Wetter Sommer 2020 - Sommerlich warm, aber nicht stabil
Die Temperaturen nehmen in den kommenden Tagen zunehmend sommerliche Werte an, doch der Wettercharakter neigt zu unwetterartigen Wetterereignissen, bei denen kräftige Gewitter und Schauer die Hauptrolle spielen. Wie aber stehen die Chancen auf einen sommerlich stabilen Wettercharakter?
Der Wettercharakter stellt sich ab heute um und in den kommenden 24 Stunden wird es spürbar wärmer. Dieser Prozess geht so schnell, dass bereits am Freitag die Werte auf +22 bis +27 Grad und unter bestimmten Voraussetzungen örtlich schon die +30 Grad erreichen können. Ein Temperatursprung um bis zu 18 Grad.
Die sommerliche Wärme bleibt bis zum Start in die neue Woche erhalten, doch die Luftmassen werden zunehmend instabiler und feuchter, was den Temperaturcharakter als unangenehm schwül-warm empfinden lässt. Zudem kommt es fast täglich zu Schauern und örtlichen Gewittern, die am Samstag und Sonntag örtlich unwetterartig ausfallen können. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni.
Der Stotter-Sommer
Der Juni begann sommerlich warm, doch dann sorgte die Schafskälte für einen markanten Temperaturrückgang, der bis heute anhält. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Temperaturbilanz. Die erste Juni-Dekade ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um -0,9 Grad zu kalt ausgefallen.
Aber auch in der Niederschlagsbetrachtung konnte der Juni bisher gut vorlegen und sein Niederschlagssoll zu 31 Prozent erfüllen. Damit liegt der Juni exakt im normalen Bereich. Natürlich gibt es auch hier wieder regionale Unterschiede - so ist z.B. über Schleswig-Holstein das Soll zu 42 Prozent erreicht, während es über Berlin und Brandenburg erst zu 15,5 Prozent erfüllt ist.
Keine stabile Wetterentwicklung
Wer auf stabiles Sommerwetter wartet, muss sich weiterhin in Geduld üben. Der Juni eignet sich - bei eintretender Schafskälte - bis zum 20. Juni selten als stabiler Sommermonat und das scheint sich auch in diesem Jahr zu bewahrheiten (Weitere Zahlen, Daten und Fakten zum Juni).
Hoch über Nord- und Tief über Westeuropa
Tiefdrucksysteme drehen sich gegen und Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn. So werden aus überwiegend südlichen Richtungen feuchte und warme Luftmassen in Richtung Mitteleuropa geführt, die über Deutschland, Österreich und der Schweiz in einem gradientenschwachen Wetterumfeld labil und instabiler werden.
Kräftige Schauer und Gewitter mit anhaltend hohem Unwetterpotential
Das Resultat aus gradientenschwachen Sommerwetterlagen ist stets das Gleiche. Hängt ein schwaches Tief über Deutschland fest, so bewegen sich die Schauer und Gewitter kaum von der Stelle, was über den betroffenen Regionen zu erheblichen - teils unwetterartigen - Regenmengen führen kann. Ein paar Kilometer weiter kann es mit reichlich Sonnenschein trocken bleiben.
Sommerlich warm
Da sich die Luftmassen kaum bewegen dümpeln auch die Temperaturwerte vor sich hin. Kommt die Sonne zum Vorschein, werden bis zum 20. Juni rasch Werte von +24 bis +28 Grad und örtlich auch bis +30 Grad zu erwarten sein. Dominiert hingegen starke Bewölkung und der eine oder andere Schauer das Wettergeschehen, bleibt es mit +20 bis +25 Grad kühler.
Wann kommt der Sommer?
Die Fragen mehren sich in den letzten Tagen, beginnen doch bald in den ersten Bundesländern die Sommerferien. Die Großwetterlage ist mit dem Hoch über Skandinavien - dass sich im Übrigen ab der Monatsmitte weiter über das westliche Russland und östliche Europa zurückzieht - gestört. Gestört bedeutet in diesem Fall, dass eine normale
West-Ost Zirkulation (Westwindwetter, zonale Wetterlage) nicht stattfinden kann. Hinzu kommt noch das meridional ausgeprägte Strömungsmuster (Nord-Süd, Süd-Nord), was nur zwei Extreme kennt - entweder sehr warm, oder kühl. Das meridionale Strömungsmuster hält nun schon seit März an und die Temperaturkurve hatte schon ein ordentliches Auf und Ab zu verzeichnen.
