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Wetterprognose Sommer 2020 - Ein sommerlicher Hochdrucktrend ist unverkennbar

| M. Hoffmann
Sommerwetter bald über ganz Deutschland?

Kräftige Unwetter beenden den sommerlichen Temperaturcharakter über dem Süden. Doch das ist die Abkühlung nur vorübergehend. Was folgt ist eine Wetterentwicklung, die im Wochenverlauf auch über dem Norden für sommerliche Witterungsverhältnisse sorgen kann.

Der Sommer fühlt sich derzeit nur über dem Süden wohl, während der Norden vermehrt unter den Einflussbereich eines Tiefdrucksystems liegt. Zum Freitag kommt mit Sturm über dem Norden und unwetterartigen Wetterereignissen über dem Süden der Wetterwechsel über ganz Deutschland.

Nachfolgend wird es frischer, doch bereits zum Sonntag erreichen die Temperaturen über dem Westen und Südwesten erneut die +25 Grad Marke. Der Wetterwechsel bestätigt das bisweilen unbeständige und das im Flächenmittel zu warme Sommerwetter. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2020.

Nach dem markanten Wetterwechsel vom Wochenende setzt sich nachfolgend ein Hochdruckkeil über Deutschland durch
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Nach dem markanten Wetterwechsel vom Wochenende setzt sich nachfolgend ein Hochdruckkeil über Deutschland durch
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Die Hitzewelle?

Seit Tagen bastelt das amerikanische Wettermodell an einer Variante, was die Chancen auf ein stabiles und nachhaltiges Sommerwetter erhöhen. Die Bedingung hierfür aber ist, dass es dem Hoch gelingt, eine Hochdruckachse nach Süden - in Richtung der Mittelmeerregion - aufzubauen.

Das Hoch kommt

Das Hoch beginnt bereits zum kommenden Sonntag sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz auszudehnen und festig seine Position bis zum 15. Juli. Zwar versucht die atlantische Frontalzone das Vorhaben zu unterbinden, wird jedoch weitgehend blockiert. Deutschland gelangt somit zunehmend in den Einflussbereich eines Hochdrucksystems.

Südwestwetterlage

Da zeitgleich aber die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik aktiv sind, ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Wettersysteme eine über Mitteleuropa südwestlich geprägte Großwetterlage. Bei einem gradientenschwachen Wetterumfeld ziehen bis zum 16. Juli immer wieder Wolkenfelder mit Schauern und Gewittern vorüber. Die Temperaturen pendeln sich auf +20 bis +25 Grad ein und können über den südwestlichen und südlichen Regionen sommerlich warme +27 Grad erreichen.

Hitze-Welle?

Vom 16. bis 19. Juli nimmt der tiefe Luftdruck über Island zu und verhindert somit den autarken Aufbau eines Hochs über Skandinavien. Stattdessen fördert das Tief den Achsaufbau des Hochs über die Mittelmeerregion. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen vom 16. bis 20. Juli in eine südliche Anströmung der Luftmassen, deren vorläufige Höhepunkt zum 20./21. Juli erreicht sein kann. Hochsommerlich heiße Temperaturwerte von +28 bis +34 Grad und örtlich bis +36 Grad wären möglich.

Diese Wetterentwicklung wäre prädestiniert für eine Hitzewelle
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Diese Wetterentwicklung wäre prädestiniert für eine Hitzewelle
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Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Hochdruckaufbau

Nein, eine sommerliche Hitze-Welle ist nach der Wettervorhersage des europäischen Prognosemodells nicht zu erkennen. Was aber zu erkennen ist, ist der Aufbau der Hochdruckzone über Mitteleuropa.

Sommerlich warm

Das Hoch dehnt sich vom 12. Juli an über Mitteleuropa aus und erreicht zum 14. Juli den skandinavischen Raum. Bis zum 17. Juli gelingt der Aufbau einer Hochdruckzone, die sich von den Azoren bis weit über das nördliche Skandinavien erstreckt. Deutschland, Österreich und die Schweiz würden in den Einflussbereich einer gradientenschwachen Großwetterlage kommen. Bei schwachen Windbewegungen und einer latent erhöhten Neigung zu Schauern und Gewittern erreichen die Temperaturen sommerlich warme +22 bis +27 Grad. Kurzzeitig wäre auch das Erreichen der +30 Grad-Marke nicht auszuschließen.

