Wettertrend Sommer 2020 - Eine Beständigkeit des Sommerwetters ist nicht auszumachen

Der Süden von Deutschland kann als sommerlich gewertet werden, während der durchwachsene Sommer über dem Norden geradewegs weitergeht. Ab dem 12. Juli aber zeichnet sich eine Veränderung des Strömungsmusters ab, was die Großwetterlage nachhaltig beeinflussen kann.
Durchwachsen beginnt die Woche über Deutschland und wird es im Wochenverlauf über dem Norden auch bleiben und immer wieder für etwas Niederschlag in Form von Schauern sorgen können. Anders die Situation weiter nach Süden. Dort beginnt die Woche zwar ebenfalls durchwachsen, doch sorgt hoher Luftdruck rasch für eine Zunahme der Sonnenstunden und für eine abklingende Niederschlagstätigkeit.
Das macht sich in der Temperaturentwicklung bemerkbar. Über dem Norden sind meist nicht mehr als +17 bis +23 Grad zu erwarten, während etwa südlich der Linie von Köln und Berlin die Werte auf +20 bis +25 Grad und örtlich auf bis +28 Grad ansteigen können. Etwas anders sieht es zum Wochenende aus, wenn ein Tiefdruckausläufer Deutschland überquert und am Freitag über der Südhälfte die warmen gegen maritim-frische Luftmassen austauscht. Mehr wie +17 bis +23 Grad sind dann auch über dem Süden nicht mehr zu erwarten, im Übergangsprozess kommt es dafür aber zu kräftigen Schauer und Gewittern, die ab Freitagnachmittag unwetterartig ausfallen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2020.

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Nur kurz kühler
In der oben dargestellten Wetterkarte erkennt man, dass der Vorstoß kühler maritimer Luftmassen aus nordwestlichen Richtungen am östlichen Hochdruckgradienten erfolgt. Dieser Hochdruckkeil strebt nach dem 12. Juli weiter in Richtung Mitteleuropa und blockiert nachfolgend die Frischluftzufuhr. Was folgt, ist eine gradientenschwache Wetterentwicklung, die mehr und mehr in Richtung Sommer geht.
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Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Skandinavienhoch mit südlicher Unterwanderung
Die Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells hat sich in den letzten 24 Stunden kaum verändert und die gestrige Variante eines Skandinavienhochs wird heute zum 14. Juli bestätigt. Was aber auch bestätigt wird, ist die - phasenweise - südliche Unterwanderung des Hochdrucksystems.
Die 180-Grad-Kehrtwende
Die Verhältnisse zur aktuellen Großwetterlage kehren sich sozusagen um 180 Grad um. Aktuell wird der Süden von hohem und der Norden von tiefem Luftdruck dominiert. Ab dem 13. Juli kehrt sich das Verhältnis - zumindest nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells - um.
Dem Hoch gelingt es nicht, eine halbwegs stabile Achse nach Süden - in Richtung der Mittelmeerregion - aufzubauen, was symptomatisch für den Sommer 2020 ist. Stattdessen gibt es über dem Mittelmeer für die Tiefdruckgebiete ausreichend Platz, um sich dort zu formieren und feucht-warme Luftmassen nach Deutschland zu entsenden. Kräftige Schauer und Gewitter, sind die Folge daraus, die sich an manchen Tagen auch über den Norden von Deutschland ausdehnen können, vorwiegend aber südlich der Linie von Köln und Berlin aktiv und örtlich für unwetterartige Wetterereignisse sorgen können.
Sommer, Hochsommer, Kaltluftdusche
Eine Beständigkeit wird es auch in der Temperaturentwicklung nicht geben. Zwar besteht zwischen den Luftmassen so etwas wie ein Gleichgewicht, doch macht es einen gehörigen Unterschied, ob nun die Sonne scheint, oder starke Bewölkung vorherrschet und das Temperaturniveau mit Starkregen absinken lassen. Berechnet wird vom amerikanischen Prognosemodell im Zeitraum vom 14. bis 21. Juli ein sich abwechselndes Temperaturspektrum, dass mal zwischen +24 bis +28 Grad und örtlich bis +32 Grad erreichen kann, dann aber wieder auf +17 bis +23 Grad absinkt.