Damit das Wetter einigermaßen stabil werden kann, muss sich das Hoch entweder über Skandinavien und Mitteleuropa, oder über dem östlichen Europa befinden. Die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik werden in diesem Fall blockiert und eine Unterwanderung des Hochdrucksystems (wie aktuell) kann nicht stattfinden. Die sonnigen Anteile mehren sich und die Wolken- und Niederschlagsfelder lösen sich auf. Nach und nach wird dann auch der Wettercharakter stabiler.
Schaut man sich die aktuelle Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells an, so ist bis zum 27. Juni kein stabiles Sommerwetter zu erwarten. Die Großwetterlage verändert sich kaum. Das Hoch bleibt im Bereich von Skandinavien und dem östlichen Europa dominierend und die Hochdruckachse über Mitteleuropa fehlt. Dadurch gelingt es den atlantischen Tiefdrucksystemen immer wieder nach Mitteleuropa vorzustoßen und die - teils unwetterartige - Neigung zu Schauern und Gewittern aufrecht zu erhalten. Schaut man sich die nachfolgende Wetterkarte genauer an, so zeigt sich die atlantische Frontalzone mit einer nicht vorhanden Tiefdruckrinne in einem erbärmlichen Zustand
ab. An eine Westwetterlage ist vorerst nicht zu denken und das Zirkulationsmuster bleibt vorerst - und möglicherweise bis in den Juli 2020 hinein - gestört.
Auf den Punkt gebracht: Sommerlich warm, aber nicht sommerlich stabil
Um noch einmal den Begriff Stotter-Sommer
zu bemühen - es passt einfach zu gut für die kommende Wetterentwicklung. Das Temperaturniveau ist nach den Kontrollläufen vom 12. bis 26. Juni auf einem für die Jahreszeit zu warmen Niveau, doch verhindern Wolken, Schauer und Gewitter den ganz großen Temperaturüberschuss - das Potential aber liegt bei 2 bis 6 Grad.
Deutlich zu kalte Wetterentwicklungen sind in der Wetterprognose der Kontrollläufen sind bis zum 23. Juni kaum auszumachen und nehmen darüber hinaus nur leicht zu. Kurzum bleibt der sommerliche Temperaturtrend in der letzten Juni-Dekade erhalten und dank der Wolken ist - vorerst - nicht mit einer Hitzewelle zu rechnen.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
17. Juni | +17 bis +27 Grad |
+22 bis +24 Grad |
21. Juni | +16 bis +30 Grad |
+21 bis +24 Grad |
26. Juni | +16 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Niederschlagsprognose: Regional große Unterschiede
Schauer und Gewitter eignen sich so gar nicht für eine flächendeckende und gerechte Niederschlagsverteilung - doch in Summe sind die Niederschläge ausreichend. Das europäische Wettermodell berechnet in seiner Niederschlagsprognose bis zum 21. Juni Regensummen von verbreitet 20 bis 40 l/m² und örtlich sind bis 60 l/m² möglich. Etwa südlich der Donau und entlang der Alpen können auch zwischen 60 bis 80 l/m² und örtlich bis 100 l/m² erreicht werden. Damit könnte der Juni bereits mit dem zweiten Drittel sein Niederschlagssoll von 85 l/m² erfüllen (aktuell 26,6 l/m²).
Eine Besonderheit gilt es noch zu erwähnen. Im gradientenschwachen Umfeld bleiben die Schauer- und Gewitterzellen an Ort und Stelle und können unter diesen Voraussetzungen für Niederschlagssummen von bis zu 150 l/m² sorgen. Darum auch das erhöhte Potential unwetterartiger Wetterereignisse.
Etwas geringer fällt die Niederschlagsprognose des amerikanischen Wettermodells aus. Verbreitet sind bis zum 21. Juni 15 bis 30 l/m² zu erwarten, die örtlich bis 50 l/m² an Niederschlag hervorbringen können. Über Staulagen der Alpen und über Teile von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sind Regensummen von 30 bis 50 l/m² und örtlich bis 60 l/m² möglich.