeitraum vom 20. bis 26. Juli berechnen die Kontrollläufen weiterhin leicht erhöhte Niederschlagssignale, was auf eine erhöhte Schauer- und Gewitteraktivität schließen lässt. Sommerlich warm ja, sommerlich stabil nein.

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