Sommer-Wetter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Sommer-Wetter
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Auf den Punkt gebracht: Kommt ein Omegahoch?

Die Vorhersage-Modelle differenzieren sich weiterhin, doch herrscht Konsens darüber, dass zum Wochenende der Aufbau eines Hochdrucksystems über Mitteleuropa beginnt und durchaus berechtige Chancen auf eine dominierende Rolle für die weitere Wetterentwicklung spielen wird. Ob daraus aber ein Hoch über Mitteleuropa oder Skandinavien entsteht, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Interessant aber ist die Entwicklungstendenz. Immer wieder tauchen die omegaförmigen Strukturen des Hochdrucksystems in den Vorhersage-Modellen auf.

Warum das von Bedeutung ist? Ein Omegahoch wird jeweils an seinen Flanken durch ein Tief gestützt. In der Anfangsphase ist das noch ein labiles Konstrukt und kann sich rasch noch in das Gegenteil entwickeln, doch hat sich das Strömungsmuster eingespielt, stabilisiert sich die Großwetterlage von Tag zu Tag. Gerade in den Sommermonaten kann das Hoch zu einem Betonhoch mutieren, was in ausgeprägter und extremer Variante 2003 zu bestaunen war. Kurzum sind Omegahochs bekannt und berüchtigt für langanhaltende warme und trockene Wetterphasen. Das gilt es in den kommenden Tagen weiter zu beobachten.

Die Kontrollläufe bestätigen einen vom 11. bis 12. Juli über dem Westen, Süden und Osten kurzen Temperaturrückgang. Vom 12. Juli an strebt das Temperaturniveau im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert - auch über dem Norden - in den zu warmen Bereich. Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bildet zum 20. Juli einen auffälligen Ausreißer ab, sodass eine Hitze-Welle nach wie vor infrage zu stellen ist und zum aktuellen Stand der etwas zu warme Sommer weiterhin die besseren Aussichten auf Erfolg hat.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
14. Juli +18 bis
+28 Grad
+20 Grad bis
+22 Grad
18. Juli +17 bis
+29 Grad
+22 bis
+24 Grad
23. Juli +13 bis
+30 Grad
+21 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen Juli 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juli 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Die Niederschlagsprognose: Verhaltene Niederschlagssignale

Neben dem Trend zu einer Omegawetterlage gibt es auch den Niederschlagstrend, der von Tag zu Tag zurückgerechnet wird und eben eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Hochdruckdominanz abbildet. Auffällig dabei ist, dass nach den Niederschlagsprognosen beider Vorhersage-Modelle bis zum 18. Juli der Bereich zwischen dem Saarland und dem Bayerischen-Wald nahezu trocken berechnet wird. Sonst ist mit 5 bis 10 l/m² und örtlich bis 15 l/m² etwas mehr Niederschlag zu erwarten. Über dem Norden können auch bis zu 25 l/m² und entlang der Alpen bis 80 l/m² zusammenkommen.

Schauer und Gewitter sorgen immer wieder für etwas Niederschlag, doch gibt es auch trockene Regionen
Die Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells bis zum 18. Juli: Schauer und Gewitter sorgen immer wieder für etwas Niederschlag, doch gibt es auch trockene Regionen © windy.com

Aber auch im Zeitraum vom 18. bis 24. Juli berechnen die Kontrollläufe eine über dem Norden, Westen und Osten geringe Niederschlagswahrscheinlichkeit. Anders die Situation über dem Süden, wo Schauer und Gewitter immer wieder für etwas Nass von oben sorgen können. Gut möglich also, dass das Langfristmodell mit seiner deutlich zu trockenen Juli-Prognose am Ende richtig liegen könnte. Mehr dazu im aktuellen Langfristtrend Sommer 2020.

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