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Die Hitze ist nicht weit weg
Was in den Wetterprognose der letzten Tage auch immer wieder auffällt ist die Hitze, die sich von Afrika langsam Europa nähert, doch von den Tiefdrucksystemen immer wieder blockiert wird. Sollte sich die Achse des Hochdrucksystems aber doch noch nach Süden ausdehnen können, so wären die Voraussetzungen für den Transport der Hitze nach Deutschland geschaffen.

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Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Kein Skandinavienhoch
Das die Hochdruckausbildung über Skandinavien noch infrage gestellt werden kann und aktuell nur einen Ansatz einer möglichen Entwicklung der Großwetterlage darstellt, zeigt die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells. Nach diesen Berechnungen bleibt die atlantische Tiefdruckrinne bis zum 16. Juli aktiv.
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Die Südwestwetterlage
Aber nichtsdestotrotz dehnt sich das Hoch ab dem 12. Juli nach Mitteleuropa aus, doch wird das Hoch von der atlantische Frontalzone ab dem 13. juli nach Osten weggedrückt. Allerdings weicht das Hoch nicht gänzlich und baut über der Mittelmeerregion eine Hochdruckzone bis über die östliche Mittelmeerregion auf. Die Tiefdruckgebiete laufen auf das Hoch auf und was daraus entsteht ist südwestlich orientierte Großwetterlage.
Sommer, Hitze, Krawallwetter
Mit der Südwestwetterlage aber werden weiterhin feucht-warme und phasenweise heiße Luftmassen nach Deutschland geführt, die sich über den südlicheren Landesteilen mehr bemerkbar als über Norddeutschland machen kann. Zudem kommt es mit sich nähernden Tiefdrucksystemen zunächst zu einer warmen Vorderseitenanströmung und mit der Überquerung zu kräftigen Schauern und Gewitter (erhöhtes Unwetterpotential) und nachfolgender Abkühlung. Freunde des gepflegten Unwetters
werden ihre Freude an dieser Wetterentwicklung haben.

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Auf den Punkt gebracht: So oder so - durchwachsenes Sommerwetter
Die Ansätze der beiden Vorhersage-Modelle unterscheiden sich grundsätzlich. Das europäische Wettermodell favorisiert eine zonale und das amerikanische Prognosemodell ein gestörtes Zirkulationsmuster. Es spielt aber - zum aktuellen Stand - keine Rolle, was sich durchsetzen wird, Deutschland, Österreich und die Schweiz werden in der zweiten Juli-Dekade mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von einer durchwachsenen und abwechslungsreichen Großwetterlage dominiert. Eine Beständigkeit des Sommers ist nicht auszumachen.
Ansteigendes Temperaturniveau
Über dem Süden und Osten entspricht das Temperaturniveau der kommenden Tage - im Mittel - in etwa dem, was normalerweise im Juli üblich ist und ist im Trend etwas zu warm. Anders über dem Norden und Westen, dort liegt das Temperaturniveau unter dem vieljährigen Mittelwert im zu kühlen Bereich.
Das ändert sich nach den Kontrollläufen ab dem 15. Juli und die Temperaturwerte steigen - im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert - über ganz Deutschland - in den zu warmen Bereich an. Eine Hitzewelle - wie sie sich manch einer wünscht - ist ebenfalls nicht auszumachen!
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
12. Juli | +13 bis +22 Grad | +16 Grad bis +18 Grad |
16. Juli | +19 bis +30 Grad | +23 bis +25 Grad |
21. Juli | +16 bis +28 Grad | +21 bis +23 Grad |

Die Niederschlagsprognose: Differenzierte Betrachtung
Über dem Süden ist nach den Kontrollläufen bis zum 15. Juli nur mit schwachen Niederschlagssignalen zu rechnen, die um den 11. Juli herum (Wetterwechsel) kräftiger ausgeprägt sind. Erst nach dem 15. Juli zeichnet sich ein genereller Trend zu einer mäßig erhöhten Niederschlagsneigung ab.
Über dem Westen, Osten und Norden kommt es vom 8. bis 12. Juli immer wieder zu - meist leichten - Niederschlägen, die vom 12. bis 16. Juli nachlassen und nachfolgend wieder in den leicht erhöhten Bereich ansteigen.

Dieses differenzierte Bild zeigt sich auch in der Niederschlagsprognose des europäischen Wettermodells bis einschließlich dem 16. Juli. Verbreitet sind 5 bis 15 l/m² zu erwarten und örtlich können bis 20 l/m² an Regensumme zusammenkommen. Aber es gibt auch trockene Bereiche auszumachen, die hauptsächlich über dem süddeutschen Raum liegen.