Wetterprognose Sommer 2020 - Die erste Hitzewelle?

Die Großwetterlage verändert sich zum Wochenende und der Sommer macht sich über ganz Deutschland bemerkbar. Bemerkenswert ist aber die weitere Wetterentwicklung, die alles andere als gewöhnlich ist und über Deutschland für die erste Hitzewelle sorgen kann.
Deutschland liegt aktuell in einem gradientenschwachen Wetterumfeld. Die Luftmassen werden von einem Tief auf dem Atlantik und einem Hoch über Skandinavien dominiert, was über Deutschland zunächst zu einer Zweitteilung und im weiteren Verlauf der Woche für einem allgemeinen unbeständigen Wettercharakter führt.
Da sich die Luftmassen nur sehr langsam bewegen, bleiben die Niederschlagsfelder für längere Zeit ortstreu und können für länger andauernde und ergiebige Regenfälle sorgen. Erst zum Wochenende setzt sich hoher Luftdruck durch und die sonnigen Anteile nehmen zu und die Schauer ab. Die Temperaturen erreichen mit Sonnenschein +24 bis +28 Grad, bei starker Bewölkung sind +18 bis +24 Grad und mit länger andauerndem Niederschlag sind +14 bis +18 Grad zu erwarten. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni 2020.

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Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Setzt sich der Sommer durch?
Wie bereits in der gestrigen Wetterprognose für den Juli 2020 erläutert, ist zum Beginn des Siebenschläferzeitraum die Ausdehnung eines Hochdrucksystems in Richtung Mitteleuropa eine gute Option. Schaut man sich die oben gezeigte Wetterkarte genauer an, so erkennt man bereits zum kommenden Wochenende die Grundsteinlegung für diese sommerliche Entwicklung.
Hoch Skandinavien / Mitteleuropa
Nach der aktuellen Wettervorhersage des europäischen Wettermodells erstreckt sich vom 22. bis 24. Juni ein Hochdruckkeil von den Azoren bis nach Skandinavien und schnürt den atlantischen Frontensystemen den Weg in Richtung Mitteleuropa ab. Bis zum 24. Juni liegt ein Großteils des Hochdruckkerns über Mitteleuropa und reicht bis über die Ostsee.
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Sommerwetter
Bedingt durch die Hochdruckposition werden sehr warme Luftmassen nach Mitteleuropa geführt, was die Tageswerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz rasch auf +24 bis +28 Grad und über dem Westen und Südwesten auf bis +30 Grad anstiegen lassen kann. Niederschläge sind keine zu erwarten.

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Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Hitziges Sommerwetter
Einen anderen Weg beschreibt die Wetterprognose des amerikanischen Prognosemodells. Das Hoch beeindruckt mit einer außergewöhnlichen Zugbahn/Aktion. Der Auslöser hierfür ist ein kräftiges Tiefdrucksystem auf dem Atlantik, welches sich zum 20. Juni zwischen Grönland, Island und England positioniert.
Hoch gegen Tief
Das Skandinavienhoch blockiert das Tief auf bemerkenswerte Art und Weise. Anstatt der Weg nach Skandinavien frei gemacht wird, wölbt sich das Hoch um das Tief herum und kapselt es sozusagen ein. Somit kommt das Tief nicht mehr von der Stelle und regnet im Bereich zwischen Island und England regelrecht ab.
Die erste Hitzewelle?
Durch die quasistationäre Position des Tiefdrucksystems und der Hochdruckdominanz über Mitteleuropa können im Zeitraum vom 22. bis 28. Juni sehr warme - teils heiße - Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Mitteleuropa geführt werden, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz die Tageswerte auf +24 bis +28 Grad ansteigen lässt und zum 27. Juni auch Werte jenseits der +30 Grad Marke im hochsommerlich warmen Bereich ermöglicht.
Krawallwetter
Das Tief auf dem Atlantik aber behält seine Dynamik und wartet nur darauf, dass sich der hohe Luftdruck über Skandinavien weiter abbaut. Nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells wird das zum 28./29. Juni der Fall sein können. Das Tief verlagert seine Position bis zum 2. Juli über das östliche Skandinavien und leitet über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Gewitterwetterlage ein, die das örtliche Unwetterpotential ansteigen lassen kann.

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Auf den Punkt gebracht: Hitzewelle möglich - stabiles Sommerwetter wenig wahrscheinlich
Beim Wetter ist grundsätzlich alles möglich. Die von beiden Vorhersage-Modellen berechnete Hitzewelle ist eine Option, doch ziehen die Kontrollläufe nur bedingt mit. Es ist - zum aktuellen Stand - ein Ansatz, der sich in den kommenden Tagen erst noch festigen muss. Der Trend aber zu einer für die Jahreszeit deutlich zu warme Temperaturentwicklung war in den letzten Tagen schon zu beobachten.
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Für die Jahreszeit zu warm
Im Rückblick auf die erste Juni-Hälfte zeigte sich der Temperaturmittelwert über Deutschland weitgehend im normalen Bereich, auch wenn es regional große Unterschiede gab. In der Niederschlagsentwicklung war der Juni bislang nur etwas zu nass - und auch hier gab es regional große Unterschiede.
Die Kontrollläufe aber stützen ab dem 21. Juni deutlich zu warmen Temperaturtrend, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert über dem Osten um +6 Grad, über dem Süden um +4 Grad, über dem Westen um +3 Grad und über dem Norden um +2 Grad zu warm ausfallen kann. Bestätigt wird aber auch eine sich Anfang Juli normalisierendes Temperaturniveau, was den Rückschluss auf ein wenig stabiles Sommerwetter zulässt.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
22. Juni | +17 bis +28 Grad | +19 bis +22 Grad |
26. Juni | +17 bis +34 Grad | +24 bis +26 Grad |
1. Juli | +15 bis +30 Grad | +20 bis +22 Grad |

Niederschlagsprognose: Langsam nachlassende Niederschlagsaktivität
Bis zum 20. Juni sind über Deutschland noch zahlreiche Schauer und Gewitter zu erwarten, die auch noch einiges an Niederschlag bringen können. Doch nachfolgend sinkt das Niederschlagsniveau in den leicht erhöhten Bereich ab, was Schauer grundsätzlich nicht ausschließt, jedoch die von den Vorhersage-Modellen berechnete Hochdruckzone über Mitteleuropa plausibler macht. In Summe aber sind die Niederschlagsmengen mit 10 bis 25 l/m² und örtlich bis 40 l/m² weiterhin ausreichend. Lediglich über dem Westen und Nordwesten werden deutlich geringere Regensummen simuliert.
